Lufthansa: Könnte das die Trendwende sein?
Die Lufthansa gehört heute neben der Deutschen Bank zur einsamen Spitzengruppe im DAX. Per Redaktionsschluss belief sich das Tagesplus auf rund 8,3 %. Ein ordentlicher Schluck aus der Pulle, wie man so gerne sagt. Aber wohl auch einer, den die Lufthansa-Aktie dringender denn je braucht.
Denn Ende letzter Woche sah es so aus, als wenn das Wertpapier der Kranichlinie immer weiter nach unten durchgereicht wird. Insbesondere die Tatsache, dass die Fluggesellschaft quasi einen unverblümten Hilferuf an die Politik sandte und erklärte, dass ihr die Liquidität derzeit extrem schnell durch die Finger rinnt und man Staatshilfen benötigt, sorgte für erneuten Abgabedruck. Natürlich weiß derzeit keiner, wie diese Hilfen tatsächlich aussehen könnten. Dass die Aktionäre dabei möglicherweise auf der Verliererseite stehen könnten (wegen Verwässerung ihrer Anteile), ist aber die vorherrschende Meinung.
Immer tiefer?
Im Ergebnis sackte die Aktie am vergangenen Freitag sogar unter das bisherige Tiefstniveau aus 2009 bzw. 2012. Die gute Nachricht: Zum neuen Wochenbeginn kann sich die Aktie zumindest wieder auf dieses Niveau retten. Was damit zusammenhängt, dass nun auch aus Reihen der Bundesregierung zumindest kräftigere Signale kommen, dass man die heimische Luftfahrtindustrie schützen wolle, was natürlich in der Hauptsache auf die Lufthansa zielt.
Wobei man hier wohl auch im Blick hat, dass die Lufthansa in der Vorwoche klar erklärte, dass man auch mit anderen Regierungen über Hilfen verhandle. Nun hat sich beispielsweise auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder dahingehend geäußert, dass er die Lufthansa als systemrelevant ansieht und deshalb auch eine Beteiligung des Staates befürwortet. Dies solle in Form einer stillen Beteiligung stattfinden.
Welche Hilfen bekommt die Lufthansa?
Letztlich dürften für den Markt zwei Aussagen wichtig werden: 1.) Gibt es eine komplette Verstaatlichung, was derzeit angeblich ausgeschlossen wird? 2.) Wie schnell kann es Hilfen tatsächlich geben?
Danach dürfte sich dann auch orientieren, wie es in der Aktie kurzfristig weitergeht. Nachdem heutigen Reversal zum Freitags-Absturz wäre es vor allem wichtig, wenn die Aktie mindestens wieder über die 8-Euro-Marke kommt, die derzeit einen Widerstand ausgebildet hat. In diesem Fall könnte dann auch der kurzfristige Abwärtstrend gebrochen werden, was möglicherweise weitere Käufer anzieht.
Jetzt einsteigen?
Allerdings bleibt die Lufthansa-Aktie höchst spekulativ aus Anlegersicht, bis endlich Klarheit über die Hilfen herrscht und von der Charttechnik her der Kurs auch wieder über die 10 Euro gekommen ist. Immerhin: Von der jetzigen Warte aus wäre das zumindest eine kurzfristige Chance von knapp 30 %. Das Risiko, dass es doch weiter in die andere Richtung geht, würden wir zumindest aus technischer Sicht vorerst geringer gewichten, da wir grundsätzlich die derzeitige Unterstützungszone für stabiler halten, als es der Absacker vom Freitag indiziert.
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