Märkte: Globale Zerreißprobe!

Globale Märkte reagieren nervös auf US-Handelspolitik und EZB-Zinssenkung, während Gold als sichere Anlage boomt. Deutsche Industrie zeigt erste Erholungszeichen.

Die Kernpunkte:
  • US-Handelspolitik verunsichert Anleger weltweit
  • EZB senkt Leitzinsen bei schwacher Konjunktur
  • Goldpreis erreicht neue Rekordhöhen
  • Deutsche Industrieaufträge steigen überraschend

Die globalen Finanzmärkte stehen am heutigen Donnerstag, dem 05. Juni 2025, unter Hochspannung, während Investoren versuchen, die Auswirkungen der aggressiven US-Handelspolitik unter Präsident Donald Trump, bevorstehende Zinsentscheidungen und eskalierende geopolitische Forderungen zu navigieren. Die Nervosität treibt Anleger verstärkt in sichere Häfen wie Gold, dessen Preis eine bemerkenswerte Rallye hinlegt. Die heute erwartete Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte zwar kurzfristig für Bewegung sorgen, die übergeordneten Unsicherheiten bleiben jedoch bestehen und deuten auf eine anhaltende Zerreißprobe für die Weltwirtschaft hin.

US-Handelspolitik diktiert die Schlagzeilen

Der unberechenbare Kurs der US-Regierung in Handelsfragen bleibt der dominante Faktor, der die Stimmung an den Märkten prägt. Nachdem Präsident Trump jüngst die Zölle auf Stahl und Aluminium auf 50% verdoppelt hat und eine Frist für verbesserte Handelsangebote ohne konkrete Ergebnisse verstrichen ist, wächst die Sorge vor einer weiteren Eskalation. Während US-Aktienfutures heute Morgen verhalten tendierten, und die Wall Street gestern bereits gemischt schloss, blicken Anleger gebannt auf mögliche Gespräche zwischen Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in dieser Woche, die Hoffnungen auf eine Deeskalation nähren. Daten, die auf eine Verlangsamung der US-Wirtschaftsaktivität hindeuten – teils bedingt durch die Zölle – untermauern die Besorgnis. So verfehlten sowohl das private Beschäftigtenwachstum als auch ein wichtiger Frühindikator für den Dienstleistungssektor die Erwartungen.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Eutelsat?

Interessanterweise zeigen sich britische Unternehmen laut einer Umfrage der Bank of England vom Mai relativ unbeeindruckt von den direkten Auswirkungen der US-Zölle. 70% der befragten Firmen erwarten keine negativen Folgen für ihre Umsätze, Preise oder Investitionspläne. Lediglich 12% nannten die US-Handelspolitik als eine ihrer Top-3-Unsicherheitsquellen. Demgegenüber steht die Entwicklung in Deutschland, wo die Industrie nach einer Phase des "Frontloading" – also vorgezogenen Aktivitäten in Erwartung von Zöllen – nun Zeichen einer möglichen Erholung sendet.

Hoffnungsschimmer aus Europas Industrie, Sorgen am Ölmarkt

Ein unerwarteter Anstieg der deutschen Industrieaufträge im April um 0,6% gegenüber dem Vormonat, getrieben von einer starken Inlandsnachfrage (+2,2%), nährt die Hoffnung, dass die deutsche Wirtschaft die Talsohle durchschritten haben könnte. Ökonomen werten dies als positiven Start ins zweite Quartal und als Indiz für eine Fortsetzung der zyklischen Erholung. "Das gibt Hoffnung, dass die Industrie das Tief überwunden hat und die deutsche Wirtschaft in den kommenden Quartalen anziehen wird", kommentierte Ralph Solveen, Volkswirt bei der Commerzbank. Auch aus Italien kamen positive Signale: Die Einzelhandelsumsätze stiegen im April um 0,7%.

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich heute Morgen leicht im Plus, gestützt von Gewinnen bei Automobilwerten und Rohstoffförderern. Die Stimmung bleibt jedoch angespannt, nicht zuletzt wegen der bevorstehenden EZB-Entscheidung. Einzelwerte sorgten für Aufsehen: Die Aktien von Eutelsat brachen um 13% ein, nachdem der südkoreanische Konzern Hanwha Systems den Verkauf seines gesamten Anteils ankündigte. Die Titel der Billigfluglinie Wizz Air stürzten um 22%, nachdem das Unternehmen mit seinem operativen Jahresgewinn die Analystenerwartungen verfehlte.

Am Ölmarkt stabilisierten sich die Preise heute nach jüngsten Verlusten. Ein überraschend starker Aufbau der Benzin- und Destillatbestände in den USA hatte Sorgen um die Nachfrage im weltgrößten Verbrauchermarkt geschürt, obwohl die Rohölreserven deutlicher als erwartet sanken. Brent notierte bei rund 65,17 US-Dollar pro Barrel, WTI bei etwa 63,09 US-Dollar.

Gold als Krisenwährung: Zentralbanken auf massivem Einkaufstrip

In diesem unsicheren Umfeld avanciert Gold immer mehr zur bevorzugten Krisenwährung, insbesondere für Zentralbanken. Laut einer aktuellen Studie der Beratungsfirma Metals Focus sind die Notenbanken weltweit auf dem besten Weg, auch 2025 wieder rund 1.000 Tonnen Gold zu kaufen. Dies wäre das vierte Jahr in Folge mit massiven Zukäufen, getrieben vom Bestreben, Reserven von auf US-Dollar lautenden Vermögenswerten in das Edelmetall umzuschichten. "Die Treiber, die in den letzten Jahren die De-Dollarisierung untermauert haben, sind weiterhin fest verankert", so die Analysten. Trumps unberechenbare Politik, seine Kritik an Fed-Chef Jerome Powell und der sich verschlechternde US-Fiskalausblick hätten das Vertrauen in den Dollar und US-Staatsanleihen als ultimative sichere Häfen weiter untergraben.

Der Goldpreis ist in diesem Jahr bereits um 29% gestiegen und erreichte im April ein Rekordhoch von 3.500 US-Dollar pro Feinunze. Metals Focus prognostiziert für 2025 einen durchschnittlichen Goldpreis von 3.210 US-Dollar. Während die Zentralbanken, die fast ein Viertel der Gesamtnachfrage ausmachen, ihre Käufe 2025 voraussichtlich nur leicht um 8% gegenüber dem Rekordjahr 2024 (1.086 Tonnen) reduzieren werden, leidet die Schmuckindustrie massiv unter den hohen Preisen. Die Schmuckherstellung dürfte 2025 um 16% einbrechen, nach einem Minus von 9% im Vorjahr. Die physische Investmentnachfrage zeigt sich hingegen robust.

Zentralbanken im Fokus: EZB vor Zinssenkung

Die Europäische Zentralbank steht heute im Rampenlicht. Es wird allgemein erwartet, dass sie die Leitzinsen um 25 Basispunkte senken wird, was den Einlagensatz auf 2,0% drücken würde. Seit letztem Juni hat die EZB die Zinsen bereits siebenmal gesenkt, um auf die schwächelnde Konjunktur und das verhaltene Lohnwachstum zu reagieren. Die Inflation im Euroraum war im Mai auf 1,9% gefallen, die Kernrate auf 2,3%, womit beide Werte unter oder nahe dem EZB-Ziel liegen. Die entscheidende Frage für die Märkte wird jedoch sein, welche Signale EZB-Präsidentin Christine Lagarde für den weiteren geldpolitischen Kurs geben wird. Analysten von ING merkten an, dass "während es viele Gründe für die EZB gibt, die Zinsen weiter zu senken", falkenhaftere Ratsmitglieder "zweifellos Argumente finden werden, um auf die Bremse zu treten".

Die Augen der Anleger richten sich auch auf die neuesten US-Arbeitsmarktdaten. Heute werden die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht, bevor morgen der wichtige offizielle Arbeitsmarktbericht (Nonfarm Payrolls) für Mai folgt. Dieser wird voraussichtlich zeigen, dass die US-Wirtschaft 130.000 Stellen geschaffen hat, nach 177.000 im April.

Geopolitik: NATO vor massiver Aufrüstung?

Zusätzliche Brisanz in die globale Gemengelage bringen die Forderungen von US-Präsident Trump nach drastisch erhöhten Verteidigungsausgaben der NATO-Partner. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth zeigte sich in Brüssel zuversichtlich, dass die Allianzmitglieder Trumps Ziel von 5% des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung zustimmen werden – eine massive Steigerung gegenüber dem bisherigen 2%-Ziel. Eine Entscheidung hierzu wird auf dem NATO-Gipfel Ende Juni in Den Haag erwartet. NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat einen Kompromiss von 3,5% direkten Verteidigungsausgaben plus 1,5% für breitere sicherheitsrelevante Investitionen vorgeschlagen. Das würde erhebliche zusätzliche Investitionen bedeuten. Allein Deutschland müsste laut Verteidigungsminister Boris Pistorius im Rahmen neuer NATO-Fähigkeitsziele rund 50.000 bis 60.000 zusätzliche aktive Soldaten stellen. Diese potenziellen Mehrausgaben dürften die Haushaltsdebatten in vielen Ländern anheizen und die Aktien von Verteidigungsunternehmen weiter in den Fokus rücken, die heute im europäischen Handel leicht nachgaben.

Anleger müssen sich somit weiterhin durch ein komplexes Umfeld aus Handelskonflikten, Zinsunsicherheiten und geopolitischen Spannungen manövrieren. Die kommenden Wirtschaftsdaten und die Signale der Zentralbanken werden entscheidend für die weitere Marktentwicklung sein, während Gold seine Rolle als Anker in stürmischen Zeiten behaupten dürfte. Im Unternehmenssektor wird heute nach US-Börsenschluss der Chip-Hersteller Broadcom seine Zahlen vorlegen, die Aufschluss über die Nachfrage nach KI-Halbleitern geben könnten.

Eutelsat-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Eutelsat-Analyse vom 6. Juni liefert die Antwort:

Die neusten Eutelsat-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Eutelsat-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 6. Juni erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Eutelsat: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...