Märkte: Nervosität vor Datenflut
Die globalen Märkte zeigen sich nervös vor den US-Arbeitsmarktdaten und den unberechenbaren Handelsstrategien der Trump-Administration. Experten erwarten erhöhte Volatilität.

- US-Arbeitsmarktdaten könnten Rezessionsängste schüren
- Trump-Handelspolitik sorgt weiter für Unsicherheit
- Dollar unter Druck, Yen vor möglicher Aufwertung
- Ölpreise sinken trotz erwarteter Angebotsverknappung
Die globalen Finanzmärkte zeigen sich am heutigen Freitag, dem 06. Juni 2025, merklich angespannt. Im Zentrum der Verunsicherung stehen die mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten, die im Tagesverlauf veröffentlicht werden, sowie die anhaltenden handelspolitischen Manöver der Trump-Administration. Investoren rund um den Globus halten den Atem an, da die kommenden Zahlen und politischen Signale die kurzfristige Richtung der Märkte maßgeblich beeinflussen könnten – eine Gemengelage, die den Dollar unter Druck setzt und die Frage nach der Stabilität der Weltkonjunktur neu aufwirft.
US-Politik und Wirtschaftsdaten im Brennpunkt
Das Hauptaugenmerk der Anleger richtet sich heute auf den US-Arbeitsmarktbericht für Mai. Ökonomen erwarten eine deutliche Verlangsamung beim Stellenzuwachs auf etwa 126.000 bis 130.000 neue Stellen, nach 177.000 im April. Eine schwache Zahl könnte die Sorgen vor einer Rezession befeuern und die Diskussionen über die Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) intensivieren. Bereits in dieser Woche sorgten schwächer als erwartet ausgefallene US-Wirtschaftsdaten, wie die unter den Erwartungen liegenden privaten Neueinstellungen, für eine erhöhte Sensibilität hinsichtlich der Auswirkungen der von Präsident Donald Trump initiierten Zollpolitik auf die heimische Wirtschaft. Analysten sehen in den Arbeitsmarktdaten einen wichtigen Indikator dafür, ob sich die US-Wirtschaft tatsächlich abkühlt, was den Druck auf die Fed erhöhen könnte, ihre Zinspolitik zu überdenken – obwohl viele Experten derzeit keine baldige Zinssenkung erwarten. Jeff Schmid, Präsident der Kansas City Federal Reserve, äußerte sich besorgt über die Inflationsauswirkungen der Zölle, was die Erwartung untermauert, dass die Fed bei ihrer Sitzung später im Monat die Zinsen unverändert lassen dürfte.
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Die Handelspolitik Washingtons bleibt ein zentraler Unsicherheitsfaktor. Das von Marktteilnehmern mittlerweile als "TACO-Trade" ("Trump Always Chickens Out") bezeichnete Phänomen – die Tendenz Trumps, nach aggressiven Ankündigungen oft einzulenken oder Maßnahmen zu verzögern – hat zwar teilweise die Volatilität gedämpft, sorgt aber weiterhin für Unwägbarkeiten. Der VIX-Index, oft als "Angstbarometer" bezeichnet, ist zwar unter die 20er-Marke gefallen, doch die Grundnervosität bleibt. Jüngst hat Trump Zölle auf Stahl und Aluminium verschärft und Handelspartner aufgefordert, bis Mittwoch dieser Woche ihre besten Angebote vorzulegen, konkrete Ergebnisse blieben jedoch bislang aus. Die Verhandlungen mit China, insbesondere im Streit um kritische "Seltene Erden"-Mineralien, zeigen wenig Fortschritt, trotz eines Telefonats zwischen Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Xi forderte Trump demnach auf, von seiner strafenden Zollpolitik abzurücken. Trump hingegen sprach von einem "sehr positiven Abschluss" des Gesprächs. Die USA warnten China in ihrem jüngsten halbjährlichen Währungsbericht zwar nicht als Währungsmanipulator, kritisierten jedoch mangelnde Transparenz und behalten sich eine solche Einstufung für die Zukunft vor. Irland und die Schweiz wurden neu auf die Beobachtungsliste gesetzt.
Ein weiterer Beleg für die von Trump ausgehende Marktvolatilität ist seine öffentlich ausgetragene Fehde mit Tesla-Chef Elon Musk. Der Streit, ausgelöst durch Musks Kritik an einem massiven Steuer- und Ausgabenpaket Trumps, eskalierte in den letzten Tagen und führte zu einem dramatischen Kurssturz der Tesla-Aktie um über 14 %, was rund 150 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung vernichtete. Obwohl es Anzeichen für eine Deeskalation gibt, unterstreicht der Vorfall die Unberechenbarkeit der politischen Landschaft in den USA.
Globale Währungsmärkte und internationale Reaktionen
Die Unsicherheit in den USA drückt spürbar auf den Dollar, der auf Wochensicht einen Verlust verzeichnet. Die Kombination aus schwächeren Wirtschaftsdaten und den Handelskonflikten hat die Bären für den Greenback gestärkt. Der Dollar-Index notierte zuletzt leicht erholt bei 98,9 Punkten, steuert aber auf einen Wochenverlust von 0,5 % zu.
Im Gegensatz dazu könnte der japanische Yen vor einer Aufwertung stehen. Mitsuhiro Furusawa, Japans ehemaliger Top-Währungsdiplomat, erwartet bis Jahresende einen Anstieg des Yen auf 135-140 gegenüber dem Dollar. Haupttreiber sei die sich verengende Zinsdifferenz zwischen den USA und Japan, da die Fed eher vor Zinssenkungen stehe, während die Bank of Japan (BOJ) weitere moderate Zinserhöhungen in der zweiten Jahreshälfte anvisiere, sofern sich die wirtschaftliche Lage stabilisiert und Handelsabkommen Unsicherheiten reduzieren. Japans Regierung versucht derweil, von Steuersenkungen als Mittel zur Einkommenssteigerung Abstand zu nehmen und setzt stattdessen auf Lohnwachstum, das die Inflation übertrifft – ein Drahtseilakt angesichts der hohen Staatsverschuldung, die mehr als das Doppelte der Wirtschaftsleistung beträgt und Sorgen an den Märkten für japanische Staatsanleihen schürt. Die Debatte um eine mögliche Senkung der Konsumsteuer für Lebensmittel, um die Bürger zu entlasten, schwelt weiter.
Der Euro zeigte sich zuletzt bei rund 1,1422 Dollar etwas leichter, nachdem er am Donnerstag nach falkenhaften Äußerungen der Europäischen Zentralbank (EZB) ein Eineinhalbmonatshoch erreicht hatte. EZB-Präsidentin Christine Lagarde deutete jedoch an, dass sich der Lockerungszyklus dem Ende nähern könnte, was die Erwartungen an weitere Zinssenkungen dämpfte. Belastend wirkten auch schwache deutsche Wirtschaftsdaten, da Exporte und Industrieproduktion im April stärker als erwartet fielen. Europäische Aktienmärkte stagnierten am Freitag, da Investoren vor den US-Arbeitsmarktdaten keine größeren Positionen eingehen wollten. Der paneuropäische STOXX 600 bewegte sich kaum, war aber auf Kurs für einen zweiten Wochengewinn in Folge.
Das britische Pfund notierte bei etwa 1,3546 Dollar leicht schwächer, nachdem es in der Vortagessitzung ein Dreijahreshoch erreicht hatte, und steuerte auf einen Wochengewinn von rund 0,6 % zu. In Großbritannien steht die erste Ausgabenüberprüfung der Labour-Regierung am kommenden Mittwoch im Fokus. Angesichts der angeschwollenen Staatsverschuldung dürfte Finanzministerin Rachel Reeves kaum Spielraum für Ausgabenkürzungen haben, was Steuererhöhungen wahrscheinlicher macht. Für Unternehmen und Kreditnehmer könnten höhere Steuern jedoch das kleinere Übel sein, wenn dies die Gefahr einer Wiederholung des Anleihemarkt-Chaos von 2022 verringert. Die britischen Hauspreise zeigten sich im Mai stabil, was sowohl für Käufer als auch für Eigentümer als positiv gewertet wird.
Konjunktursorgen und Rohstoffmärkte
Weltweit zeigen sich unterschiedliche Konjunkturbilder. Die österreichische Wirtschaft wird laut Prognose der Nationalbank in diesem Jahr mit einem Wachstum von 0,2 % eine Rezession knapp vermeiden, nachdem sie sich seit zweieinhalb Jahren in einer solchen befand. Gouverneur Robert Holzmann warnte jedoch, dass die Auswirkungen der US-Importzölle erst in den kommenden Monaten spürbar würden. Die Sorge vor einer globalen Verlangsamung und schwächerer Nachfrage belastet auch die Ölpreise. Brent-Rohöl fiel um 0,8 % auf 64,85 Dollar pro Barrel, und US-WTI-Rohöl verbilligte sich um 0,8 % auf 62,86 Dollar. Dennoch sind beide Benchmarks auf dem Weg zu ihrem ersten Wochengewinn seit drei Wochen, gestützt von Erwartungen an ein knapperes globales Angebot.
Chinesische Blue-Chip-Aktien gaben nach dem Telefonat zwischen Trump und Xi nach, da das Gespräch wenig Klarheit über die künftige Entwicklung der Handelsspannungen brachte. Die chinesischen Handels- und Inflationsdaten am Montag werden wichtige Aufschlüsse darüber geben, ob Pekings Bemühungen zur Ankurbelung der Binnennachfrage greifen. Der Streit um Seltene Erden, bei denen China eine dominante Marktstellung hat, belastet weiterhin die Industrie. So musste Suzuki die Produktion des Kleinwagens Swift aussetzen, nachdem Ford bereits ähnliche Schritte beim Explorer SUV unternommen hatte.
Im Unternehmenssektor drückte der US-Sportartikelhersteller Lululemon Athletica mit einer gesenkten Jahresprognose auf die Kurse der europäischen Konkurrenten Adidas und Puma, die jeweils rund 1 % bzw. 1,5 % nachgaben.
Ausblick: Die Ungewissheit bleibt hoch
Die kommenden Stunden und Tage versprechen hohe Volatilität an den Finanzmärkten. Die US-Arbeitsmarktdaten werden nicht nur Aufschluss über die Stärke der weltgrößten Volkswirtschaft geben, sondern auch die Erwartungen an die Geldpolitik der Federal Reserve maßgeblich prägen. Gleichzeitig bleibt die Handelspolitik der Trump-Administration, trotz des "TACO-Trades", ein schwer kalkulierbarer Faktor, der jederzeit für neue Überraschungen sorgen kann. Der Ball liegt nun bei den Wirtschaftsdaten und den Zentralbanken, um den Märkten eine klarere Richtung zu weisen. Bis dahin dürften Anleger weiterhin eine vorsichtige Haltung einnehmen.
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