Märkte unter Druck: Handelskrieg treibt Zentralbanken zum Handeln
Globale Finanzmärkte geraten durch US-Zölle unter Druck, während Zentralbanken weltweit ihre Geldpolitik anpassen müssen. Indien und Japan stehen vor schwierigen Entscheidungen.

- US-Zölle erschüttern asiatische Märkte und Währungen
- Indiens Zentralbank erwägt Zinssenkung trotz Inflationstief
- Japan plant weitere Zinserhöhungen bei steigenden Preisen
- Fed-Zinssenkung im September wahrscheinlicher geworden
Die globalen Finanzmärkte stehen vor einem Paradigmenwechsel: Während US-Präsident Donald Trump seine aggressive Handelspolitik mit drastischen Zöllen vorantreibt, sehen sich Zentralbanken weltweit unter enormem Druck, ihre Geldpolitik entsprechend anzupassen. Die jüngsten Entwicklungen zeigen, wie eng Handelspolitik und Zinsentscheidungen miteinander verknüpft sind.
Handelskrieg schürt globale Unsicherheit
Trumps neue Zolloffensive hat internationale Märkte erschüttert. Besonders dramatisch zeigt sich dies in Asien: Japan bereitet bereits ein milliardenschweres Zusatzbudget vor, um die wirtschaftlichen Folgen der US-Zölle abzufedern. Premierminister Shigeru Ishiba kündigte an, notfalls einen Nachtragshaushalt zu verabschieden – eine Maßnahme, die Japans bereits angespannte Staatsfinanzen weiter belasten würde.
Indiens Rupie geriet ebenfalls unter massiven Druck, nachdem die USA 25-prozentige Zölle auf indische Exporte verhängten. Die Währung fiel auf 87,54 je Dollar und notiert damit nahe ihrem schwächsten Stand seit Februar. Auch die Schweiz wurde von hohen Zöllen getroffen, was Branchenverbände vor zehntausenden gefährdeten Arbeitsplätzen warnen lässt.
Zentralbanken zwischen Wachstum und Stabilität
Die Handelsunsicherheit zwingt Notenbanken weltweit zu einem Balanceakt. Indiens Zentralbank steht vor einer besonders schwierigen Entscheidung: Obwohl 44 von 57 befragten Ökonomen mit konstanten Zinsen bei 5,50 Prozent rechnen, haben die US-Zölle die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung deutlich erhöht.
"Selbst ohne die Zollankündigung hätte man für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte argumentieren können. Der 25-prozentige Zollsatz ist ein zusätzlicher Wachstumsschock", analysiert ANZ Research. Die indische Inflation ist bereits auf ein Sechsjahrestief von 2,1 Prozent gefallen, was der Notenbank theoretisch Spielraum für Lockerungen gibt.
Japans Zentralbank hingegen bereitet sich auf weitere Zinserhöhungen vor. Die Bank of Japan signalisierte erstmals explizit die Risiken anhaltender Lebensmittelpreissteigerungen für eine breitere Inflation. Swap-Märkte preisen eine 54-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Erhöhung auf 0,75 Prozent im Oktober ein.
US-Arbeitsmarktdaten verstärken Fed-Spekulationen
Die schwachen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag haben die Situation zusätzlich verschärft. Mit nur einem schwächeren Beschäftigungsaufbau als erwartet und massiven Revisionen früherer Zahlen nach unten sehen Märkte nun eine über 95-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Fed-Zinssenkung im September.
Trumps Entlassung der Arbeitsmarktstatistik-Chefin Erika McEntarfer, die er der Datenfälschung bezichtigte, sorgte für zusätzliche Verunsicherung. Die Kombination aus schwachen Daten und politischen Eingriffen in die Statistikbehörden untergräbt das Vertrauen in die Datenintegrität.
Dollar verliert Glanz, Märkte suchen Orientierung
Der Dollar-Index brach um über ein Prozent ein und fiel von seinem Wochenhoch bei 100,25 auf 98,66 Punkte. Gegen den Yen verlor die US-Währung sogar 2,3 Prozent an einem Tag – ein dramatischer Einbruch für den wichtigsten Leitwährung.
Asiatische Aktienmärkte folgten der negativen Stimmung: Der Nikkei verlor 2,1 Prozent, während südkoreanische Werte um 0,2 Prozent nachgaben. Nur der breitere MSCI-Index für den asiatisch-pazifischen Raum konnte sich mit einem Plus von 0,3 Prozent dem Abwärtstrend entziehen.
Rohstoffe und Anleihen profitieren von Unsicherheit
In diesem turbulenten Umfeld suchten Investoren Zuflucht in sicheren Häfen. Gold kletterte um mehr als zwei Prozent auf 3.361 Dollar je Unze, während die Renditen zweijähriger US-Staatsanleihen auf ein Dreimonatstief von 3,66 Prozent fielen.
Öl hingegen setzte seinen Abwärtstrend fort: Brent-Öl fiel um 0,6 Prozent auf 69,24 Dollar je Barrel, belastet durch OPEC+-Pläne für drastische Produktionserhöhungen im September.
Ausblick: Volatilität als neuer Normalzustand
Die kommenden Wochen werden entscheidend für die globale Finanzmarktentwicklung. Während Indien am Mittwoch über seine Zinspolitik entscheidet, bereitet sich Japan auf weitere geldpolitische Straffungen vor. Die Unsicherheit über Trumps weitere Handelsstrategie und deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft dürfte die Märkte weiter in Atem halten.
Ökonomen warnen bereits vor einer Fragmentierung der Weltwirtschaft, bei der Zentralbanken zunehmend nationale anstatt globale Prioritäten verfolgen müssen. Für Anleger bedeutet dies höhere Volatilität und die Notwendigkeit, regionale Unterschiede stärker zu gewichten als in der Vergangenheit.
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