Mercedes-Benz Aktie: Jetzt die Wende?

Mercedes-CEO Källenius macht mangelnde Ladeinfrastruktur für schwache E-Auto-Verkäufe verantwortlich. Parallel zeigt die Aktie technische Erholungszeichen nach schwierigen Wochen.

Die Kernpunkte:
  • CEO kritisiert unzureichende Ladeinfrastruktur
  • Aktie erreicht wichtige 20-Tage-Linie wieder
  • Strategiewechsel von Electric Only zu Electric First
  • Technische Signale deuten auf Stabilisierung hin

Während der Stuttgarter Autokonzern unter dem Druck schwacher China-Zahlen und einer intensiven Strategie-Debatte leidet, schlägt CEO Ola Källenius am Samstag einen ungewöhnlichen Weg ein: Statt sich auf Quartalsberichte zu konzentrieren, sucht er die politische Bühne – und macht die fehlende Ladeinfrastruktur zum Hauptschuldigen für stockende E-Auto-Verkäufe. Gleichzeitig sendet die Aktie ein erstes technisches Lebenszeichen. Ist das der Beginn einer Trendwende oder nur ein Strohfeuer?

Källenius’ politischer Coup

Beim neu verabschiedeten „Masterplan Ladeinfrastruktur 2030″ nutzte Källenius seine Keynote, um eine klare Botschaft zu platzieren: Die Akzeptanz der Elektromodelle – vom EQS bis zur künftigen elektrischen C-Klasse – steht und fällt mit der „Sichtbarkeit und Verfügbarkeit von Ladepunkten”.

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Der Zeitpunkt ist kein Zufall. In den vergangenen Wochen mehrten sich Spekulationen, Mercedes könne seine strikte „Electric Only”-Doktrin aufweichen und wieder stärker auf profitable Verbrenner setzen. Mit seinem Auftritt dreht Källenius das Narrativ geschickt um:

  • Externe statt interne Schuld: Nicht die Produkte sind das Problem, sondern die Infrastruktur
  • Öffentliche Verpflichtung: Das Top-Management hält trotz aller Gerüchte am Elektro-Kurs fest
  • Politischer Rückenwind: Die Bundesregierung muss nun liefern – oder selbst die Verantwortung tragen

Technisches Signal: Bodenbildung im Gange?

Parallel zum politischen Vorstoß eroberte die Aktie zum Wochenausklang die technisch wichtige 20-Tage-Linie zurück. Nach Wochen unter Druck – ausgelöst durch enttäuschende Q3-Zahlen und die Schwäche im chinesischen Markt – deutet dieser Befreiungsschlag auf eine kurzfristige Stabilisierung hin.

Mit einem Schlusskurs von 57,28 Euro am Freitag notiert das Papier inzwischen über allen wichtigen gleitenden Durchschnitten. Der RSI von 36,3 Punkten signalisiert zwar noch keine Überhitzung, aber auch keine akute Ausverkaufsstimmung mehr. Institutionelle Anleger scheinen die aktuellen Bewertungen als attraktiv genug für einen Wiedereinstieg zu betrachten.

Luxus oder Volumen? Die Gratwanderung

Hinter den Kulissen tobt jedoch weiterhin die strategische Debatte. Die strikte Luxus-Fokussierung („Marge vor Menge”) steht auf dem Prüfstand, seit klar wurde, dass gerade im Premiumsegment die E-Mobilität langsamer anzieht als erhofft. Marktbeobachter registrieren einen Schwenk hin zu „Electric First” statt „Electric Only” – Verbrenner-Volumenmodelle rücken wieder als Cash-Cows in den Fokus.

Källenius’ Infrastruktur-Offensive wirkt wie der Versuch, diese heikle Balance zu managen: Nach außen bleibt man der Elektro-Vision treu, intern sichert man sich aber ab, falls die Transformation länger dauert als geplant.

Kann Mercedes das Momentum nutzen?

Die entscheidenden Tage beginnen am Montag. Führt die Kombination aus positiver Wochenend-Nachricht und technischem Kaufsignal zu Anschlusskäufen? Drei Faktoren werden den kurzfristigen Kursverlauf bestimmen:

Charttechnik: Hält die 20-Tage-Linie als neue Unterstützung, rückt der nächste Widerstand bei rund 62 Euro in Reichweite – das wäre eine Erholung von gut 8 Prozent.

Fundamentals: Die Anleger warten gespannt auf Updates zum laufenden Quartal. Zeigt sich Besserung im China-Geschäft oder verschärft sich die Lage weiter?

Sentiment: Das Marktklima bleibt fragil. Ohne deutliche Verbesserung der Konjunkturdaten aus China und Europa dürfte jede Rallye auf Skepsis stoßen.

Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Källenius mit seiner Infrastruktur-Offensive nur Zeit kauft – oder tatsächlich die Narrative neu definieren kann.

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