Meta Aktie: Regulierung bremst KI
Italiens Kartellbehörde stoppt WhatsApp-Klauseln, die Konkurrenz von KI-Chatbots ausschließen sollen. Parallel belasten hohe KI-Investitionen die Margen und sorgen für Anlegerskepsis.

- Italien untersagt Meta diskriminierende WhatsApp-Klauseln
- Milliardeninvestitionen in KI belasten aktuell die Gewinnmarge
- Fokus verschiebt sich vom Metaverse zu KI-Wearables
- Analysten sehen trotz Risiken deutliches Kurspotenzial
Meta gerät an Heiligabend in Europa erneut ins Visier der Wettbewerbshüter. Italiens Kartellbehörde greift bei WhatsApp durch und stellt sich damit direkt gegen Metas KI-Pläne im Messaging-Geschäft. Parallel wächst der Druck der Anleger, weil der Konzern Milliarden in KI-Infrastruktur steckt, während die Kosten schneller steigen als der Umsatz.
Italien stoppt WhatsApp-Klauseln
Die italienische Wettbewerbsbehörde AGCM hat Meta angewiesen, Vertragsklauseln für die WhatsApp-Business-Plattform auszusetzen. Nach Auffassung der Behörde zielen diese Bedingungen darauf ab, konkurrierende KI-Chatbots vom Zugang zu WhatsApp auszuschließen und Metas eigene Lösung Meta AI zu bevorzugen.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Meta?
Konkret geht es um die WhatsApp Business API und geplante Richtlinienänderungen, die den Einsatz externer KI-Assistenten deutlich einschränken würden. Davon betroffen wären unter anderem Dienste wie OpenAI’s ChatGPT, die in WhatsApp integriert werden könnten. Aus Sicht der Behörde könnte dieses Vorgehen „Output, Marktzugang oder technische Entwicklung im Markt für KI-Chatbot-Dienste“ begrenzen und damit Verbraucher benachteiligen.
AGCM wirft Meta vor, die Konkurrenz von der WhatsApp-Plattform „vollständig auszuschließen“. Der Vorwurf: missbräuchliche Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung. Die Ermittlungen laufen seit Juli 2025 und wurden im November auf die aktualisierten Geschäftsbedingungen der Business-Plattform ausgedehnt.
Meta weist die Vorwürfe zurück. Ein Sprecher nannte die Entscheidung „grundlegend fehlerhaft“ und begründete die Einschränkungen damit, dass der rasche Aufstieg von KI-Chatbots die Systeme in einer Weise belaste, für die sie ursprünglich nicht ausgelegt seien. Meta will gegen die Verfügung in Berufung gehen.
Parallel untersucht auch die EU-Kommission ähnliche Vorwürfe und koordiniert sich mit den italienischen Behörden. Damit wächst der regulatorische Druck auf Metas KI-Strategie, insbesondere auf die Verknüpfung von Meta AI mit WhatsApp.
Hohe KI-Investitionen, wachsende Skepsis
Während Regulierer den Marktzugang im Blick haben, diskutieren Investoren vor allem die Kosten der KI-Offensive. Meta hat im Oktober 27 Milliarden US-Dollar für den Aufbau des Hyperion-Supercomputers gesichert – die bislang größte Private-Credit-Finanzierung an der Wall Street. Die geplanten Investitionsausgaben für 2025 liegen mit 70 bis 72 Milliarden US-Dollar fast doppelt so hoch wie die 37,2 Milliarden US-Dollar aus 2024.
Marktbeobachter verweisen darauf, dass Metas Geschäftsmodell stark von Werbeeinnahmen abhängt. Anders als Alphabet oder Amazon verfügt Meta nicht über ein großes Cloud-Geschäft, über das überschüssige Rechenkapazität an externe Kunden vermietet werden kann. Das macht die Frage nach der Rentabilität der KI-Infrastruktur besonders zentral.
Morgan-Stanley-Analyst Brian Nowak sieht den anstehenden Quartalsbericht im Januar als möglichen „Clearing Event“: Sollte das Management klarere Leitplanken für die künftigen operativen Kosten liefern, könnte das die Diskussion um die Ausgaben dämpfen. Derzeit bleibt die Sorge, dass die KI-Offensive die Margen nachhaltig belastet, ohne kurzfristig neue Ertragssäulen in vergleichbarer Größenordnung zu schaffen.
Metaverse tritt zurück, Wearables rücken vor
Etwas Entlastung kommt ausgerechnet aus dem lange kritisierten Metaverse-Bereich. Metas Reality-Labs-Sparte, in der Metaverse- und XR-Projekte gebündelt sind, meldete im dritten Quartal 2025 einen Verlust von 4,4 Milliarden US-Dollar. Berichte über Budgetkürzungen in diesem Bereich wurden am Markt positiv aufgenommen.
Ein Unternehmenssprecher bestätigte gegenüber MarketWatch, dass innerhalb des Reality-Labs-Portfolios Kapital umgeschichtet wird: Weg von reinem Metaverse-Fokus, hin zu KI-gestützten Brillen und Wearables. Hintergrund ist die dort als dynamischer eingeschätzte Nachfrage. Größere Strukturreformen über diese Schwerpunktverlagerung hinaus plane Meta derzeit nicht.
Analysten: Spannungsfeld zwischen Risiko und Chance
Analysten zeichnen trotz der Risiken ein deutliches Aufwärtspotenzial für die Aktie. Baird hat ein Kursziel von 815 US-Dollar ausgerufen, was einem Potenzial von rund 22 % über dem damaligen Kursniveau entspricht. Noch optimistischer zeigt sich erneut Morgan Stanleys Brian Nowak: Er sieht insbesondere die interne Einheit „Superintelligence“ als derzeit unterschätzten Werttreiber und hält langfristig Kurse um 1.000 US-Dollar für denkbar – etwa 50 % über dem aktuellen Niveau.
Meta AI selbst ist nach Unternehmensangaben bereits über die Marke von einer Milliarde monatlich aktiver Nutzer gesprungen. Das unterstreicht die enorme Reichweite über die eigenen Plattformen hinweg. Analysten geben jedoch zu bedenken, dass reine Nutzerzahlen wenig darüber aussagen, wie intensiv und dauerhaft diese Angebote im Vergleich zu Konkurrenzdiensten wie ChatGPT oder Gemini tatsächlich genutzt werden.
Europäische Front gegen Big Tech
Die Maßnahme der italienischen Wettbewerbsbehörde reiht sich ein in eine Serie europäischer Eingriffe gegen große US-Tech-Konzerne. Die EU verfolgt seit Jahren einen deutlich strengeren Kurs als die eher zurückhaltende Regulierung in den USA, was in der Branche regelmäßig für Kritik sorgt und politische Spannungen verschärft.
Gerade WhatsApp gilt für Meta als zentraler Baustein der künftigen Wachstumsstrategie, vor allem über neue Geschäftsmodelle im Messaging-Bereich. Einschränkungen bei der Integration von Meta AI in WhatsApp könnten die weitere Produktplanung, potenzielle Erlösquellen und das Kräfteverhältnis zu konkurrierenden KI-Plattformen spürbar beeinflussen.
Zahlen und Ausblick
Operativ wächst Meta weiter kräftig, zahlt dafür aber mit stark steigenden Kosten. Im dritten Quartal 2025 erzielte der Konzern einen Umsatz von 51,24 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 26 % im Jahresvergleich. Die Aufwendungen legten jedoch mit 32 % noch schneller zu und erreichten 30,71 Milliarden US-Dollar. Zum Quartalsende verfügte Meta über 44,45 Milliarden US-Dollar an liquiden Mitteln und Wertpapieren – ein komfortables Polster für weitere Investitionen.
Die Aktie notiert aktuell bei 564,50 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt sie leicht im Minus, gleichzeitig beträgt der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch rund 20 %, was die Korrektur nach der Rekordphase verdeutlicht.
Wichtigster nächste Termin ist der Quartalsbericht Anfang Februar 2026. Entscheidend werden vor allem vier Punkte sein:
- Investitionspläne für 2026: Konkrete Guidance zu den geplanten Capex und der Aufteilung zwischen eigener Infrastruktur und Cloud-Partnerschaften
- WhatsApp-Monetarisierung: Fortschritte bei neuen Erlösmodellen, ohne die regulatorische Eskalation in Europa weiter zu befeuern
- Rendite der KI-Investitionen: Messbare Effekte auf Werbequalität, Preise und zusätzliche Umsatzquellen
- Kostenkontrolle: Signale, dass Meta Teile der „Year of Efficiency“-Disziplin beibehält und die operative Kostenbasis im Griff behält
Am Ende läuft vieles auf eine Balance hinaus: Gelingt es Meta, die ambitionierten KI- und Infrastrukturpläne trotz regulatorischer Hürden zügig in profitables Wachstum zu übersetzen, würde das den aktuellen Margendruck rechtfertigen; bleibt die Ertragsseite jedoch hinter dem Investitionstempo zurück, dürfte die Debatte über die Höhe der Ausgaben deutlich intensiver werden.
Meta-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Meta-Analyse vom 24. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Meta-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Meta-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 24. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Meta: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...




