Micron Aktie: KI-Turbo läuft

Micron übertrifft Erwartungen deutlich und prognostiziert ein Umsatzwachstum von über 130 %. Der HBM-Markt bleibt bis mindestens 2027 knapp, was hohe Margen sichert.

Die Kernpunkte:
  • Umsatz und Gewinn deutlich über Analystenerwartungen
  • HBM-Produktion für 2026 bereits vollständig ausgebucht
  • Analysten heben Kursziele nach Quartalszahlen massiv an
  • Investitionen steigen auf 20 Milliarden US-Dollar

Micron krönt das Börsenjahr 2025 mit einer außergewöhnlichen Rally. Der Speicherchip-Spezialist profitiert wie kaum ein anderer von der globalen KI-Euphorie und meldet Rekordzahlen, Rekordprognosen und eine auf Jahre hinaus angespannte Marktlage bei Hochleistungsspeicher. Doch wie solide ist dieser Boom untermauert?

Rekordquartal setzt neue Maßstäbe

Der Ausbruch der Aktie im Dezember wurde durch die Zahlen zum Fiskalquartal Q1 2026 ausgelöst, die deutlich über den Erwartungen lagen. Micron meldete:

  • Umsatz: 13,64 Milliarden US‑Dollar (erwartet: 12,62 Milliarden US‑Dollar)
  • bereinigter Gewinn je Aktie (Non-GAAP EPS): 4,78 US‑Dollar (Konsens: 3,77 US‑Dollar)
  • Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr: 56,7 %
  • operativer Cashflow: 8,41 Milliarden US‑Dollar (Rekordwert)
  • Bruttomarge: Mitte 50‑Prozent-Bereich (Vorjahr: hoher 30‑Prozent-Bereich)

Nach Einschätzung von Morgan Stanley lieferte Micron damit das stärkste gleichzeitige Wachstum bei Umsatz und Ergebnis, das es im US-Halbleitersektor jemals gegeben hat. Die Kombination aus stark steigender Nachfrage, besserem Preisumfeld und deutlich höheren Margen treibt die Profitabilität spürbar nach oben.

Prognose sorgt für nächste Stufe

Noch eindrucksvoller fällt der Ausblick aus. Für das laufende Fiskalquartal Q2 stellt Micron einen Umsatz von 18,70 Milliarden US‑Dollar in Aussicht (Mittelwert der Spanne) und impliziert damit ein Jahreswachstum von über 130 %. Beim bereinigten Gewinn je Aktie peilt das Management 8,42 US‑Dollar an – nahezu doppelt so viel wie die bisherige Wall-Street-Erwartung von 4,78 US‑Dollar.

CEO Sanjay Mehrotra rechnet für Q2 und das gesamte Fiskaljahr 2026 mit „substanziellen neuen Rekorden“ bei Umsatz, Bruttomarge, Gewinn je Aktie und freiem Cashflow. Der starke Ton in der Prognose spiegelt wider, wie überzeugt das Management vom anhaltenden KI-getriebenen Nachfragezyklus ist.

HBM-Markt bleibt eng bis mindestens 2027

Zentral für die Story ist High Bandwidth Memory (HBM), der für KI-Rechenzentren unverzichtbar ist. Micron hat seine komplette HBM-Produktion für das Kalenderjahr 2026 bereits über Preis- und Volumenverträge gebunden. Die Eckpunkte:

  • erwartete jährliche Wachstumsrate (CAGR) des HBM-Gesamtmarkts: etwa 40 % bis einschließlich 2028
  • Marktvolumen soll bis 2028 rund 100 Milliarden US‑Dollar erreichen – zwei Jahre früher als bislang prognostiziert
  • Vertrags­preise für HBM3 werden im Dezember um rund 15 % höher erwartet
  • nächste Generation HBM4 soll mit etwa 50 % Preisaufschlag gehandelt werden

Das Management geht davon aus, dass das Angebot über 2026 hinaus knapp bleibt. Für mehrere wichtige Kunden wird Micron nach eigener Einschätzung nur 50–67 % der Nachfrage bedienen können. Die Folge: Hohe Auslastung und starke Preissetzungsmacht, aber zugleich strukturell begrenztes Wachstum durch fehlende Kapazitäten.

Analysten drehen auf „bullish“

Nach den Zahlen hat sich die Analystenstimmung deutlich aufgehellt. Aktuell decken 37 Analysten die Aktie mit einem Konsensrating „Buy“ und einem durchschnittlichen Kursziel von 282,61 US‑Dollar ab. Wichtige Bewegungen im Analystenlager:

  • Rosenblatt Securities: „Buy“, Kursziel 300 US‑Dollar
  • Piper Sandler: „Overweight“, Kursziel von 200 auf 275 US‑Dollar angehoben
  • BNP Paribas: Heraufstufung von „Underperform“ auf „Outperform“
  • Morgan Stanley: stuft Micron als „Top Pick“ für 2026 ein

Im Schnitt stiegen die Kursziele in den zwei Wochen nach der Q1-Veröffentlichung um rund 30 %, am oberen Ende liegen sie nun bei 350 US‑Dollar. Das verdeutlicht, wie stark die Gewinnschätzungen nach oben angepasst werden.

Technisches Bild und Bewertung

Charttechnisch hat die Aktie im Dezember den bereits seit September laufenden Aufwärtstrend bestätigt und neue Hochs markiert. Aus technischer Sicht werden mögliche Kursziele im Bereich von 385 bis 535 US‑Dollar diskutiert, was einem potenziellen Aufschlag von etwa 30 bis 80 % gegenüber dem aktuellen Niveau entspräche.

Fundamental notiert die Aktie laut Artikel bei weniger als dem 10‑fachen der für 2026 erwarteten Gewinne und damit deutlich unter KI-Schwergewichten wie Nvidia, die mit einem KGV von über 40 gehandelt werden. Damit wirkt Micron im direkten Vergleich trotz der Rally nicht überzogen bewertet, solange die ambitionierten Wachstumsannahmen tragen.

Zur Einordnung der jüngsten Kursbewegung: Die Aktie liegt auf Sicht von 30 Tagen rund 39 % im Plus und hat ihren Kurs seit Jahresanfang mehr als verdreifacht. Vom 52‑Wochen-Hoch bei 294,37 US‑Dollar ist der Titel aktuell nur knapp zwei Prozent entfernt.

Investitionen werden massiv hochgefahren

Um die strukturelle Knappheit im Speicherbereich zu adressieren, erhöht Micron die Investitionen deutlich. Die geplanten Sachinvestitionen (Capex) für das Fiskaljahr 2026 steigen von zuvor 18 auf 20 Milliarden US‑Dollar. Der Fokus liegt auf maximalem Output und dem schnellen Hochlauf neuer Technologieknoten:

  • DRAM-Knoten „1-gamma“ läuft planmäßig an und soll in der zweiten Hälfte 2026 den Großteil der Bitproduktion stellen
  • NAND-Knoten „G9“ soll im weiteren Verlauf des Fiskaljahres 2026 zum größten NAND-Knoten werden
  • parallele Entwicklung weiterer Nodes wie „1-delta“ und „1-epsilon“ ist im Gange

Diese aggressive Ausbauplanung zeigt, dass Micron den aktuellen Zyklus nicht als kurzfristigen Hype, sondern als längerfristigen strukturellen Nachfrageschub interpretiert.

Insiderverkäufe und Dividende

Auf der Eigentümerseite dominieren institutionelle Investoren, sie halten 80,84 % der ausstehenden Aktien. Auffällig ist jedoch eine Reihe von Insiderverkäufen in den vergangenen drei Monaten: Führungskräfte haben insgesamt 354.300 Aktien im Volumen von 78,8 Millionen US‑Dollar veräußert. Unter anderem verkaufte EVP Scott Deboer im Oktober 82.000 Aktien zu 222,81 US‑Dollar, EVP April Arnzen trennte sich im Dezember von 15.000 Aktien zu 277,09 US‑Dollar. Solche Transaktionen sind nicht automatisch ein negatives Signal, geben aber zusätzlichen Diskussionsstoff.

Parallel dazu zahlt Micron eine Quartalsdividende von 0,115 US‑Dollar je Aktie, zahlbar am 14. Januar 2026. Auf Basis des aktuellen Kurses entspricht das einer Rendite von rund 0,2 % – die Story bleibt klar wachstums- und weniger dividendengetrieben.

Fazit: KI-Boom mit Rückenwind und Anspruch

Micron verbindet derzeit drei starke Treiber: rasant wachsende KI-Nachfrage, eine strukturell enge HBM-Angebotslage und eine klare Investitionsoffensive in neue Speichertechnologien. Rekordzahlen, deutlich über den Erwartungen liegende Prognosen und eine breite Welle von Analysten-Upgrades untermauern die Rally. Entscheidend für die nächsten Monate wird sein, ob das Unternehmen den angekündigten Kapazitätsausbau wie geplant umsetzt und die hohe Nachfrage im HBM-Markt trotz anhaltender Knappheit möglichst effizient in Umsatz und Marge umsetzt.

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