Micron Aktie: Spannung vor Zahlen
Die Micron-Aktie zeigt sich nervös vor dem Quartalsbericht, während Analysten ihre Kursziele angesichts steigender Speicherpreise und der KI-Nachfrage weiter anheben.

- Starke Kursrücksetzer nach AI-Rotation
- Analysten erhöhen Kursziele deutlich
- Speicherpreise steigen um bis zu 100%
- Hohe Erwartungen an Quartalsgewinn
Micron steht vor einem entscheidenden Quartalsbericht – und der Markt ist nervös. Nach einer extrem starken Rally im laufenden Jahr hat die Aktie zuletzt spürbar Luft abgelassen, während Analysten ihre Kursziele weiter nach oben schieben. Im Kern geht es um eine Frage: Reicht der AI-Boom, um die hohen Erwartungen an Umsatz, Margen und Bewertung zu rechtfertigen?
Rücksetzer nach AI-Rotation
Am Freitag schloss die Micron-Aktie bei 205,35 Euro und verlor damit rund 6,7 % an einem Tag. Auslöser war eine breit angelegte Rotation aus AI-getriebenen Tech-Werten, bei der Anleger Gewinne mitnahmen und zunehmend kritisch auf hohe Bewertungen und lange Amortisationszeiten von KI-Investitionen blickten.
Trotz des Rücksetzers bleibt der übergeordnete Trend beeindruckend: Seit Jahresanfang liegt die Performance bei über 140 %, auf Zwölf-Monats-Sicht sind es knapp 119 %. Der Kurs notiert allerdings inzwischen knapp 9 % unter dem 52-Wochen-Hoch, was zeigt, dass der Aufwärtstrend ins Stocken geraten ist – zumindest vorerst.
Analysten bleiben optimistisch
Interessanterweise reagieren viele Analysten nicht mit Vorsicht, sondern drehen die Stellschraube beim Kurspotenzial weiter nach oben. Besonders auffällig: Stifel erhöhte sein Kursziel von 195 auf 300 US-Dollar. Auch andere Häuser sehen Micron klar im Aufwind:
- Stifel: 300 US-Dollar (zuvor 195)
- Citi: 300 US-Dollar
- Deutsche Bank: 280 US-Dollar
- Bank of America: 250 US-Dollar
- Goldman Sachs: 205 US-Dollar
- HSBC: 330 US-Dollar
Die Argumentation dahinter: Speicherpreise ziehen kräftig an, insbesondere zum Jahresende. Analyst Brian Chin von Stifel verweist auf „stark steigende“ Preise und rechnet damit, dass Micron beim anstehenden Bericht sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn über den aktuellen Konsens hinausliegt. Treiber ist vor allem die AI-getriebene Nachfrage aus Rechenzentren, die laut Analysten einen Wendepunkt für den Speichermarkt markiert.
Speicherboom und Strategiewechsel
Fundamental spricht derzeit vieles für Micron. Laut Branchendaten von TeamGroup sind die Vertragspreise für DRAM- und NAND-Flash-Speicher im Dezember um 80 bis 100 % gestiegen. Die Angebotsknappheit soll Schätzungen zufolge bis mindestens 2028 anhalten – ein Umfeld, in dem Anbieter mit starker Marktposition profitieren können.
Micron konnte im DRAM-Markt im dritten Quartal 2025 laut TrendForce seinen Anteil um 3,7 Prozentpunkte auf 25,7 % steigern. Besonders wichtig ist dabei der Rechenzentrumsbereich: Dieser segmentierte 56 % des Umsatzes im Geschäftsjahr 2025 und erzielte eine Bruttomarge von 52 %. Genau hier sitzt Micron mitten im AI-Investitionszyklus der großen Cloud- und Plattformbetreiber.
Um dieses Geschäft weiter zu stärken, zieht sich das Unternehmen zum Februar 2026 aus dem Consumer-Memory-Geschäft unter der Marke Crucial zurück. Die freiwerdende Kapazität soll in höhermargige AI-Serverchips und High Bandwidth Memory (HBM) fließen – also genau in jene Produkte, die für KI-Trainingscluster und moderne Rechenzentren besonders gefragt sind.
Hohe Erwartungen an den Quartalsbericht
Entsprechend ambitioniert fallen die Schätzungen für das laufende Quartal (Q1 GJ 2026) aus. Der aktuelle Wall-Street-Konsens erwartet:
- Gewinn je Aktie: rund 3,38 bis 3,91 US-Dollar
- Umsatz: etwa 12,6 Milliarden US-Dollar
- EPS-Wachstum zum Vorjahr: über 100 %
- Umsatzwachstum: rund 45 %
Stifel liegt sogar darüber und kalkuliert mit einem Gewinn von 4,12 US-Dollar je Aktie bei 13,1 Milliarden US-Dollar Umsatz. Zudem soll die Bruttomarge laut diesen Prognosen auf 53,5 % steigen. Das Optionsmarkt-Sentiment unterstreicht die Spannung: Die eingepreiste Kursreaktion nach den Zahlen liegt bei etwa ±10,8 % – eine klare Ansage, dass der Markt mit einer deutlichen Bewegung in die eine oder andere Richtung rechnet.
Bewertung und Risiken im Fokus
Bei der Bewertung scheiden sich die Geister. Auf Basis der vergangenen Gewinne wird Micron derzeit mit einem KGV von rund 32 gehandelt, auf Basis der erwarteten Gewinne liegt das KGV bei etwa 15. Damit wirkt die Aktie im Vergleich zum Nasdaq-100 (durchschnittliches KGV um 34) moderat bewertet – zumindest, wenn die Gewinnschätzungen halten.
Gleichzeitig ist die Marktkapitalisierung auf etwa 270 Milliarden US-Dollar angewachsen. Das macht die Aktie anfällig für Enttäuschungen: Jede Schwäche in der Prognose könnte kräftige Gewinnmitnahmen auslösen. Kurzfristige technische Indikatoren zeigen erhöhte Verkaufsdynamik, der RSI nähert sich überverkauften Zonen an – was die Nervosität der vergangenen Tage widerspiegelt.
Auf der Risikoseite stehen mehrere Punkte:
- Zyklische Gefahr einer späteren Überversorgung, falls die Branche ihre Investitionen zu stark hochfährt
- Zunehmender Wettbewerbsdruck im HBM-Segment durch SK Hynix und Samsung
- Politische und regulatorische Beschränkungen mit Blick auf China
- Generelle Skepsis gegenüber dem breiten AI-Trade nach schwächerer Prognose einiger Tech-Werte
CFO Mark Murphy hat zuletzt darauf hingewiesen, dass das derzeitige Investitionsniveau von rund 18 Milliarden US-Dollar pro Jahr „unter Druck“ steht. Grund sind eine anhaltend knappe Marktlage über 2026 hinaus und mehrjährige Lieferverträge, die zusätzliche Kapazität erfordern. Das unterstreicht einerseits das Vertrauen in die Nachfrage, erhöht aber auch das Risiko bei einem späteren Abschwung.
Der entscheidende Mittwoch
Am Mittwoch, den 17. Dezember, legt Micron nach US-Börsenschluss seine Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2026 vor. Die anschließende Telefonkonferenz mit CEO Sanjay Mehrotra ist für 17:00 Uhr US-Ostküstenzeit angesetzt.
Im Mittelpunkt stehen werden vor allem die Entwicklung der HBM-Preise, die Bruttomargen und die Prognose für die kommenden Quartale. Besonders wichtig ist, wie das Management die Lage im DRAM-Markt und den Nachfrageschub aus Rechenzentren einordnet. Davon hängt ab, ob die starke Kursrally der vergangenen Monate eine Fortsetzung findet oder der jüngste Rücksetzer in eine deutlichere Korrektur übergeht.
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