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Mit Baidu auf die Zeiten nach Corona setzen!

Wer über die Krise hinweg die Aktien der großen Plattformen behalten hat, ist mehr als solide durch das Corona-Tal gesegelt. Dies gilt auch oder insbesondere für die chinesischen Werte, wie z. B. Tencent, die sogar Rekordkurse erreicht haben. Wie sehen die anderen Kandidaten aus?

Baidu ist gewiss kein Unbekannter und kontrolliert 73% des chinesischen Suchmaschinenmarktes. Es ist eine der chinesischen Standardplattformen. Allein 195 Mio. aktive Benutzer nutzten im Dezember pro Tag die News-App, was einem Plus von 21% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Aber auch die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer anderer App-Dienste stieg im Dezember um 114%, bzw. im Jahresvergleich auf 316 Mio. Gegenüber den 1,16 Mrd. monatlich aktiven Nutzern von Tencents Plattform WeChat mag diese Zahl klein wirken, doch Baidu holt als Alternative auf.

Baidu ist dem Platzhirsch auf den Fersen

Hintergrund: Chinesische Benutzer haben Sorge vor politischer Interventionen und Zensur und haben begonnen, ihr digitales Leben auf mehrere Plattformen zu verteilen. Der Vorteil für Baidu, abgesehen von den willkommenen Neukunden, liegt darin, dass mit den zusätzlichen Nutzern und Daten auch die Erweiterung von Baidus Sprach-, KI- und fahrerlosen Plattformen gesichert ist. Mehr Daten, mehr Erfolg.

Im Jahre 2017 teilte das chinesische Ministerium für Wissenschaft und Technologie die KI-Technologieverträge zwischen den Konkurrenten auf: Es beauftragte Baidu mit der Entwicklung von Technologien zum autonomen Fahren, Alibaba mit Smart Cities, Tencent mit digitaler Gesundheitsversorgung und iFlyTek mit Spracherkennungstechnologien. Damit rückt Baidu seitdem in den Fokus der chinesischen KI-Entwicklung und wird so bis auf absehbare Zeit eine der spannendsten chinesischen KI-Aktien bleiben.

KI als Zukunftstrend

Tatsächlich hat Baidu diese Position auch intensiv genutzt um seine KI-Sparte ausbauen. Zu den neuen KI-Geschäftsbereichen gehören „DuerOS“, ein Sprachassistent für intelligente Lautsprecher, intelligente Displays und Smartphones mit bereits 4,2 Mrd. Sprachanfragen, „Apollo“, eine Open-Source-Plattform für selbstfahrende Autos sowie „Baidu Cloud“, welche z.B. Applikationen für Call Center anbietet.

Morgan Stanley identifiziert nicht ohne Grund den chinesischen Internetsektor als hoch attraktiv und die aktuellen Schätzungen geht gleichfalls davon aus, dass der chinesische E-Commerce-Markt auch im Corona-Jahr 2020 um 18% auf 12,7 Billionen Yuan wachsen wird. Es zeichnet sich hier bereits ab, das gerade die großen Plattformen die wirklichen Gewinner der Corona-Krise sein werden. Ob das jedem gefällt bleibt abzuwarten. Neben Tencent gehört Baidu auf jeden Fall in jedes Depot, welches den chinesischen Markt abdecken möchte.