MP Materials Aktie: Solide Wachstumsbasis

Nach einer außergewöhnlichen Rallye seit Jahresbeginn gerät die MP Materials Aktie spürbar unter Druck. Nachdem der Titel am Montag rund 6,1% verloren hat, setzte sich die Schwäche zur Wochenmitte fort. Der Kurs rutscht damit unter wichtige Durchschnittslinien – trotz eines beeindruckenden Jahresplus von mehr als 255%.

Deutlicher Rücksetzer nach Rekordhoch

Die aktuelle Bewegung ist eine klare Gegenreaktion auf den steilen Anstieg der vergangenen Monate. Die Aktie notiert derzeit im mittleren 50-Dollar-Bereich und damit deutlich unter dem 52‑Wochen-Hoch von 100,25 Dollar, das Mitte Oktober markiert wurde.

Charttechnisch ist der Titel unter den 50‑Tage-Durchschnitt bei 65,50 Dollar gefallen und nähert sich der 200‑Tage-Linie bei 58,49 Dollar. Damit gibt ein wichtiger Teil des zuvor aufgebauten Momentums nach.

Wichtige Kennzahlen im Überblick:

• Marktkapitalisierung: ca. 9,8 Milliarden US‑Dollar
• 52‑Wochen-Spanne: 15,56 – 100,25 US‑Dollar
• Performance seit Jahresbeginn: +255%
• Konsensrating: „Moderates Buy“
• Durchschnittliches Kursziel: 78,91 US‑Dollar

Insiderverkäufe belasten Stimmung

Ein wesentlicher Faktor für die aktuelle Schwäche sind umfangreiche Insiderverkäufe in den vergangenen Wochen. In den letzten 90 Tagen trennten sich Manager und Organe des Unternehmens von insgesamt 691.557 Aktien im Volumen von rund 43,5 Millionen US‑Dollar.

Im Fokus steht dabei vor allem CEO James Litinsky. Er veräußerte am 5. Dezember 385.000 Aktien zu einem Durchschnittskurs von 62,94 Dollar und nahm damit rund 24,2 Millionen Dollar ein. CFO Ryan Corbett folgte am 9. Dezember mit dem Verkauf von 38.146 Aktien zu 60,00 Dollar und einem Volumen von etwa 2,3 Millionen Dollar.

Trotz dieser Transaktionen halten Insider weiterhin rund 12,6% der ausstehenden Aktien. Die Größenordnung der Verkäufe hat jedoch die Wahrnehmung vieler Marktteilnehmer beeinflusst.

Analysten bleiben überwiegend positiv

Trotz Kurskorrektur und Insiderverkäufen bleibt die Einschätzung der Wall Street überwiegend konstruktiv. Morgan Stanley stufte die MP Materials Aktie zuletzt auf „Overweight“ hoch und setzte ein Kursziel von 71 Dollar. Begründet wurde dies mit der wachsenden strategischen Bedeutung des Unternehmens in der US‑amerikanischen Lieferkette für Seltene Erden.

Jüngste Analystenkommentare

BMO Capital Markets hob das Rating ebenfalls auf „Outperform“ an und sieht den fairen Wert bei 75 Dollar. Bank of America bleibt deutlich optimistisch mit einem Kursziel von 112 Dollar.

Insgesamt decken 15 Analysten den Wert ab. Davon vergeben 12 ein „Strong Buy“, einer ein „Moderates Buy“, einer ein „Hold“ und einer ein „Sell“-Rating. Das durchschnittliche Kursziel von 78,91 Dollar impliziert einen signifikanten Abstand zum aktuellen Kursniveau.

Strategische Partnerschaften verändern das Profil

MP Materials treibt 2025 die Entwicklung vom reinen Minenbetreiber hin zu einem vertikal integrierten Produzenten Seltener Erden deutlich voran. Mehrere große Vereinbarungen markieren dabei wichtige Schritte.

Ein im Juli bekannt gegebener Vertrag mit dem US-Verteidigungsministerium umfasst eine Investition von 400 Millionen Dollar. Zudem wurde ein Preisboden von 110 Dollar pro Kilogramm für Neodym-Praseodym-Produkte (NdPr) vereinbart. Das schafft zusätzliche Planungssicherheit für zentrale Produkte des Unternehmens.

Parallel dazu schloss MP Materials einen mehrjährigen Liefervertrag mit Apple über Hochleistungsmagnete ab. Das Gesamtvolumen liegt bei 500 Millionen Dollar, inklusive einer Vorauszahlung von 200 Millionen Dollar zur Finanzierung des Produktionsausbaus.

Zuletzt meldete das Unternehmen ein Joint Venture mit der Saudi Arabian Mining Company (Ma’aden) zum Aufbau einer Raffinerie für Seltene Erden in Saudi-Arabien. Damit erweitert MP Materials seine internationale industrielle Basis.

Operatives Momentum hält an

Die Zahlen zum dritten Quartal 2025 unterstreichen den operativen Fortschritt. Die Produktion von NdPr-Oxid erreichte mit 721 Tonnen einen Rekordwert und lag 51% über dem Vorjahresniveau.

Der Geschäftsbereich Magnetics steuerte 21,9 Millionen Dollar Umsatz und 9,5 Millionen Dollar bereinigtes EBITDA bei. Das zeigt, dass die Weiterverarbeitung entlang der Wertschöpfungskette zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Das Management rechnet für das vierte Quartal 2025 mit einer Rückkehr in die Gewinnzone. Zudem ist die Inbetriebnahme der Anlage zur Trennung Schwerer Seltener Erden für Mitte 2026 geplant. Dort sollen unter anderem Dysprosium und Terbium produziert werden, die für leistungsstarke Magnete in anspruchsvollen Anwendungen entscheidend sind.

Korrektur und Bewertung

Ist die laufende Kurskorrektur vor diesem Hintergrund eher ein Rücksetzer im Aufwärtstrend oder ein Vorbote einer längeren Schwächephase? Aus Bewertungssicht sehen einige Analysten das aktuelle Niveau wieder näher an attraktiven Einstiegsregionen.

Auf Basis des durchschnittlichen Kursziels von 78,91 Dollar ergibt sich vom aktuellen Kurs aus rechnerisch ein Aufwärtspotenzial von rund 40%. Dem stehen jedoch die Ausführungsrisiken der ambitionierten Expansions- und Integrationspläne gegenüber, die insbesondere bis zur geplanten Inbetriebnahme der neuen Kapazitäten im Jahr 2026 im Fokus stehen dürften.

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