Nel ASA Aktie: Gestrandet?

Nel ASA meldet einen wichtigen strategischen Schritt: Der Vorstand hat die finale Investitionsentscheidung für den Ausbau des Standorts Herøya getroffen, unterstützt von einem dreistelligen Millionenbetrag aus dem EU Innovation Fund. An der Börse sorgt das jedoch kaum für Rückenwind. Die Aktie gab zuletzt leicht nach und spiegelt damit den anhaltenden Zweifel vieler Anleger am Wasserstoffsektor wider.

Ausbau in Herøya nimmt Form an

Kern der Nachricht ist die Industrialisierung der Next Generation Pressurized Alkaline-Technologie. Der Vorstand hat den Bau von bis zu 1 GW Produktionskapazität im Werk Herøya in Norwegen genehmigt.

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Damit vollzieht Nel den Übergang von der Prototypenphase – in der bereits erfolgreich grüner Wasserstoff produziert wurde – zur großskaligen Serienfertigung. Der kommerzielle Start dieser neuen Plattform ist für die erste Jahreshälfte 2026 geplant. Ab 2027 soll die volle Lieferfähigkeit erreicht sein.

EU-Förderung als Finanzierungsbaustein

Für den Ausbau greift Nel auf erhebliche Unterstützung aus Brüssel zurück. Das Unternehmen erhält aus dem EU Innovation Fund Fördermittel von bis zu 135 Mio. Euro zur Finanzierung der Industrialisierung.

Die Zuschüsse decken einen Teil der Investitionsausgaben (CAPEX) und operative Anfangskosten für die erste Ausbaustufe von 1 GW ab. Da es sich um nicht verwässernde Mittel handelt, stärkt dies die Bilanz, ohne neue Aktien auszugeben. Dennoch signalisiert die Kursentwicklung, dass der Markt derzeit die Umsetzungsrisiken und den langen Anlauf bis zur vollen Auslastung höher gewichtet als den Finanzierungsaspekt.

Schwacher Kurs trotz Fortschritten

Trotz strategischer Fortschritte und EU-Unterstützung bleibt die Kursentwicklung verhalten.

• Kursniveau: 2,33 NOK (Schlusskurs Freitag)
• Tagesbewegung: -1,12 %
• Relative Entwicklung: Deutliche Unterperformance gegenüber dem OBX Total Return Index über die letzten 12 Monate

Der jüngste Rückgang deutet darauf hin, dass ein Teil der positiven Nachrichten bereits eingepreist war oder dass der lange Vorlauf bis zur Markteinführung 2026 den unmittelbaren Nachrichtenwert für kurzfristig orientierte Anleger begrenzt.

Effizienz, Kosten und Zeitachse

Die neue Plattform basiert auf einem modularen, skid-basierten Design. Module werden vorgefertigt und im Werk getestet, bevor sie ausgeliefert werden. Das soll Installation und Logistik vereinfachen und beschleunigen.

Für die wirtschaftliche Seite ist der Effekt auf die „Levelized Cost of Hydrogen“ (LCOH) entscheidend. Die Technologie zielt auf bessere Energieeffizienz und damit niedrigere Wasserstoff-Gestehungskosten. In den Finanzzahlen wird sich dieser Hebel aber erst mit dem Produktionshochlauf ab 2026/2027 bemerkbar machen.

Einordnung der aktuellen Lage

Die aktuelle Situation lässt sich wie folgt zusammenfassen:

• Status: Finale Investitionsentscheidung für bis zu 1 GW Erweiterung in Herøya getroffen
• Technologie: Next Generation Pressurized Alkaline-Plattform geht in die Massenproduktion
• Finanzierung: Bis zu 135 Mio. Euro Fördermittel aus dem EU Innovation Fund gesichert
• Aktienkurs: Jüngst bei 2,33 NOK (-1,12 %), weiter schwacher Trend
• Zeitplan: Kommerzieller Start im ersten Halbjahr 2026, volle Kapazität 2027

Damit stehen den operativen Fortschritten und der klaren Roadmap ein weiterhin druckvoller Kursverlauf und die Zurückhaltung des Marktes gegenüber. Für die weitere Entwicklung wird entscheidend sein, in welchem Tempo Nel konkrete Bestellungen und Auslastung für die neue Plattform in den kommenden Jahren aufbauen kann.

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