Nvidias 20-Milliarden-Machtwort, Pekings Deflations-Alarm und die 222-Prozent-Warnung

Nvidias Milliardenübernahme und Chinas sinkende Industrieprofite signalisieren eine gespaltene Weltwirtschaft. Der Buffett-Indikator deutet auf eine überhitzte US-Börse hin.

Die Kernpunkte:
  • Nvidia übernimmt Groq für rund 20 Milliarden Dollar
  • Chinas Industrieprofite brechen im November ein
  • Bitcoin verharrt nach Optionsverfall in Seitwärtsbewegung
  • Buffett-Indikator erreicht besorgniserregende 222 Prozent

Liebe Leserinnen und Leser,

es sind trügerische Tage. Der Kalender signalisiert Ruhe, die Handelsräume in Frankfurt sind verwaist, und die meisten Marktteilnehmer befinden sich mental bereits im Jahr 2026. Doch die Stille täuscht. Während die Liquidität am letzten Wochenende des Jahres austrocknet, verschieben sich im Hintergrund die tektonischen Platten der Weltwirtschaft.

Was wir an diesem Samstagabend sehen, ist eine Welt der zwei Geschwindigkeiten, die extremer kaum sein könnte. Auf der einen Seite ein US-Markt, der – getrieben von einer fast schon religiösen KI-Euphorie – Bewertungsmaßstäbe sprengt. Auf der anderen Seite die harte Realität in Fernost, wo die Industriemaschine stottert und Deflationssorgen das Wachstum ersticken.

Wir blicken heute auf die Details dieser Diskrepanz, analysieren, warum der Bitcoin trotz großer Hoffnungen in der Seitwärtsbewegung verharrt, und warum eine alte Kennzahl aus Omaha nun rot blinkt.

Das 20-Milliarden-Dollar-Signal: Strategie oder Hybris?

Nachdem wir gestern bereits die ersten kritischen Stimmen zum Nvidia-Deal beleuchtet haben, lohnt heute – mit etwas Abstand – der Blick auf die nackten Zahlen dieses Paukenschlags. Dass Jensen Huang den KI-Chip-Designer Groq übernimmt, ist strategisch nachvollziehbar. Doch der Preis von kolportierten 20 Milliarden US-Dollar in bar wirft Fragen auf.

Um diese Summe einzuordnen: Groq wurde erst kürzlich mit rund 6,9 Milliarden Dollar bewertet. Nvidia zahlt also fast das Dreifache, um sich Technologie und Talente zu sichern – oder, wie Zyniker anmerken könnten, um einen potenziellen Störenfried im Bereich der Inferenz-Chips (der Anwendung von KI) vom Spielfeld zu nehmen.

Analysten der Valkyrie Trading Society fanden in ihrem Ausblick für 2026 deutliche Worte: Sie warnen vor einem “KI-Blasen-Risiko”. Wenn Marktführer beginnen, für Startups derartige Aufschläge zu zahlen, bewegen wir uns in einer Phase der Exuberanz. Es ist eine Machtdemonstration, die zeigt, wie prall die Kassen in Santa Clara gefüllt sind. Doch historisch betrachtet markieren solche Mega-Deals oft den Punkt maximaler Sorglosigkeit.

Katerstimmung in der Weltwerkbank

Während im Silicon Valley die Milliarden locker sitzen, erreichen uns aus China Daten, die in den Chefetagen deutscher Exportkonzerne für Ernüchterung sorgen dürften. Die “Werkbank der Welt” kämpft mit einer Vollbremsung: Die Industriegewinne fielen im November um 13,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Das ist kein bloßer Ausrutscher, sondern eine dramatische Beschleunigung des Abwärtstrends (Oktober: -5,5 Prozent). Ein genauerer Blick in die Daten des Statistikamtes NBS offenbart jedoch eine gezielte Transformation, die Peking forciert:
* Die Verlierer: Der Kohlebergbau sah seine Gewinne fast halbieren – ein Indiz für schwache Basis-Energienachfrage.
* Die Gewinner: Der Hochtechnologiesektor legte um 10 Prozent zu, die Autoindustrie immerhin um 7,5 Prozent.

Für Investoren bedeutet das: Die Hoffnung, dass China 2026 als breiter konjunktureller Retter auftritt, schwindet. Stattdessen wächst der Wettbewerbsdruck in genau jenen Segmenten – High-Tech und Autos –, die für Volkswagen, BMW und Mercedes essenziell sind.

Bitcoin: Die ausgefallene Bescherung

Werfen wir einen Blick auf die Krypto-Märkte, wo die von vielen erhoffte “Santa Rally” ausgeblieben ist. Der Bitcoin notiert heute Abend bei rund 87.500 US-Dollar und tritt damit auf der Stelle.

Die Ursache für diese Lethargie liegt im gestrigen Freitag: Der massive Optionsverfall im Wert von 23,6 Milliarden Dollar wirkte wie ein Anker. Das Phänomen des “Max Pain” – jenes Preisniveaus, bei dem die meisten Optionen wertlos verfallen – hielt den Kurs in der Spanne zwischen 85.000 und 90.000 Dollar gefangen. Die Market Maker hatten schlicht kein Interesse an Ausbrüchen.

Doch auch jenseits der Technik gibt es Warnsignale: Die Bitcoin-ETFs verzeichneten zuletzt fünf Tage in Folge Abflüsse (allein am Freitag über 83 Millionen Dollar). Die Stimmung dreht von blinder Gier zu Vorsicht. Bezeichnend ist dabei der strategische Schwenk von MicroStrategy (nun “Strategy”): Das Unternehmen positioniert sich zunehmend breiter als Finanzdienstleister, wohl auch, um die Abhängigkeit von der reinen Bitcoin-Volatilität zu verringern – ein kluger Schachzug von Michael Saylor, falls der Krypto-Winter 2.0 doch früher droht als gedacht.

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Der 222-Prozent-Schatten

Zum Jahresende lohnt sich der Blick auf das große Ganze, abseits des Tagesgeschäfts. Der sogenannte Buffett-Indikator, der die gesamte US-Marktkapitalisierung ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt setzt, steht aktuell bei 222 Prozent.

Zur Einordnung: Ein Wert zwischen 90 und 135 Prozent gilt traditionell als “fair bewertet”. Wir befinden uns in Sphären, die selbst Warren Buffett nervös machen dürften. Auch das Shiller-KGV (CAPE) liegt mit knapp 40 weit über dem historischen Schnitt von 17. Das ist keine Garantie für einen Crash am Montag, aber es ist ein unmissverständliches Signal, dass die Luft extrem dünn ist.

Analysten wie Leo Nelissen raten für 2026 dringend zum selektiven “Stock Picking”. Die Zeit, in der man blind einen Index-ETF kaufen und sich zurücklehnen konnte, dürfte vorbei sein. Qualität und Bewertung werden wieder zählen.

Was bleibt?

Wir beenden dieses Wochenende mit einer paradoxen Mischung: Rekordhohe Bewertungen und aggressive Übernahmen in den USA treffen auf deflationären Druck in China. Nvidias Bereitschaft, 20 Milliarden Dollar für einen Wettbewerber auf den Tisch zu legen, zeugt von Stärke, aber auch von der Nervosität, die eigene Dominanz um jeden Preis verteidigen zu müssen.

Für uns Anleger heißt das: 2026 wird kein Jahr für den Autopiloten. Bleiben Sie wachsam.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Rest des Wochenendes und eine glückliche Hand bei Ihren letzten Dispositionen für dieses Jahr.

Herzlichst,

Ihr

Felix Baarz

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