Porsche AG Aktie: Strategiecheck vorgenommen
Die Porsche-Aktie profitiert von politischen Signalen zum Verbrennerverbot, steht aber gleichzeitig vor internen Konflikten und einem massiven Ergebnisrückgang. Der anstehende CEO-Wechsel markiert einen potenziellen Wendepunkt.

- Politische Forderungen nach Kippen des EU-Verbrennerverbots
- Operatives Ergebnis im dritten Quartal stark eingebrochen
- Streit mit Betriebsrat um Beschäftigungsgarantie bis 2035
- Neuer CEO Michael Leiters tritt Anfang 2026 an
Die Diskussion um das EU-Verbrennerverbot gewinnt erneut an Fahrt – und ausgerechnet jetzt steht Porsche intern vor einer heiklen Machtprobe. Politische Signale, ein schwer angeschlagenes Ergebnis und ein bevorstehender CEO-Wechsel prallen aufeinander. Entscheidend wird sein, ob der Sportwagenbauer aus diesem Spannungsfeld eine neue Stabilität formen kann.
Am Freitag legte die Aktie auf 47,39 Euro um 1,76 % zu. Trotz dieser Erholung notiert der Titel seit Jahresbeginn rund 18 % im Minus und hat sich deutlich vom 52-Wochen-Hoch bei 63,06 Euro entfernt.
Politische Verbrenner-Debatte als Chance
Auslöser für neue Fantasie bei Anlegern ist die wieder aufgeflammte Verbrenner-Debatte in der EU. Führende Vertreter von FDP und CDU fordern, das für 2035 geplante Aus des klassischen Verbrennungsmotors vollständig zu kippen.
Für Porsche wäre ein solches Signal strategisch bedeutsam. Der Hersteller hält mit ikonischen Modellen wie dem 911 und Investitionen in synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) stärker als viele Wettbewerber an der Verbrennertechnologie fest. Ein mögliches Aufweichen des Verbrenner-Verbots würde diesen Kurs im Nachhinein bestätigen und die Planungssicherheit erhöhen.
Marktbeobachter sehen den jüngsten Kursanstieg bereits als erste Reaktion auf dieses Szenario. Charttechnisch stützt, dass der Kurs inzwischen einige wichtige Durchschnitte zurückerobert hat: Die Aktie liegt rund 5 % über dem 50-Tage-Schnitt und etwa 6 % über der 200-Tage-Linie. Von einer echten Trendwende kann jedoch noch keine Rede sein, dazu ist der Abstand zum Jahreshoch mit knapp 25 % zu groß.
Die wichtigsten Punkte im Überblick
- Politische Debatte: FDP und CDU fordern ein Kippen des EU-Verbrenner-Aus ab 2035.
- Strategische Relevanz: Porsche setzt mit 911 und E-Fuels weiterhin stark auf Verbrenner.
- Interner Konflikt: Streit zwischen Vorstand und Betriebsrat um Beschäftigungsgarantie bis mindestens 2035.
- Ergebnisdruck: Operatives Ergebnis im Q3 auf 40 Mio. Euro eingebrochen (Vorjahr: 4,04 Mrd. Euro).
- Sondereffekte: Rund 3,1 Mrd. Euro Restrukturierungskosten und Produktanläufe belasten.
- Ausblick 2025: Umsatz-Guidance von 37–38 Mrd. Euro bestätigt.
- Neuer CEO: Amtsantritt von Dr. Michael Leiters am 1. Januar 2026 als potenzieller Wendepunkt.
Interne Spannungen: Beschäftigungssicherung im Fokus
Parallel zur politischen Debatte verschärfen sich die Auseinandersetzungen mit dem Betriebsrat. Im Zentrum steht die Forderung der Arbeitnehmervertreter, die bestehende Beschäftigungsgarantie über 2030 hinaus bis mindestens 2035 zu verlängern.
Der Hintergrund: Die laufende Restrukturierung schürt Ängste vor einem deutlichen Stellenabbau. Von „Job-Kahlschlag“ ist in Berichten die Rede. Gleichzeitig steht das Management unter Druck, die Kostenbasis zu senken, nachdem die operative Ertragskraft im laufenden Jahr deutlich zurückgegangen ist.
Diese Spannungen erinnern an die Entwicklung im Volkswagen-Konzern. Dort wurde bereits im Dezember 2024 nach langen Verhandlungen ein Paket geschnürt, das Werksschließungen verhinderte, aber den Abbau von rund 35.000 Stellen im Konzernverbund vorsah. Porsche galt damals noch als vergleichsweise geschont. Die aktuellen Forderungen des Betriebsrats zeigen nun, dass der Spar- und Effizienzdruck auch in Zuffenhausen voll angekommen ist.
Ergebnis-Einbruch und Restrukturierung
Die finanzielle Lage bleibt angespannt. Besonders deutlich wurde das im dritten Quartal: Das operative Ergebnis stürzte inklusive Sondereffekten und Auswirkungen von Modellwechseln auf nur noch 40 Millionen Euro ab – nach 4,04 Milliarden Euro im Vorjahresquartal.
Positiv ist, dass das Management die Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2025 weiterhin bestätigt. Erwartet werden Erlöse zwischen 37 und 38 Milliarden Euro. Das zeigt, dass die Nachfragebasis trotz Umbau und Modellwechseln intakt ist.
Gleichzeitig drücken hohe Sonderkosten auf die Rechnung:
- Rund 3,1 Milliarden Euro fallen für die strategische Neuausrichtung und Produktanläufe an.
- Der bereinigte Netto-Cashflow im dritten Quartal lag über den Erwartungen und setzt einen Kontrapunkt zur Gewinnschwäche.
Der Blick des Marktes richtet sich nun darauf, ob sich die Margen nach Abschluss der großen Umbauprogramme wieder in Richtung des zweistelligen Zielkorridors bewegen können.
Neuer CEO Leiters vor Bewährungsprobe
Zum 1. Januar 2026 übernimmt Dr. Michael Leiters das Ruder an der Konzernspitze. Die Erwartungen sind klar umrissen: Er soll Effizienz heben, die Profitabilität stabilisieren und eine Linie zwischen Elektrifizierung, E-Fuels-Strategie und Beschäftigungssicherung finden.
In diesem Kontext gewinnt auch die aktuelle Kursregion an Bedeutung. Mit einem RSI von 35,2 ist die Aktie zwar nicht extrem überverkauft, signalisiert aber weiterhin Zurückhaltung. Auf Zwölf-Monats-Sicht liegt das Papier mit knapp 22 % im Minus, was die anhaltende Skepsis gegenüber der Ertrags- und Strategieperspektive widerspiegelt.
Für die kommende Woche zeichnen sich zwei zentrale Kursfaktoren ab:
Politische Signale:
Verdichten sich die Hinweise auf ein Aufweichen oder Verschieben des Verbrenner-Verbots, könnte Porsche als einer der sichtbarsten Profiteure der Verbrenner- und E-Fuels-Linie zusätzlichen Rückenwind erhalten.Arbeitsbeziehungen:
Eine weitere Eskalation im Streit mit dem Betriebsrat um Beschäftigungsgarantie und Umbaupläne würde dagegen das Risiko steigern, dass sich die operative Neuausrichtung verzögert oder verteuert.
Entscheidend wird, wie Leiters zum Amtsantritt im Januar seine Prioritäten setzt: Gelingt ihm ein glaubwürdiger Plan für höhere Effizienz und stabile Beschäftigung, könnte die Aktie schrittweise Vertrauen zurückgewinnen – insbesondere, wenn parallel die politische Großwetterlage beim Thema Verbrenner günstiger wird.
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