Redcare Pharmacy Aktie: Doppelte Bewährungsprobe
Redcare Pharmacy steht vor einer großen Anleiherückzahlung und der Konkurrenz durch dm-med. Trotz solider Liquidität und Logistik-Investitionen bleibt der Aktienkurs unter Druck.

- Anleiherückzahlung von 64,5 Millionen Euro im Januar 2026
- Markteintritt von dm als direkter Online-Apotheken-Konkurrent
- Aktie verliert rund die Hälfte ihres Wertes seit Jahresbeginn
- Management bestätigt Umsatzwachstumsprognose für 2025
Redcare Pharmacy geht mit viel Ballast ins Jahr 2026: Einerseits steht eine größere Anleiherückzahlung an, andererseits ist mit dm nun ein finanzstarker Wettbewerber im Kerngeschäft aktiv. Während die Aktie nach einem drastischen Einbruch seit Jahresbeginn weiter nach Halt sucht, rückt die Frage in den Mittelpunkt, ob das Geschäftsmodell im Spannungsfeld von Schuldenabbau, Konkurrenzdruck und E-Rezept-Phantasie trägt.
Anleihe wird fällig – Liquidität reicht
Am 19. Dezember 2025 hat Redcare mitgeteilt, dass Inhaber der 2021/2028er Wandelanleihe ihr Kündigungsrecht gezogen haben. Das Unternehmen muss daher am 21. Januar 2026 rund 64,5 Mio. Euro zurückzahlen.
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Diese Fälligkeit kommt allerdings nicht überraschend, sondern steht am Ende einer aktiven Schuldenneustrukturierung im Jahr 2025:
- Im April 2025 kaufte Redcare im Rahmen eines Rückkaufangebots Wandelanleihen im Volumen von 157,9 Mio. Euro zurück.
- Parallel platzierte der Konzern eine neue Wandelanleihe über 300 Mio. Euro mit Laufzeit bis 2032.
- Nach der Zahlung im Januar bleiben von der ursprünglichen 2021/2028er Emission nur noch 2,6 Mio. Euro ausstehend.
Die Zahlen zur Liquidität deuten darauf hin, dass die Rückzahlung verkraftbar ist. Zum 30. September 2025 verfügte Redcare über liquide Mittel und kurzfristige Finanzanlagen von 265,6 Mio. Euro – deutlich mehr als die 177,6 Mio. Euro zum Jahresende 2024. Unterm Strich verschafft sich das Unternehmen damit längere Laufzeiten und mehr finanziellen Spielraum für die kommenden Jahre.
dm tritt direkt ins Kerngeschäft ein
Auf der operativen Seite wird es enger. Am 16. Dezember 2025 ist das seit Langem erwartete Szenario eingetreten: dm-drogerie markt ist mit „dm-med“ als Online-Apotheke an den Start gegangen und adressiert damit genau den Bereich, in dem Redcare bislang stark gewachsen ist.
Wesentliche Eckpunkte des neuen Angebots:
- Sortiment von rund 2.500 nicht verschreibungspflichtigen Produkten
- Direkte Konkurrenz im OTC-Kerngeschäft von Redcare
- Versand über ein Logistikzentrum im tschechischen Bor – ein Ansatz, der Redcares eigener Struktur ähnelt
Redcare hatte sich jedoch bereits vor dem dm-Start positioniert. Am 11. Dezember 2025 nahm das Unternehmen ein eigenes Hochleistungs-Logistikzentrum in Tschechien in Betrieb, ausgelegt auf schnellere Belieferung insbesondere von Österreich und Süddeutschland. Damit versucht Redcare, den erwarteten Preisdruck und Servicevergleich im OTC-Geschäft mit Effizienz und Liefergeschwindigkeit zu beantworten.
Analysten uneins – aber Unsicherheit sinkt
An der Analystenfront zeigt sich ein geteiltes Bild. UBS stuft die Aktie mit „Neutral“ und einem Kursziel von 74 Euro ein (Stand: 17. Dezember 2025). Die Deutsche Bank ist deutlich optimistischer und bleibt bei „Buy“ mit einem Kursziel von 214 Euro.
Interessant ist vor allem die Einordnung von UBS: Der Markteintritt von dm entferne einen Unsicherheitsfaktor, der zuvor wie ein Deckel auf der Aktie gelegen habe. Zudem heben die Analysten hervor, dass Redcare im vierten Quartal „deutlich aktiver“ gewesen sei als Wettbewerber DocMorris – möglicherweise als direkte Reaktion auf den neuen Konkurrenten.
Technisches Bild bleibt schwach
Trotz solider Liquidität und strategischer Gegenmaßnahmen spiegelt der Kursverlauf vor allem Skepsis wider. Die Aktie notiert bei 64,50 Euro und hat damit seit Jahresbeginn rund die Hälfte ihres Wertes verloren. Auf Zwölfmonatssicht steht ein Minus von gut 53 Prozent zu Buche, womit der Titel zu den schwächsten Werten im MDAX zählt.
Für den Druck machen Marktteilnehmer im Wesentlichen drei Punkte verantwortlich:
- Enttäuschung über das langsame Tempo bei der E-Rezept-Einführung in Deutschland
- Zusätzlicher Wettbewerb durch den dm-Einstieg ins Online-OTC-Geschäft
- Hoher Short-Interest von knapp 14 Prozent der Aktien, der Kursrückgänge verstärken kann
Charttechnisch pendelt der Kurs in der Nähe von Unterstützungszonen um 63 bis 64 Euro, der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von 138,40 Euro beträgt mehr als 50 Prozent. Der RSI liegt mit 49 im neutralen Bereich – von einer klar überverkauften oder überkauften Situation ist der Wert aktuell entfernt.
Fokus auf E-Rezept und Wachstum 2026
Strategisch setzt Redcare weiter klar auf verschreibungspflichtige Medikamente als Unterscheidungsmerkmal zu Handelsketten wie dm, die derzeit nur im OTC-Segment aktiv sind. Die verpflichtende Einführung des E-Rezepts in Deutschland bleibt dabei ein zentraler Wachstumstreiber, den dm mit seinem aktuellen Modell noch nicht adressiert.
Trotz Kursdruck und Wettbewerb hat das Management die Prognose für 2025 bestätigt:
- Umsatzwachstum von über 25 Prozent
- Adjustierte EBITDA-Marge von 2,0 bis 2,5 Prozent
Mit der bevorstehenden Anleiherückzahlung, der neuen 2032er Wandelanleihe und der Logistikerweiterung in Tschechien geht Redcare finanziell und operativ geordnet in das Jahr 2026. Entscheidend wird nun, ob das Unternehmen die E-Rezept-Chance im Rx-Geschäft nutzen und gleichzeitig seine Position im OTC-Markt gegen den starken Herausforderer dm behaupten kann – bei unverändert hoher Aufmerksamkeit von Short-Sellern und Analysten.
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