Redcare Pharmacy Aktie: Finanzierung im Fokus
Redcare Pharmacy schließt Umschuldung ab und stärkt Liquidität deutlich, um sich gegen den Markteintritt der Drogeriekette dm zu wappnen. Die Aktie sucht nach einem Kurssturz von über 50% einen Boden.

- Abwicklung der alten Wandelanleihe nahezu vollständig
- Liquiditätspuffer um 88 Millionen Euro gestiegen
- Markteintritt von dm belastet Aktienkurs erheblich
- Analysten sehen Kursziel bei 74 Euro
Redcare Pharmacy versucht nach einem turbulenten Jahr, an der Finanzfront Ruhe zu schaffen. Ein umfangreicher Schritt bei der Umschuldung der Wandelanleihe und ein deutlich gewachsener Liquiditätspuffer sollen Investoren signalisieren: Operativ gibt es neue Risiken, aber die Kasse ist gut gefüllt. Entscheidend ist nun, ob diese finanzielle Stärke ausreicht, um den zunehmenden Wettbewerbsdruck – vor allem durch dm – abzufedern.
Refinanzierung nahezu abgeschlossen
Kern der Meldung vom Freitagmorgen ist die 2021/2028-Wandelanleihe. Ein Großteil der Anleihegläubiger hat sein Rückzahlungsrecht gezogen: Insgesamt werden 64,5 Millionen Euro zurückgezahlt, vorgesehen zum 21. Januar 2026. Nach dieser Transaktion verbleibt nur noch ein Nominalbetrag von 2,6 Millionen Euro aus dieser Anleihe – das Altinstrument ist damit faktisch abgewickelt.
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Parallel dazu meldet das Unternehmen eine deutlich verbesserte Liquiditätslage. Zum 30. September 2025 verfügte Redcare über 265,6 Millionen Euro an liquiden Mitteln und kurzfristigen Finanzanlagen (abzüglich Bankschulden). Ende Dezember 2024 lag dieser Wert noch bei 177,6 Millionen Euro. Für Anleger, die nach dem jüngsten Kurssturz vor allem die Finanzstabilität im Blick haben, ist das eine zentrale Botschaft.
Die aktuelle Situation ist Ergebnis einer größeren Refinanzierung im April 2025: Damals platzierte Redcare neue Wandelanleihen über 300 Millionen Euro mit Laufzeit bis 2032 und kaufte gleichzeitig 157,9 Millionen Euro der alten 2028er-Anleihe zurück. Der jetzt gemeldete Rückzahlungsblock schließt diesen Prozess ab und streckt die Fälligkeiten der Finanzverbindlichkeiten deutlich nach hinten.
Kursdruck durch dm-Einstieg
Während die Bilanzseite gestärkt wurde, stand der Aktienkurs zuletzt kräftig unter Druck. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie rund 50 % im Minus, auf Zwölfmonatsbasis beträgt das Minus gut 51 %. Am Freitag schloss der Titel bei 65,60 Euro leicht im Plus, nachdem er im Wochenverlauf in die Nähe des 52-Wochen-Tiefs bei 60,35 Euro gefallen war.
Auslöser der jüngsten Verkaufswelle war der offizielle Markteintritt der Drogeriekette dm in den Online-Vertrieb von nicht verschreibungspflichtigen (OTC) Medikamenten. Der Markt für OTC-Produkte gilt als margenstark und wichtig für das Geschäftsmodell von Redcare. Die Sorge: Dms starke Marke und das dichte Filialnetz könnten mittelfristig Marktanteile kosten und Preisdruck erzeugen.
Vor diesem Hintergrund kommt die Finanzmeldung zum richtigen Zeitpunkt. Das Management zeigt damit, dass trotz neuer Konkurrenz ausreichend Liquidität vorhanden ist, um das operative Geschäft weiterzuentwickeln und auf den Wettbewerbsangriff zu reagieren, ohne sofort in eine defensive Sparspirale gedrängt zu werden.
Analysten von UBS bleiben vorerst bei einer neutralen Bewertung und sehen das Kursziel bei 74 Euro. Damit spiegeln sie einen Mittelweg wider zwischen den Wachstumschancen im Online-Apothekenmarkt und den zusätzlichen Risiken durch dm.
Charttechnik und Ausblick
Charttechnisch versucht die Aktie, im Bereich zwischen 60 und 65 Euro einen Boden auszubilden. Der RSI liegt mit 49 auf einem neutralen Niveau, der Kurs bewegt sich nahe am 50-Tage-Durchschnitt von 65,76 Euro. Gleichzeitig ist der Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt mit gut 29 % deutlich negativ – ein Ausdruck der scharfen Korrektur seit dem 52-Wochen-Hoch von 138,40 Euro im März.
Für die kommenden Monate lassen sich drei Eckpunkte festhalten:
- Finanzierung: Mit der neuen 2032er-Wandelanleihe und der weitgehenden Bereinigung der 2028er-Tranche ist das Fälligkeitsprofil entspannt, die Rückzahlung der verbleibenden 64,5 Millionen Euro im Januar 2026 gilt als planbar.
- Liquidität: Die gestiegene Kassenposition verschafft Spielraum für Marketing, Service-Ausbau oder Preisanpassungen, ohne die Bilanz kurzfristig zu überlasten.
- Wettbewerb: Entscheidend wird sein, wie stark und wie schnell dm im OTC-Onlinegeschäft tatsächlich Marktanteile gewinnt und wie flexibel Redcare auf diese Entwicklung reagiert.
Kurzfristig wirkt die Kombination aus hoher Liquidität und klar geregelter Anleihestruktur wie ein Sicherheitsnetz unter dem stark gefallenen Kurs. Solange die Zone um 60 Euro hält, bleibt die Chance bestehen, dass sich die Aktie nach dem dm-Schock stabilisiert und der Markt wieder stärker auf operative Zahlen und Wachstumsinitiativen schaut; ein nachhaltiger Ausbruch nach oben dürfte allerdings erst bei einer Rückkehr in Richtung des UBS-Kursziels um 74 Euro an Kontur gewinnen.
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