Redcare Pharmacy Aktie: Gegen den Trend

Trotz einer zurückhaltenden Einstufung durch UBS und dem Markteintritt von dm konnte die Redcare-Aktie Kursgewinne verbuchen. Der Markt bewertet die Mischung aus Wettbewerbsdruck und technischer Stabilisierung.

Die Kernpunkte:
  • UBS stuft Redcare auf Neutral herab
  • Drogerieriese dm startet Online-Verkauf von OTC-Medikamenten
  • Aktie zeigt erste technische Stabilisierungstendenzen
  • Analystenmeinungen zu Redcare bleiben gespalten

UBS wird vorsichtiger, ein neuer Schwergewichtskonkurrent betritt den Markt – und dennoch legt Redcare Pharmacy an der Börse zu. Der Titel trotzt damit gleich mehreren Belastungsfaktoren. Wie ist diese Diskrepanz zwischen Analysten-Skepsis, Wettbewerbsdruck und Kursentwicklung zu erklären?

Analystenbremse statt Kursschock

Am Donnerstag hat die Schweizer Großbank UBS eine neue Studie zu Redcare vorgelegt. Das Votum lautet nun „Neutral“, das Kursziel liegt bei 74 Euro. Damit sehen die Analysten zwar noch Luft nach oben, signalisieren aber zugleich begrenztes Vertrauen in eine deutliche Outperformance auf kurze Sicht.

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Normalerweise sorgen solche Einstufungen eher für Zurückhaltung. Hier kam zusätzlich eine branchenrelevante Nachricht hinzu: Der Drogerieriese dm ist am 17. Dezember mit dem Online-Verkauf von nicht verschreibungspflichtigen (OTC) Medikamenten gestartet. Damit greift ein umsatzstarker Filialist direkt in Redcares Kerngeschäft im digitalen Apothekenmarkt ein – mit potenziell steigendem Preisdruck und knapper werdenden Margen.

Trotz dieser Nachrichtenlage gehörte die Aktie gestern zu den besseren Werten im MDAX. Nach einem schwächeren Start drehte der Kurs im Tagesverlauf deutlich ins Plus. Angesichts eines 12-Monats-Rückgangs von über 50 % und eines aktuellen Niveaus von 65,25 Euro wirkt die Bewegung wie ein vorsichtiger Versuch der Gegenwehr nach einer langen Abwärtsphase.

Wettbewerb nimmt zu – Markt bleibt skeptisch

Der Einstieg von dm verändert die Ausgangslage im europäischen Online-Apothekenmarkt spürbar. dm bringt einen großen Bestandskundenstamm, bekannte Marke und bestehende Logistik mit – Erfolgsfaktoren, die klassischen E-Commerce-Anbietern häufig erst mühsam wachsen müssen. Historisch hat der Markteintritt solcher Handelsketten reine Online-Player an der Börse oft belastet, weil Investoren Preiswettbewerb und sinkende Profitabilität fürchten.

Bei Redcare kommt hinzu, dass das Unternehmen ohnehin in einer Übergangsphase steckt. Im Fokus steht der Spagat zwischen Wachstum und nachhaltiger Profitabilität. Für 2024 wurde ein negativer Gewinn je Aktie von rund -1,21 Euro gemeldet, die Marktkapitalisierung liegt bei etwa 1,34 Milliarden Euro. Das ist eine klare Erinnerung daran, dass der Markt von Redcare noch Belege für dauerhaft schwarze Zahlen erwartet.

Die Analystenlandschaft ist entsprechend gespalten: Während Deutsche Bank, Baader Bank und Jefferies in dieser Woche an ihren Kaufempfehlungen festgehalten haben, setzt UBS nun ein neutraleres Signal. Diese Bandbreite zeigt, wie unsicher die Bewertung aktuell eingeschätzt wird – von deutlichem Potenzial bis zu eher verhaltenen Erwartungen ist alles vertreten.

Technische Stabilisierung trotz Short-Seller

Auf der technischen Seite lassen sich erste Stabilisierungstendenzen erkennen. Die Marke um 60 Euro, die zugleich das 52-Wochen-Tief markiert, wurde zuletzt verteidigt. Von dort aus hat sich der Kurs wieder in Richtung Mitte 60 Euro erholt. Der Abstand von knapp 53 % zum 52-Wochen-Hoch von 138,40 Euro verdeutlicht aber, wie tief der Wert im Vergleich zu früheren Niveaus gefallen ist.

Neue Short-Positionen, die am 18. Dezember gemeldet wurden, zeigen, dass institutionelle Marktteilnehmer weiterhin auf fallende Kurse setzen oder entsprechende Absicherungen aufbauen. Das bildet ein Gegengewicht zu Anlegern, die den heftigen Rückgang der vergangenen zwölf Monate als Übertreibung werten und das aktuelle Kursniveau für Positionsaufbau nutzen.

Der Relative-Stärke-Index (RSI) der Aktie liegt mit 49 im neutralen Bereich. Auch der Kurs in der Nähe des 50-Tage-Durchschnitts von 66,14 Euro und deutlich unter dem 200-Tage-Durchschnitt von 92,93 Euro spricht eher für eine Phase der Konsolidierung als für eine abgeschlossene Trendwende.

Blick auf die nächsten Monate

In den kommenden Quartalen wird sich zeigen, wie stark der neue Online-Auftritt von dm Redcare tatsächlich zusetzt. Entscheidend werden Kennzahlen wie Website-Traffic, Bestellvolumen und Umwandlungsraten (Conversion) im direkten Vergleich zur Zeit vor dem dm-Start.

Kurzfristig dürfte der Newsflow rund um E-Rezept-Volumina und Wettbewerbsmeldungen den Kurs maßgeblich beeinflussen. Ein klarer fundamentaler Impuls ist für den 4. März 2026 terminiert, wenn Redcare die nächsten Zahlen vorlegt. Dann wird sich konkret ablesen lassen, ob sich die Kombination aus wachsendem Wettbewerb, hoher Kursschwäche im Vorfeld und gemischten Analystenstimmen in einer Stabilisierung des Geschäfts oder in weiterem Druck auf Umsatz und Ergebnis niederschlägt.

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