Redcare Pharmacy Aktie: Zwischen Erholung und Druck
Redcare Pharmacy meldet starkes Umsatzwachstum, während der Markteintritt von dm den Wettbewerb verschärft. Das Unternehmen hat seine Finanzierung neu geordnet und die Liquidität gestärkt.

- Markteintritt von dm in den OTC-Versandhandel
- Umsatzwachstum von über 25 Prozent im dritten Quartal
- Neue Wandelanleihe und gestärkte Bilanzliquidität
- Hohe Analystenziele trotz erheblichem Kursrückgang
Redcare Pharmacy versucht, nach einem harten Börsenjahr wieder Tritt zu fassen. Operativ meldet das Unternehmen Fortschritte bei Wachstum, Logistik und Finanzierung – gleichzeitig nimmt der Wettbewerb im Kerngeschäft spürbar zu. Wie stabil ist die aktuelle Gegenbewegung nach dem Kursrutsch seit Jahresbeginn?
Kurzfristige Stabilisierung, tiefer Rückgang
Nach ihrem 52‑Wochen‑Tief vor wenigen Wochen zeigt die Aktie erste Anzeichen von Beruhigung. Operativ ist das Bild zweigeteilt: Das Geschäft wächst kräftig, der Kapitalmarkt fokussiert aber weiterhin Profitabilität und Konkurrenzrisiken.
Charttechnisch bleibt die Lage angespannt. Der Kurs liegt mit rund 63 Euro deutlich mehr als 30 % unter dem 200‑Tage‑Durchschnitt, auf Jahressicht summiert sich das Minus auf über 50 %. Die jüngste Erholung bewegt sich damit bislang nur innerhalb eines übergeordneten Abwärtstrends.
Wettbewerb durch dm wird real
Lange diskutiert, jetzt konkret: dm‑drogerie markt ist im Dezember in den Versand von nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln eingestiegen. Seit dem 16. Dezember verschickt der Drogerieriese rund 2.500 OTC‑Produkte aus einem Logistikzentrum in Tschechien an deutsche Kunden.
Dieser Schritt zielt direkt auf das OTC‑Kerngeschäft von Redcare. Marktbeobachter hatten den Markteintritt von dm schon länger als wichtigen Risikofaktor eingestuft. Die Aktie reagierte zuletzt allerdings nur verhalten – ein Hinweis darauf, dass ein Großteil dieser Sorge bereits in den vorangegangenen Kursverlusten eingepreist wurde.
Bilanz: Anleihe neu geordnet, Liquidität gestärkt
Auf der Finanzierungsseite hat Redcare die Belastung durch die 2021/2028‑Wandelanleihe spürbar entschärft. Das Unternehmen hat in mehreren Schritten nahezu den gesamten Betrag geordnet:
- Ursprüngliches Volumen der Wandelanleihe: 225 Mio. Euro
- Rückkauf per Tenderangebot (April 2025): 157,9 Mio. Euro
- Geplante Rückzahlung im Januar 2026: 64,5 Mio. Euro
- Verbleibender Nominalbetrag: 2,6 Mio. Euro
Parallel dazu wurde eine neue Wandelanleihe über 300 Mio. Euro mit Laufzeit bis 2032 platziert. Die Nettoliquidität lag zum 30. September 2025 bei 265,6 Mio. Euro, nach 177,6 Mio. Euro Ende 2024. Damit hat Redcare kurzfristigen Refinanzierungsdruck weitgehend aus dem System genommen und sich längere Planungssicherheit gesichert.
Neues Logistikzentrum in Tschechien
Auch in der operativen Infrastruktur hat sich etwas getan. Am 11. Dezember 2025 nahm Redcare ein neues Fulfillment‑Center in Plzeň (Tschechien) in Betrieb. Von dort werden nun Bestellungen für den österreichischen Markt abgewickelt, die zuvor aus den Niederlanden verschickt wurden.
Das neue Hub soll:
- bis zu 15 Mio. zusätzliche OTC‑Sendungen pro Jahr ermöglichen
- die Lieferzeiten für Kunden in Österreich verkürzen
- die Kostenstruktur durch effizientere Logistik verbessern
Gerade angesichts des wachsenden Wettbewerbsdrucks ist eine schlanke, schnelle Logistik ein zentraler Hebel für Margen und Kundenzufriedenheit.
Q3-Zahlen: Wachstum, aber Margendruck
Im dritten Quartal 2025 konnte Redcare das Wachstumstempo hoch halten. Der Umsatz stieg auf 719 Mio. Euro, ein Plus von 25,2 % im Jahresvergleich. Die bereinigte EBITDA‑Marge lag bei 2,4 % und damit im unteren, aber positiven Bereich – ein Zeichen dafür, dass Profitabilität trotz Investitionen und Preisdruck nicht komplett aus dem Blick gerät.
Besonders dynamisch entwickelte sich das verschreibungspflichtige Geschäft: Die deutschen Rx‑Umsätze kletterten im Quartal um 82,1 % auf 126 Mio. Euro. Das Management bestätigte die Prognose für 2025 und rechnet weiterhin mit:
- Umsatzwachstum von über 25 %
- einer EBITDA‑Marge zwischen 2,0 % und 2,5 %
Damit hält das Unternehmen klar an seinem Wachstumskurs fest, trotz intensiver Konkurrenz und laufender Investitionen.
Analysten: Hohe Kursziele, geteilte Meinung
Auf der Analystenseite klafft eine auffällige Lücke zwischen den Kurszielen und der aktuellen Börsenbewertung. Das durchschnittliche Ziel liegt bei 142,75 Euro und damit deutlich über dem gegenwärtigen Kursniveau.
Einige Beispiele:
- Deutsche Bank: Rating „Buy“, Kursziel 214 Euro
- Berenberg: Kursziel 165 Euro
- UBS: Rating „Neutral“, Kursziel 74 Euro – das vorsichtigste Ziel unter den großen Häusern
Die Spanne der Bewertungen zeigt, wie unterschiedlich die mittelfristigen Chancen und Risiken eingeschätzt werden – insbesondere was Wettbewerb, Margenentwicklung und die Fähigkeit betrifft, das Wachstum in nachhaltig profitables Geschäft zu übersetzen.
Fazit: Zwischen Chance und Bewährungsprobe
Redcare Pharmacy steht an einem spannenden Punkt: Operatives Wachstum, gestärkte Bilanz und neue Logistikkapazitäten treffen auf einen Kurs, der seit Jahresbeginn um mehr als 50 % gefallen ist und weiterhin deutlich unter den langfristigen Durchschnittslinien notiert. Die kommenden Quartale dürften entscheidend dafür sein, ob das Unternehmen seine Wachstumsstory in bessere Profitabilität überführt und damit den Abstand zu den hohen Analystenzielen verringern kann – oder ob der zunehmende Konkurrenzdruck stärker auf Margen und Bewertung durchschlägt.
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