Rheinmetall Aktie: Sektor unter Druck

Trotz Rücksetzern durch Friedensgespräche treibt Rheinmetall den Umbau zum reinen Verteidiger voran und sichert sich Milliardenaufträge. Analysten sehen Chancen nach Kurskorrektur.

Die Kernpunkte:
  • Friedenssignale belasten europäische Rüstungswerte
  • Umbau zum reinen Verteidigungsanbieter schreitet voran
  • Milliardenaufträge für Panzer und Munition gesichert
  • Analysten halten an Kaufempfehlungen trotz Kurszielsenkung

Die Hoffnungen auf einen Waffenstillstand in der Ukraine treffen den europäischen Verteidigungssektor – und damit auch Rheinmetall. Parallel schiebt der Konzern seinen Umbau zum reinen Verteidigungsanbieter voran und sichert sich Großaufträge in Milliardenhöhe. Wie passt dieser Mix aus geopolitischer Entspannung und operativer Stärke zusammen?

Friedenssignale bremsen Verteidigungswerte

Fortschritte in den Ukraine-Friedensgesprächen sorgen für Zurückhaltung bei Verteidigungsaktien. US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonten, man komme einem Deal „deutlich näher“. Das drückt auf die Bewertungen im gesamten europäischen Rüstungs- und Luftfahrtsektor.

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  • Der Sektor verlor zuletzt knapp 1 %
  • Rheinmetall gab im Gleichschritt mit Wettbewerbern wie Leonardo und Hensoldt nach
  • Investoren stellen die bisher sehr optimistischen langfristigen Nachfrageprognosen in Frage

Trotz der jüngsten Konsolidierung bleibt der Kurs auf Jahressicht außergewöhnlich stark: Seit Jahresbeginn liegt die Rheinmetall-Aktie rund 150 % im Plus. Vom 52‑Wochen-Hoch bei 1.995 Euro hat sich der Titel jedoch um gut ein Viertel entfernt und notiert aktuell bei 1.506 Euro.

Die hohe 12-Monats-Performance trifft auf ein deutlich erhöhtes Schwankungsniveau: Die annualisierte 30-Tage-Volatilität liegt bei knapp 80 %, der RSI von über 80 signalisiert ein technisch überkauftes Umfeld. Kurzfristige Rücksetzer sind damit charttechnisch nicht überraschend.

Umbau zum Pure-Play-Verteidiger

Operativ richtet sich Rheinmetall klarer auf das Verteidigungsgeschäft aus. Der Verkauf der Power-Systems-Sparte soll bis zum ersten Quartal 2026 abgeschlossen sein, aktuell laufen Gespräche mit zwei Bietern. Ab dem vierten Quartal 2025 wird der Bereich als aufgegebener Geschäftsbereich ausgewiesen, verbunden mit einer nicht zahlungswirksamen Wertminderung von 350 Millionen Euro.

Die Ziele nach dem Umbau sind ambitioniert:

  • Erwartetes Umsatzwachstum 2025: 30–35 % (zuvor 25–30 % auf Konzernebene)
  • Angestrebte operative Marge: 18,5–19,0 %
  • Free-Cashflow-Conversion: deutlich über 40 %
  • Auftragsbestand: über 64 Milliarden Euro

Damit verschiebt sich der Fokus klar auf margenstärkere Verteidigungslösungen. Die Entkonsolidierung von Power Systems schafft zugleich Transparenz – auch wenn die Wertminderung das Ergebnis optisch belastet, ohne die Liquidität zu treffen.

Prognoseanpassung und Analystensicht

Im Dezember hat Rheinmetall die Wachstumsprognose für das Verteidigungsgeschäft leicht zurückgenommen. Erwartet werden nun 30–35 % Wachstum statt zuvor 35–40 %. Auslöser sind Verzögerungen im Portfolio, unter anderem ein Gegenwind von rund 150 Millionen Euro im Spanien-Geschäft.

Jefferies reagierte mit einer moderaten Kurszielsenkung von 2.250 auf 2.150 Euro, hält aber an der Kaufempfehlung fest. Nach Ansicht der Analysten wirkt die Bewertung nach dem jüngsten Rückgang wieder attraktiver. Auch Morgan Stanley verweist darauf, dass der Kursabschlag seit Oktober – rund 20 % vom Hoch – den Einstieg im Vergleich zu den Spitzenkursen günstiger macht und sieht die Transformation zum reinen Verteidigungsunternehmen als stützenden Faktor.

Großaufträge füllen die Bücher

Auf der Nachfrageseite bleibt das Bild robust. Die Bundesregierung sorgt weiter für volle Auftragsbücher, insbesondere bei gepanzerten Fahrzeugen und Munition.

Zu den jüngsten Großaufträgen zählen:

  • Ein Auftrag über 1,2 Milliarden Euro für Radhaubitzen an ein Joint Venture von Rheinmetall und KNDS
  • Ein 4,2‑Milliarden-Euro-Vertrag über 200 Schützenpanzer für Deutschland
  • Panzermunition für die Bundeswehr im dreistelligen Millionenbereich
  • HERO-Loitering-Munition für einen NATO-Kunden im niedrigen dreistelligen Millionenbereich
  • Laser-Licht-Module für die Bundeswehr im Umfang von mehreren hundert Millionen Euro

Diese Aufträge untermauern den Auftragsbestand von über 64 Milliarden Euro und sichern Rheinmetall eine hohe Auslastung über mehrere Jahre.

Geopolitik bleibt zentraler Treiber

Trotz der aktuellen Friedenssignale bleibt das geopolitische Umfeld fragil. Russland wirft der Ukraine einen Angriff nahe der Residenz von Präsident Putin in der Region Nowgorod vor und deutet an, dass dies die Verhandlungsposition beeinflussen könnte. Die Unsicherheit über den Ausgang der Gespräche bleibt damit hoch.

Für Rheinmetall ergibt sich ein gemischtes Bild: Kurzfristig belasten Entspannungsfantasie und ein überhitzter technischer Zustand die Aktie. Mittel- bis langfristig stützen jedoch der enorme Auftragsbestand, der Umbau zum fokussierten Verteidigungsunternehmen und konkrete Großprojekte, insbesondere aus Deutschland. Entscheidend wird sein, ob das Management seine Wachstums- und Margenziele im Verteidigungsgeschäft trotz einzelner Projektverzögerungen im kommenden Jahr bestätigen und schrittweise einlösen kann.

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