SAP- vs. Oracle-Aktie: Enterprise-Riesen zwischen Innovation und Krise
SAP punktet mit KI-Integration und Cloud-Migration, während Oracle trotz starkem Infrastrukturwachstum mit einer schweren Sicherheitslücke kämpft. Der Vergleich zeigt unterschiedliche Strategien und Risikoprofile.

- Explosives OCI-Wachstum um 62% im Quartal
- Kritische Zero-Day-Sicherheitslücke bei Oracle
- SAP Cloud-Umsätze steigen um 24%
- Unterschiedliche KI-Strategien der Konzerne
Im hochkarätigen Duell der Enterprise-Software stehen sich zwei Schwergewichte gegenüber: der deutsche Marktführer SAP und der amerikanische Tech-Gigant Oracle. Beide kämpfen um die Vorherrschaft in der Cloud-Ära, doch ihre jüngsten Schlagzeilen könnten unterschiedlicher nicht sein. Während SAP mit KI-Innovationen punktet, steckt Oracle in einer schweren Sicherheitskrise. Ein perfekter Zeitpunkt für einen direkten Vergleich der Strategien, Chancen und Risiken.
Geschäftsmodelle: Zwei grundverschiedene Ansätze
Oracle und SAP verfolgen völlig unterschiedliche Wege in die Cloud-Zukunft. Oracle setzt auf eine Infrastruktur-getriebene Strategie und positioniert sich als ernsthafter Konkurrent zu Amazon Web Services und Microsoft Azure. Das Oracle Cloud Infrastructure (OCI) zielt besonders auf hochperformante KI-Anwendungen ab. Diese Infrastructure-as-a-Service-Fokussierung ergänzt Oracle um umfassende Cloud-Anwendungen. 86% der Gesamtumsätze entfallen auf das Segment „Cloud und Lizenzen“.
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SAP dagegen bleibt der unangefochtene König der ERP-Anwendungsebene. Das Geschäftsmodell konzentriert sich darauf, die riesige Kundenbasis von veralteten On-Premise-Systemen zur Cloud-Lösung S/4HANA zu migrieren. Statt mit Hyperscalern um reine Infrastruktur zu konkurrieren, besetzt SAP die geschäftskritischen Prozesse – von Finanzen über Lieferketten bis hin zu Personalwesen. Der Fokus liegt auf intelligenten Geschäftsanwendungen, angereichert mit KI-Features wie dem Assistenten Joule.
Finanzkennzahlen im direkten Vergleich
Ein Blick auf die Zahlen offenbart zwei profitable, wachsende Unternehmen mit unterschiedlichen Wachstumstreibern. Oracle begeistert Investoren mit explosivem Wachstum im Cloud-Infrastructure-Segment.
Für das Geschäftsjahr 2025 meldete Oracle Gesamtumsätze von 57,4 Milliarden Dollar – ein Plus von 8% gegenüber dem Vorjahr. Der Clou: OCI-Umsätze explodierten im vierten Quartal um 62%, getrieben von KI-Nachfrage.
SAP zeigt ebenfalls starke Cloud-Performance. Im zweiten Quartal 2025 stiegen die Cloud-Umsätze um 24% (konstante Währungen: 28%), angetrieben durch 30% Wachstum in der Cloud ERP Suite. Für 2025 peilt SAP Cloud-Umsätze zwischen 21,6 und 21,9 Milliarden Euro an.
Kennzahl | SAP | Oracle |
---|---|---|
Marktkapitalisierung | ~314,5 Mrd. USD | ~813-831 Mrd. USD |
KGV | ~41,5-42,0 | ~66,3-67,5 |
Umsatz (TTM) | ~42,1 Mrd. USD | ~59,0 Mrd. USD |
Nettogewinnmarge | ~18,2% | ~21,1% |
Umsatzwachstum (Quartal) | ~19,4% | ~12,2% |
Aktuelle Schlagzeilen: Innovation vs. Krisenmanagement
Die jüngsten Nachrichten zeichnen ein kontrastrereiches Bild. Oracle steckt in einer schweren Sicherheitskrise: Eine kritische Zero-Day-Schwachstelle (CVE-2025-61882) in der E-Business Suite wird aktiv von der Clop-Ransomware-Gruppe ausgenutzt. Wochenlang stahlen die Angreifer Daten, bevor Oracle am Wochenende einen Notfall-Patch veröffentlichte. US-Cybersicherheitsbehörden drängten Kunden zur sofortigen Installation.
SAP hingegen glänzt mit Zukunftstechnologien. Beim SAP Connect Event stellte das Unternehmen neue KI-gestützte Lösungen vor, darunter SAP Engagement Cloud und SAP Customer Loyalty Management. Allerdings droht rechtlicher Ärger: Der Supreme Court lehnte SAPs Berufung in der Kartellklage von Teradata ab – der Prozess findet 2026 statt. Zudem läuft eine globale Umstrukturierung, die auch den großen Standort Indien betrifft.
Zukunftsstrategien: Infrastruktur vs. Anwendungen
Oracle setzt alles auf die KI-Infrastruktur-Karte. CEO Safra Catz prognostiziert für 2026 ein Cloud-Wachstum von über 40%, bei Cloud Infrastructure sogar über 70%. Massive Investitionen in Rechenzentren sollen OCI zur primären KI-Plattform machen. Ein kapitalintensives Wagnis, Oracle als fundamentalen Technologie-Provider zu etablieren.
SAP verfolgt eine evolutionäre Strategie. Das Ziel: Die riesige Kundenbasis erfolgreich zu S/4HANA Cloud migrieren und mit zusätzlichen Cloud-Services sowie tief integrierten KI-Features den Umsatz pro Kunde steigern. SAP setzt darauf, dass tiefes Prozessverständnis langfristig wertvoller ist als reine Infrastruktur.
Chancen und Risiken im Überblick
SAP profitiert von seiner eingebetteten Kundenbasis – ein gewaltiger Runway für Cloud-Migration und Upselling. Die ERP-Dominanz macht das Unternehmen unverzichtbar für globale Geschäftsprozesse. KI-Integration durch Joule bietet enormes Wertsteigerungspotenzial.
Risiken: Die Teradata-Kartellklage schafft Rechtsunsicherheit. Die Cloud-Migration könnte langsamer verlaufen als geplant, während Cloud-native Anbieter Druck ausüben.
Oracle surft perfekt auf der KI-Infrastruktur-Welle. OCI gewinnt rasant Marktanteile mit dreistelligen Wachstumsraten in Kernbereichen. Die Datenbank-Stärke bietet eine stabile Basis für Cross-Selling.
Risiken: Der jüngste Sicherheitsvorfall beschädigt Oracles Ruf massiv und könnte Kunden kosten. Die direkte Konkurrenz mit etablierten Hyperscalern ist brutal umkämpft. Aggressive Wachstumsziele bergen hohe Ausführungsrisiken.
Fazit: Zwei Wege, zwei Risikoprofile
Die Wahl zwischen SAP und Oracle ist eine Entscheidung zwischen zwei fundamental verschiedenen Investmentthesen. Oracle bietet eine Hochrisiko-Hochrendite-Story: Der aggressive Vorstoß in die Cloud-Infrastruktur verspricht spektakuläres Wachstum, doch der aktuelle Sicherheitsvorfall zeigt die enormen operativen Risiken auf.
SAP präsentiert einen methodischeren Ansatz. Die Wachstumsstrategie basiert auf der stetigen Cloud-Migration der unvergleichlichen Kundenbasis. Weniger explosives Wachstum, dafür eine fast uneinnehmbare Marktposition in geschäftskritischen Anwendungen.
Für Anleger hängt die Entscheidung vom Risikoprofil ab: Wer auf die KI-Infrastruktur-Revolution setzt und Volatilität verkraftet, findet in Oracle einen spannenden Kandidaten. Wer auf bewährte Marktmacht und kontrollierten Wandel setzt, ist bei SAP besser aufgehoben. Beide Aktien haben das Zeug zum Gewinner – nur auf völlig verschiedenen Schlachtfeldern.
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