Siemens Aktie: Rückenwind

Siemens profitiert von strategischen Großaufträgen in Asien, abgeschlossenen Software-Integrationen und positiven Analysteneinschätzungen mit Kurszielen bis 300 Euro.

Die Kernpunkte:
  • Zwei große Banken bestätigen Kaufempfehlungen
  • Mobilitätssparte sichert Großauftrag in Vietnam
  • Integration von Milliarden-Zukäufen abgeschlossen
  • Kursbasis vor Jahreswechsel als solide bewertet

Strategische Großaufträge, zwei klare Kaufvoten und eine robuste Kursbasis kurz vor Weihnachten: Bei Siemens treffen aktuell mehrere positive Faktoren zusammen. Im Zentrum stehen der Ausbau des Infrastrukturgeschäfts in Asien, die Integration milliardenschwerer Software-Übernahmen und hohe Erwartungen an neue Digitalisierungsprodukte 2026. Wie stabil ist dieser Rückenwind?

Die Fakten im Überblick

  • Schlusskurs Freitag: 236,15 €
  • Kursziel UBS: 255 € (Rating: Buy)
  • Kursziel JPMorgan: 300 € (Rating: Overweight)
  • Performance seit Jahresanfang: +25,25 %
  • Abstand zum 52‑Wochen-Hoch (252,70 €): rund -6,5 %

Der DAX-Konzern bewegt sich damit klar über seinen mittelfristigen Durchschnittslinien: Der Kurs liegt knapp über dem 50‑Tage-Durchschnitt von 235,05 € und rund 5 % über der 200‑Tage-Linie (224,47 €). Der RSI von 48,7 signalisiert ein neutrales Momentum – weder Überkauf noch akute Schwäche.

Analysten und Insider setzen positives Signal

Zum Wochenausklang bestätigten gleich zwei große Investmentbanken ihre optimistische Sicht.

Die UBS bleibt bei „Buy“ mit einem Kursziel von 255 €. Besonders hervorgehoben wird die robuste Auftragslage im Segment Digital Industries, das sich als stabiler Wachstumsträger etabliert.

JPMorgan geht noch einen Schritt weiter: Die Einstufung „Overweight“ bleibt bestehen, das Kursziel liegt bei 300 €. Vom aktuellen Niveau entspräche das einem zweistelligen Aufwärtspotenzial. Die US-Bank knüpft diese Einschätzung an die Kombination aus starker Industrieposition und wachsendem Software- und Plattformgeschäft.

Unterstützt wird dieses Bild durch Insiderkäufe: Mitglieder des Managements wie Birgit Steinborn und Dr. Christian Pfeiffer haben zuletzt zugekauft. Im Markt wird dies als Vertrauensbeweis in die mittel- bis langfristige Strategie interpretiert, zumal die Aktie auf 12‑Monats-Sicht bereits rund 24,5 % zugelegt hat.

Mobility: Wachstumsschub in Asien und Zoff in der Schweiz

Operativ sorgte vor allem die Mobilitätssparte für Schlagzeilen. Siemens Mobility meldete eine strategische Partnerschaft mit VinSpeed, einer Tochter der vietnamesischen Vingroup.

Kern des Deals sind Hochgeschwindigkeitszüge der Plattform Velaro Novo inklusive Signal- und Stromversorgungstechnik. Entscheidend ist dabei nicht nur das Liefervolumen, sondern der geplante Technologietransfer: Siemens unterstützt den Aufbau eines vietnamesischen Hochgeschwindigkeitsnetzes und positioniert sich damit früh in einem wachstumsstarken Markt. Marktbeobachter sehen darin einen wichtigen Türöffner für weitere Infrastrukturprojekte in Asien.

Parallel dazu entwickelt sich in der Schweiz ein handfester Bieterkonflikt: Beim Milliardenauftrag der SBB über 116 neue Züge gilt Siemens als aussichtsreicher Bewerber, stößt aber auf massiven Widerstand des lokalen Konkurrenten Stadler Rail. Dieser hat laut Berichten Rekurs gegen das Vergabeverfahren eingelegt. Für Siemens bleibt das potenzielle Volumen attraktiv, die Entscheidung dürfte sich allerdings verzögern.

Software-Zukäufe: Integration abgeschlossen, Skalierung im Fokus

Während das Projektgeschäft naturgemäß schwankt, stützt die Software-Sparte das Gesamtbild. Digital Industries profitiert von zwei großen Übernahmen, die 2025 abgeschlossen wurden:

  1. Altair Engineering (Übernahme im März 2025, Volumen ca. 10 Mrd. USD):
    Stärkt das Portfolio in Industriesimulation und künstlicher Intelligenz. Siemens erweitert damit seine Möglichkeiten, digitale Zwillinge und simulationsgestützte Optimierung über verschiedene Branchen hinweg anzubieten.

  2. Dotmatics (seit Juli 2025 konsolidiert, Kaufpreis 5,1 Mrd. USD):
    Spezialist für F&E-Software im Life-Science-Bereich. Damit erhöht Siemens seine Präsenz in der Pharma- und Biotechindustrie und verankert sich tiefer in datengetriebenen Forschungsprozessen.

Die Integrationsphase gilt weitgehend als abgeschlossen. Für das Geschäftsjahr 2026 rückt nun die Skalierung innerhalb des „Siemens Xcelerator“-Ökosystems in den Mittelpunkt. Ziel ist es, die neuen Module nahtlos mit bestehender Automatisierungs- und Steuerungstechnik zu verbinden und so wiederkehrende, margenstarke Softwareerlöse zu steigern.

Charttechnik und Ausblick auf 2026

Mit dem Schlusskurs von 236,15 € hat der Titel eine solide Ausgangsbasis für die verkürzte Weihnachtswoche und den Jahreswechsel. Technisch gilt der Bereich um 232 € als wichtige Unterstützung, von der sich der Kurs zuletzt nach oben absetzen konnte. Auf 30‑Tage-Sicht liegt die Aktie knapp 7,7 % im Plus, der mittelfristige Trend verläuft damit weiter aufwärtsgerichtet.

Der Blick richtet sich nun klar auf den Januar. Auf der CES 2026 will CEO Roland Busch neue Anwendungen des „Industrial Metaverse“ vorstellen. Erwartet werden Lösungen, die Automatisierungstechnik von Siemens mit den Simulationsfähigkeiten von Altair verbinden und so virtuelle Fabrikumgebungen in Echtzeit ermöglichen.

Aus charttechnischer Sicht wäre ein nachhaltiger Ausbruch über die Zone um 240 € ein wichtiges Signal. Gelingt dieser Schritt, rückt aus technischer Perspektive zunächst der Bereich um das UBS-Kursziel von 255 € in den Fokus, während das langfristige Analystenziel von 300 € die obere Orientierungslinie für optimistische Szenarien bleibt.

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