Stadler Rail Aktie: Konflikt und Rückenwind
Stadler Rail erhält im Vergabestreit um einen Milliardenauftrag prominente Unterstützung von ABB. Parallel meldet das Unternehmen operative Erfolge in Deutschland und Polen, während die Aktie auf Jahreshöchststand notiert.

- ABB unterstützt Stadlers Kritik an Siemens-Zuschlag
- Aktie erreicht mit starkem Plus 52-Wochen-Hoch
- Neue Straßenbahnen in Rostock erfolgreich gestartet
- Beschwerdeverfahren gegen SBB dauert voraussichtlich Monate
Der Vergabestreit um den Milliardenauftrag der SBB spitzt sich zu – und Stadler Rail steht dabei nicht mehr allein. Am Sonntag erhält Präsident Peter Spuhler im Ringen um 116 neue Doppelstockzüge prominente Unterstützung vom Technologiekonzern ABB. Für die Aktie entsteht damit ein ungewöhnlicher Mix aus politisch-juristischem Risiko und operativem Rückenwind.
Siemens-Zuschlag unter Beschuss
Auslöser des Konflikts ist der Entscheid der SBB Anfang November, den rund 2 Milliarden Franken schweren Auftrag an Siemens Mobility zu vergeben. Stadler ging leer aus und reagierte mit einer formellen Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht. Kernpunkt: Die Bewertungsmethode und insbesondere der geringe Preisabstand.
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Stadler argumentiert, die Investitionskosten hätten sich nur um etwa 0,6 Prozent unterschieden. Aus Sicht des Unternehmens rechtfertige eine derart knappe Differenz keinen Ausschluss des eigenen Angebots – zumal man mit bestehenden, erprobten Plattformen angetreten sei.
Nun geht der Streit in die nächste Runde. Laut Berichten von „SonntagsZeitung“ und „Watson“ stellen Stadler und Zulieferer ABB vor allem die technische Reife des Siemens-Angebots infrage. Das Konzepts des Wettbewerbers sei bislang ein „Papier-Zug“, während Stadler auf real existierende Fahrzeuggenerationen verweise. Kritiker sehen darin das Risiko von Verzögerungen und technischen Problemen, falls Siemens für die SBB eine weitgehend neue Plattform entwickeln muss.
Die Allianz mit ABB, einem Schwergewicht der Schweizer Industrie und wichtigen Zulieferer, verleiht dieser Argumentation zusätzliches Gewicht und erhöht den Druck auf SBB und Siemens.
Der Konflikt im Zeitverlauf
Zur Einordnung der heutigen Zuspitzung hilft ein Blick auf die jüngsten Stationen:
- Anfang November 2025: SBB vergibt den Auftrag über 116 Doppelstockzüge an Siemens Mobility, Volumen rund 2 Milliarden Franken.
- Ende November 2025: Stadler reicht Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht ein und kritisiert die Bewertungskriterien und die geringe Preisdifferenz.
- Ende Dezember 2025: Die Auseinandersetzung verlagert sich verstärkt in die Öffentlichkeit, technische Risiken und Projektumsetzung stehen im Fokus, ABB stellt sich offen an die Seite von Stadler.
Das juristische Verfahren dürfte sich über Monate hinziehen. Für den Markt bedeutet das anhaltende Unsicherheit über einen Großauftrag, der sowohl finanziell als auch symbolisch für den Heimmarkt bedeutend ist.
Operative Fortschritte im Dezember
Parallel zum öffentlichen Schlagabtausch meldet Stadler im Dezember mehrere operative Erfolge, die das internationale Profil stärken und die Breite des Geschäfts unterstreichen:
Rostock – Start für TINA-Straßenbahnen:
In der Hansestadt haben die neuen TINA-Straßenbahnen („Total Integrierter Niederflur-Antrieb“) den regulären Linienbetrieb aufgenommen. Es handelt sich um die ersten Fahrzeuge aus einer Serie von rund 30 Bahnen. Die erfolgreiche Inbetriebnahme ist ein wichtiger Referenznachweis für die neue Plattform.Appenzeller Bahnen – Nischenkompetenz bestätigt:
Kurz vor Weihnachten erhielt Stadler einen Auftrag über zwei neue Adhäsions-Zahnrad-Triebwagen für die Strecke Rorschach–Heiden. Mit 17,5 Millionen Franken Volumen ist der Vertrag überschaubar, signalisiert aber technologische Stärke bei komplexen Spezialfahrzeugen.Polen – stabile Ertragssäule:
Das Geschäft in Osteuropa, unter anderem mit Bestellungen der Koleje Mazowieckie, bleibt ein bedeutender Beitrag zum Ergebnis. Diese Region hilft, Schwankungen im Schweizer Heimmarkt abzufedern.
Diese Meldungen zeigen, dass jenseits des SBB-Verfahrens Projekte umgesetzt und neue Aufträge gewonnen werden. Das operative Fundament wird damit breiter abgestützt.
Die Fakten zur Aktie
Im Marktbild spiegelt sich die Mischung aus Konflikt und operativer Stärke bislang eher positiv wider:
- Schlusskurs Freitag: 26,10 USD
- 7-Tage-Veränderung: +21,40 %
- 30-Tage-Veränderung: +23,35 %
- 52-Wochen-Hoch: 26,10 USD (aktuell erreicht)
- Abstand zum 50-Tage-Durchschnitt: rund +22 %
Damit notiert die Aktie auf Jahreshöchststand und deutlich über den mittelfristigen Durchschnittswerten. Der RSI von 36,9 signalisiert zugleich kein extremes Überhitzungsniveau.
Für den Markt entsteht damit ein ambivalentes Bild: Einerseits droht der Verlust eines prestigeträchtigen Heimmarktauftrags endgültig besiegelt zu werden, andererseits liefern neue Referenzprojekte und stabile Märkte in Deutschland und Osteuropa Argumente für das laufende Geschäft.
Fazit: Juristischer Schatten, operative Basis
Die Stadler Rail Aktie bewegt sich in einem Spannungsfeld: Auf der einen Seite steht das offene Beschwerdeverfahren gegen den SBB-Entscheid und die nun auch öffentlich ausgetragenen Zweifel an der Siemens-Lösung. Auf der anderen Seite zeigen die jüngsten Meldungen aus Rostock, Appenzell und Polen, dass das Kerngeschäft international funktioniert und wichtige Plattformen erfolgreich im Betrieb sind.
Kurzfristig dürfte der Newsflow weiter von der Auseinandersetzung mit SBB und Siemens geprägt bleiben, inklusive möglicher Reaktionen der Gegenseite. Substanziell entscheidend wird jedoch, wie sich das Auftragsbuch im Ausland entwickelt und ob Stadler die neue TINA-Plattform sowie seine Nischenkompetenzen in weiteren Projekten platzieren kann – hier liegen die konkreten Treiber für die nächsten Monate.
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