Strategy Aktie: Index-Zitterpartie

Der Bitcoin-Spezialist Strategy steht vor einer Index-Entscheidung der Nasdaq, die Milliarden an passivem Kapital bewegen könnte. Parallel prüft MSCI die Einstufung von Unternehmen mit Krypto-Schwerpunkt.

Die Kernpunkte:
  • Nasdaq entscheidet über Verbleib im Nasdaq 100
  • MSCI prüft Ausschluss von Krypto-Unternehmen
  • Potenzielle Milliardenabflüsse bei Index-Rauswurf
  • Geschäftsergebnis stark von Bitcoin-Preis abhängig

Strategy steht an einem entscheidenden Freitagabend. Kurz nach US-Börsenschluss will die Nasdaq über die jährliche Neugewichtung des Nasdaq 100 entscheiden – und genau dort könnte der Bitcoin-Spezialist rausfliegen. Es geht nicht nur um Prestige, sondern um Milliarden an passivem Kapital und ein grundsätzliches Urteil über das Geschäftsmodell.

Streit um die Einordnung im Nasdaq 100

Die Nasdaq gibt heute Abend die Änderungen im Nasdaq 100 bekannt, wirksam ab dem 22. Dezember 2025. Strategy war erst im Dezember 2024 als Technologiewert in den Index aufgenommen worden. Jetzt wird hinterfragt, ob das Unternehmen dort überhaupt noch hinpasst.

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Der Kernpunkt: Gilt Strategy weiterhin als Softwareunternehmen – oder eher als Holding- bzw. Krypto-Unternehmen? Wird die Aktie formell als Holding oder Kryptowert eingestuft, könnte sie nach den Indexregeln aus dem Nasdaq 100 fliegen, wie der Chefmarktstratege von Interactive Brokers, Steve Sosnick, gegenüber Reuters erklärte.

An der Börse spiegelt sich die Unsicherheit deutlich wider. Der Kurs liegt mit 155,70 Euro rund 60 Prozent unter dem 52‑Wochen‑Hoch und deutlich unter dem 200‑Tage‑Durchschnitt, was den anhaltenden Druck auf die Aktie unterstreicht.

Indexfonds und Milliardenrisiko

Unter Analysten gibt es keine einheitliche Einschätzung, wie die Nasdaq entscheiden wird. Mike O’Rourke von JonesTrading argumentierte diese Woche, Strategy sei „auf einer technischen Feinheit“ in den Index gerutscht – und die heutige Entscheidung sei die Gelegenheit, den Schritt von 2024 zu korrigieren.

Ganz anders sieht es H.C. Wainwright-Analyst Mike Colonnese. Er hält einen Rauswurf für wenig wahrscheinlich und verweist darauf, dass Strategy größer sei als rund 30 andere Titel im Nasdaq 100.

Die potenziellen Folgen wären allerdings klar messbar. Nach Berechnungen von Kaasha Saini, Leiterin Indexstrategie bei Jefferies, müssten bei einem Ausschluss etwa 1,6 Milliarden US‑Dollar an passivem Kapital aus der Aktie abfließen. JPMorgan schätzt, dass insgesamt rund 8,8 Milliarden US‑Dollar der Marktkapitalisierung in Indexfonds stecken, die den Nasdaq 100, MSCI-, Russell- und CRSP-Indizes folgen.

MSCI prüft Krypto-Schwerpunkt

Parallel zur Nasdaq-Entscheidung läuft eine weitere, möglicherweise ebenso relevante Überprüfung: Der Indexanbieter MSCI will bis spätestens 15. Januar 2026 entscheiden, ob Unternehmen ausgeschlossen werden, deren Hauptgeschäft im Erwerb digitaler Vermögenswerte besteht.

Genau hier gerät Strategy ins Fadenkreuz. Das Unternehmen besitzt 660.624 Bitcoin, angeschafft für rund 49,35 Milliarden US‑Dollar zu einem durchschnittlichen Preis von 74.696 US‑Dollar je Coin. Die schiere Größe dieser Position prägt das Profil deutlich stärker als das traditionelle Softwaregeschäft.

Am 10. Dezember 2025 wandten sich Executive Chairman Michael Saylor und CEO Phong Le in einem Brief an das MSCI Equity Index Committee. Die vorgeschlagene Schwelle von 50 Prozent Digital-Asset-Anteil nannten sie „diskriminierend, willkürlich und nicht praktikabel“. Strategy sei ein operatives Unternehmen, das Bitcoin aktiv zur Renditegenerierung für Aktionäre nutze, und kein passiver Investmentfonds, argumentiert das Management.

Geschäftszahlen zeigen Wandel zu Bitcoin-Treasury

Operativ hat Strategy seine Erwartungen jüngst angepasst. Am 1. Dezember 2025 legte das Unternehmen eine USD-Reserve von 1,44 Milliarden US‑Dollar an, um Dividenden auf Vorzugsaktien und Zinszahlungen auf ausstehende Schulden abzusichern. Gleichzeitig wurde der Bitcoin-Preis, der der Prognose für das Gesamtjahr 2025 zugrunde liegt, deutlich gesenkt – von vormals 150.000 US‑Dollar auf nun 85.000 bis 110.000 US‑Dollar zum Jahresende.

Die aktualisierte Prognose für 2025 liest sich entsprechend breit:

  • Operatives Ergebnis: zwischen etwa –7,0 Milliarden und +9,5 Milliarden US‑Dollar
  • Jahresüberschuss: zwischen etwa –5,5 Milliarden und +6,3 Milliarden US‑Dollar
  • Verwässertes Ergebnis je Aktie: zwischen etwa –17,0 und +19,0 US‑Dollar

Diese extrem weiten Spannen machen deutlich, wie stark der Ergebnisausblick an der Bitcoin-Entwicklung hängt. In den Q3‑Zahlen 2025 war das bereits sichtbar: Ein Nettogewinn von 2,78 Milliarden US‑Dollar stand einem Verlust von 340,2 Millionen im Vorjahr gegenüber – getrieben vor allem durch eine Bilanzierungsänderung, die Bewertungsgewinne auf die Bitcoin-Bestände als Ertrag zulässt.

Das klassische Softwaregeschäft spielt inzwischen nur noch eine Nebenrolle. Im dritten Quartal 2025 setzte dieser Bereich lediglich 128,7 Millionen US‑Dollar um – ein klarer Hinweis, dass Strategy faktisch als „Bitcoin Treasury Company“ agiert.

Marktbild 2025: Aktie hängt Bitcoin hinterher

An der Börse hat sich dieser Wandel nicht durchweg positiv ausgewirkt. Während Bitcoin im Jahr 2025 vergleichsweise moderate Schwankungen zeigte, liegt die Strategy-Aktie seit Jahresanfang rund 47 Prozent im Minus. Die deutliche Lücke zum 52‑Wochen‑Hoch und ein überhitzter RSI von über 80 deuten darauf hin, dass der Titel zwischen Abgabedruck und kurzfristigen Gegenbewegungen hin- und hergerissen ist.

Die heutige Nasdaq-Entscheidung nach US-Börsenschluss dürfte den nächsten wichtigen Impuls liefern – entweder in Form einer Entlastung bei Verbleib im Nasdaq 100 oder zusätzlicher Belastung bei einem Rauswurf. Kurz danach rückt bereits der 15. Januar 2026 in den Fokus, wenn MSCI seine Regeln für Unternehmen mit starkem Digital-Asset-Fokus finalisiert und damit einen weiteren zentralen Weichenstellungs-Termin für Strategy und vergleichbare Geschäftsmodelle setzt.

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