Tesla Aktie: Robotaxi-Fantasie

Teslas Aktie steigt trotz gesenkter Auslieferungsprognosen, angetrieben von Robotaxi-Euphorie und Insider-Verkäufen. Die Bewertung bleibt hoch, während der Markt auf autonome Technologien setzt.

Die Kernpunkte:
  • Cathie Wood realisiert Gewinne bei Tesla-Aktien
  • Analysten senken Prognosen für Fahrzeugauslieferungen
  • Robotaxi-Tests treiben Bewertung und Kursrally
  • Aktie notiert technisch überkauft nahe Jahreshoch

Tesla treibt zum Jahresende eine starke Rally – obwohl die Erwartungen an das klassische Autogeschäft sinken. Zwischen gesenkten Lieferprognosen, steigender Robotaxi-Euphorie und auffälligen Insiderbewegungen prallen unterschiedliche Zukunftsbilder aufeinander. Im Zentrum steht die Frage, wie lange die aktuelle Bewertung mit den Fundamentaldaten Schritt halten kann.

Cathie Wood nimmt Gewinne mit

Am 22. Dezember hat Cathie Wood über drei ARK-ETFs rund 60.715 Tesla-Aktien verkauft und damit knapp 29,7 Millionen US‑Dollar realisiert. Trotz dieser Gewinnmitnahmen bleibt Tesla in ihren Fonds klarer Kernbestandteil: Im ARK Innovation ETF liegt der Anteil bei 11,9 %, im ARK Next Generation Internet ETF bei 9,71 % und im ARK Autonomous Tech ETF bei 12,5 %.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Tesla?

Der Verkauf fiel zusammen mit einem neuen Intraday-Hoch der Tesla-Aktie von 498,83 US‑Dollar am gleichen Tag. Wood schichtet Teile der erzielten Tesla-Gewinne in Krypto-nahe Werte wie Coinbase und Circle Internet Group um – ein klares Signal, dass sie das Chancen-Risiko-Profil neu gewichtet, ohne die Tesla-Story grundsätzlich in Frage zu stellen.

Schwächere Auslieferungen, starke Bewertung

Parallel zum Kursanstieg haben mehrere Häuser ihre Prognosen für die Fahrzeugauslieferungen im vierten Quartal gesenkt – und damit die Diskrepanz zwischen Bewertung und Autogeschäft offengelegt:

  • Canaccord erhöht zwar das Kursziel von 482 auf 551 US‑Dollar, kürzt aber die Q4-Liefererwartung von 470.000 auf 427.000 Fahrzeuge.
  • UBS reduziert die Prognose von 429.000 auf 415.000 Auslieferungen, bleibt beim Verkaufsvotum und einem Kursziel von 247 US‑Dollar.
  • Der FactSet-Konsens liegt bei 449.000 Fahrzeugen, was einem Rückgang von 9,5 % gegenüber dem vierten Quartal 2024 entspricht.
  • Für das Gesamtjahr 2025 werden 1,65 Millionen Auslieferungen erwartet – ein Minus von 7,7 % im Vergleich zu 2024.

Belastend wirkt zusätzlich der US‑Markt: Laut Cox Automotive fielen Teslas US-Verkäufe im November auf ein Tief nahe dem Niveau von vor vier Jahren. Das Auslaufen der bundesweiten 7.500‑Dollar-EV-Steuergutschrift unter der Trump-Regierung hat die gesamte US‑E‑Auto-Nachfrage getroffen, die im November um mehr als 41 % zurückging.

Trotz dieser Daten hat die Aktie in den vergangenen 30 Tagen um 13,56 % zugelegt und notiert mit 411,65 Euro von gestern nur gut 1 % unter ihrem 52‑Wochen-Hoch – der Markt setzt klar auf die nächste Story-Stufe.

Robotaxis als Kurstreiber

Den wichtigsten Rückenwind liefert derzeit die Robotaxi-Perspektive. Am 22. Dezember teilten Tesla-Mitarbeiter Videos von Fahrten in fahrerlosen Model Y in Austin – ohne Sicherheitsfahrer auf dem Beifahrersitz. Dieses Detail wird als Hinweis gewertet, dass das Unternehmen bei unbeaufsichtigtem autonomen Fahren vorankommt.

Der Investor Gary Black nennt mehrere Kurstreiber, die aus seiner Sicht die Rally untermauern:

  • Der Verzicht auf Sicherheitsmonitore deutet auf einen hohen technologischen Reifegrad hin.
  • Elon Musk hat ambitionierte Zusagen zum autonomen Fahren bis Jahresende formuliert.
  • Der humanoide Roboter Optimus soll ab 2026 in die Skalierung gehen.
  • Tesla verfüge aktuell über „das profitabelste EV-Geschäftsmodell weltweit“.

Gleichzeitig warnt Black vor der Bewertung: Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis um 220 auf Basis langfristiger Gewinnschätzungen steht aus seiner Sicht einem erwarteten EPS-Wachstum von rund 35 % gegenüber – eine teure Wette auf zukünftige Cashflows.

Bewertungsabstand zur Konkurrenz

Noch deutlicher wird der Bewertungsaufschlag im Branchenvergleich. Teslas aktuelles KGV von rund 329 bis 334 liegt weit über klassischen Autoherstellern:

  • Ford: KGV 12
  • General Motors: KGV 17
  • Ferrari: KGV 38

Mit einer Marktkapitalisierung von etwa 1,6 Billionen US‑Dollar preist der Markt ein, dass Robotaxi-Dienste und der Optimus-Roboter Teslas Ertragsprofil radikal verändern. ARK Invest geht davon aus, dass bis 2029 rund 90 % des Unternehmenswerts aus Robotaxi-Aktivitäten stammen könnten – das signalisiert, wie stark sich die Anleger vom reinen Autogeschäft gelöst haben.

Technisches Bild: Überkauft, aber intakt

Charttechnisch bleibt das Bild konstruktiv. Die Aktie liegt über einem wichtigen Kaufsignal aus einer sogenannten „Cup-Base“ mit einem Ausbruchspunkt bei 474,07 US‑Dollar; die definierte 5‑%‑Kaufzone reicht bis 497,77 US‑Dollar. Die Relative-Stärke-Linie hat ihr höchstes Niveau seit Januar 2025 erreicht – ein Hinweis darauf, dass der Wert den Gesamtmarkt übertrifft.

Seit dem Zwischentief vom 14. November bei 382,78 US‑Dollar hat die Aktie rund 28 % gewonnen, liegt im laufenden Jahr gut zweistellig im Plus und handelt deutlich über ihren gleitenden Durchschnitten. In Euro gerechnet steht der Kurs rund 8 % über dem 50‑Tage-Durchschnitt und knapp 31 % über dem 200‑Tage-Durchschnitt. Mit einem 14‑Tage-RSI von 73,7 ist der Titel allerdings klar im überkauften Bereich angekommen.

Die fundamentalen Ratings spiegeln die Mischung aus Momentum und Druck auf die Gewinne wider: Der Composite Score liegt bei 78 von 99, die Relative Strength bei 88, während die EPS-Bewertung mit 46 deutlich schwächer ausfällt.

Blick auf die Q4-Zahlen

Entscheidend für die nächste Einschätzung dürften die globalen Auslieferungszahlen für das vierte Quartal werden, die Anfang Januar erwartet werden. Trotz der jüngsten Prognosesenkungen betont Canaccord, dass der Markt bei Kursen nahe Rekordniveau derzeit kaum auf die kurzfristigen Q4-Lieferungen schaut. Für 2026 rechnen Analysten mit einer Erholung auf 1,86 Millionen Fahrzeuge, was einem Zuwachs von 12,6 % gegenüber der aktuellen 2025-Prognose entspricht – die Bewertung bleibt damit stark davon abhängig, ob Tesla die Robotaxi- und Optimus-Versprechen in belastbare Ergebnisse überführen kann.

Tesla-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Tesla-Analyse vom 24. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Tesla-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Tesla-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 24. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Tesla: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...