Tesla Aktie: Zwischen Euphorie und Gegenwind

Der norwegische Staatsfonds baut eine Milliardenposition bei Tesla auf, während US-Behörden neue Sicherheitsprüfungen einleiten. Die Aktie bleibt nahe am Rekordhoch, Insider nehmen jedoch Gewinne mit.

Die Kernpunkte:
  • Norwegischer Staatsfonds steigt mit 11,8 Mrd. Dollar ein
  • US-Verkehrsbehörde startet neue Defektuntersuchung
  • Robotaxi-Flotte wächst, bleibt aber im Testbetrieb
  • Insiderverkäufe trotz hoher Bewertung und Kursrally

Großer Einstieg eines Staatsfonds, neue Sicherheitsprüfung in den USA und Robotaxis im Testbetrieb: Tesla liefert zum Jahresende gleich mehrere Signale – positive wie kritische. Im Zentrum steht die Frage, wie belastbar die hohe Bewertung ist, wenn Regulierung und Wettbewerb gleichzeitig anziehen.

Großinvestor steigt ein, Aufseher schauen genauer hin

Im Aktionariat kommt es zu spürbaren Verschiebungen. Der norwegische Staatsfonds (Norges Bank) hat eine neue Großposition im Volumen von rund 11,84 Milliarden US‑Dollar aufgebaut. Das gilt am Markt als deutliches Vertrauenssignal eines langfristig orientierten Investors. Im Kontrast dazu stehen Bewegungen kleinerer Adressen: Highland Capital Management hat seinen Bestand im dritten Quartal um 29,1 % reduziert, während Regent Peak Wealth Advisors eine neue Position von rund 16,37 Millionen US‑Dollar eingegangen ist.

Parallel wächst der regulatorische Druck. Die US‑Verkehrsbehörde NHTSA hat am 26. Dezember eine Defektuntersuchung für das Model 3 gestartet. Im Fokus stehen Notfall‑Türöffner, die in Stresssituationen möglicherweise nicht gut genug erreichbar oder erkennbar sind. Diese neue Prüfung kommt zu einer bereits bestehenden Belastung hinzu: Am 17. Dezember hatten Behörden in Kalifornien Tesla wegen der Vermarktung der „Autopilot“-Funktionen ermahnt.

Operativ richtet sich der Blick auf die „Cybercab“-Pläne. Am 28. Dezember wurden Robotaxi‑Prototypen gesichtet, die noch mit Lenkrad und Sicherheitsfahrern unterwegs sind. Das legt nahe: Die Flotte wächst zwar – in Kalifornien sind inzwischen 1.655 Fahrzeuge registriert –, der Schritt zu vollständig fahrerlosen, lenkradlosen Robotaxis erfordert aber weitere Validierungsphasen.

Bewertung hoch, Insider nehmen Gewinne mit

An der Börse bleibt Tesla nahe am Rekordniveau. Am Freitag schloss die Aktie bei 475,19 US‑Dollar, nur gut 2 % unter dem 52‑Wochen‑Hoch. Auf Sicht der vergangenen 30 Tage legte der Kurs um rund 29 % zu – ein deutlicher Hinweis auf eine bereits gelaufene Rally.

Fundamental spiegelt sich das in einer Marktkapitalisierung von etwa 1,58 Billionen US‑Dollar und einem Kurs‑Gewinn‑Verhältnis von rund 317 wider. Der Markt preist damit weiterhin sehr hohe Wachstumsfantasie ein, weit über das klassische Autogeschäft hinaus.

Auffällig ist, dass Insider jüngst Kasse gemacht haben. Direktor Kimbal Musk veräußerte am 9. Dezember 56.820 Aktien mit einem Gesamtvolumen von etwa 25,61 Millionen US‑Dollar. Zuvor hatte Finanzchef Vaibhav Taneja 2.637 Aktien verkauft. Zwar halten Insider mit 19,90 % weiterhin einen signifikanten Anteil, dennoch werden solche Verkäufe von Privatanlegern häufig als Signal für Gewinnmitnahmen auf hohem Niveau interpretiert.

Auf Analystenseite dreht die Stimmung leicht in Richtung Optimismus. Das Konsensrating bleibt zwar bei „Halten“, aber einige große Häuser haben ihre Kursziele angehoben. Die Deutsche Bank sieht die Aktie nun bei 500 US‑Dollar und verweist auf robuste Auslieferungsperspektiven. Mizuho geht mit einem Ziel von 530 US‑Dollar noch etwas weiter. Rückenwind liefert unter anderem das Energiegschäft: Am 23. Dezember meldete Tesla einen Megapack‑Großauftrag über 1 GWh in Schottland.

Autonomes Fahren: Konkurrenz und Risiko

Im Markt für autonomes Fahren verschärft sich der Wettbewerb. Während Tesla seine Robotaxi‑Flotte in Kalifornien ausbaut, meldet Wettbewerber Waymo bereits vollautonome Dienste in mindestens zehn Städten. Gleichzeitig zeigt ein Zwischenfall vom 20. Dezember, als ein Stromausfall den Waymo‑Service in San Francisco lahmlegte, wie anfällig die gesamte Branche für Infrastrukturprobleme bleibt. Diese Risiken betreffen letztlich alle Anbieter, auch wenn die Vorfälle je nach Unternehmen unterschiedlich wahrgenommen werden.

Die aktuelle Bewertung von rund 1,58 Billionen US‑Dollar liegt weit über klassischen Autokonzernen und spiegelt Erwartungen an eine führende Rolle in KI, Robotik und Energie wider. Ein Unsicherheitsfaktor konnte zuletzt allerdings ausgeräumt werden: Der Oberste Gerichtshof von Delaware hat Mitte Dezember das Vergütungspaket von CEO Elon Musk aus dem Jahr 2018 wieder in Kraft gesetzt. Damit entfällt eine wichtige Frage zur Stabilität der Führungsstruktur.

Technisches Bild und Ausblick auf Anfang 2026

Charttechnisch bewegt sich die Tesla‑Aktie eng unter ihrem 52‑Wochen‑Hoch von 485,56 US‑Dollar, der RSI von 73,7 signalisiert einen überkauften Zustand. Die jüngste Rally hat den Kurs deutlich über die gleitenden Durchschnitte gehoben, der Abstand zur 200‑Tage‑Linie beträgt gut 50 %.

Für Anfang 2026 rücken zwei Faktoren in den Vordergrund: Zum einen der Verlauf der NHTSA‑Untersuchung beim Model 3 – mögliche Rückrufe könnten die Stimmung kurzfristig belasten. Zum anderen die operative Entwicklung bei Robotaxis und im Energiegeschäft. Ein nachhaltiger Ausbruch über die psychologisch wichtige Marke von 500 US‑Dollar dürfte konkrete Belege für skalierende Robotaxi‑Erlöse oder deutlich über den Erwartungen liegende Auslieferungszahlen im Schlussquartal voraussetzen. Umgekehrt könnte ein Rutsch unter die Zone um 470 US‑Dollar eine Korrektur in jene Kursbereiche eröffnen, in denen die Aktie vor der jüngsten Aufwärtsbewegung gehandelt wurde.

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