Thyssenkrupp Aktie: Erstaunlicher Rückschlag?
Thyssenkrupp verzeichnet deutliche Rückgänge bei Umsatz und EBIT, während die Aktie nachgibt. Die Wasserstofftochter Nucera zeigt jedoch positive Entwicklungen.

- Starker Rückgang des operativen Ergebnisses auf 19 Millionen Euro
- Aktie verliert fast 4 % nach Veröffentlichung der Zahlen
- Wasserstofftochter Nucera mit deutlichem Gewinnplus
- Konzern hält an Jahresprognose trotz schwierigem Umfeld fest
Alarmierende Quartalszahlen von Thyssenkrupp lassen Anleger aufhorchen. Auftragseingang, Umsatz und operatives Ergebnis des Industriekonzerns sind im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres deutlich eingebrochen. Steht die beeindruckende Erholungsrallye der Aktie damit vor dem Aus oder ist dies nur ein notwendiger Dämpfer im tiefgreifenden Konzernumbau?
Düstere Zahlen: Der Realitätsschock
Die Mitte Mai vorgelegten Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2024/2025 zeichnen ein ernüchterndes Bild. Der Auftragseingang sank auf 8,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 8,6 Mrd. Euro), der Umsatz ging von 9,1 auf 8,6 Milliarden Euro zurück. Besonders dramatisch fiel der Einbruch beim bereinigten operativen Ergebnis (EBIT) aus: Es schrumpfte von 184 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf nur noch 19 Millionen Euro. Als Gründe nennt der Konzern schwache Märkte und hohe makroökonomische Unsicherheit.
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Diese Entwicklung hat bei den Anlegern offensichtlich für Verkaufsdruck gesorgt. Die Aktie gab heute um 3,87 % auf 8,56 Euro nach und verlor auch auf Sicht der letzten sieben und dreißig Tage jeweils knapp 10 %. Der Relative Stärke Index (RSI) auf 14-Tage-Basis notiert bei 24,9, was auf eine technisch überverkaufte Situation hindeutet. Die angestoßenen Restrukturierungsmaßnahmen und das Performance-Programm APEX 2.0 scheinen den Markt noch nicht von einer nachhaltigen Trendwende überzeugt zu haben.
Rettungsanker Umbau? Stahl und Marine vor Zerreißprobe
Thyssenkrupp steckt mitten in einem umfassenden Konzernumbau. Vor allem zwei Sparten stehen im Fokus:
- Stahlbereich: Hier wird die Restrukturierung vorangetrieben. Ein wichtiger Schritt ist die eingeleitete Kündigung des Abnahmevertrags mit den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM), die spätestens Ende 2032 wirksam wird. Damit entfällt für Thyssenkrupp Steel Europe die Verpflichtung zur Abnahme von jährlich rund 2,5 Millionen Tonnen Stahl – eine potenzielle Milliardenentlastung.
- Marine Systems: Auch die Vorbereitungen für eine eigenständige Lösung des Marinegeschäfts schreiten voran.
Trotz der operativen Herausforderungen hält der Vorstand an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest. Erwartet wird ein Umsatzrückgang zwischen null und drei Prozent sowie ein bereinigtes EBIT zwischen 600 Millionen und einer Milliarde Euro. Gelingt dieser Spagat?
Hoffnungsschimmer Nucera: Wasserstoff-Perle glänzt
Positive Nachrichten kommen hingegen von der Wasserstofftochter Thyssenkrupp Nucera. Das Unternehmen meldete für das zweite Quartal und das erste Halbjahr 2024/2025 eine deutliche Verbesserung von Umsatz und Gewinn. Nucera profitierte von einer hohen Umsatzdynamik, einer verbesserten Bruttomarge und strikter Kostendisziplin. Insbesondere der Auftragseingang im Chlor-Alkali-Geschäft legte kräftig zu. Könnte Nucera zum entscheidenden Wachstumstreiber für den gesamten Konzern werden?
Übergangsjahr mit Hürden – Licht am Ende des Schulden-Tunnels?
Das Marktumfeld für Thyssenkrupp bleibt herausfordernd. Der Konzern selbst spricht von einem Übergangsjahr und erwartet für die zweite Jahreshälfte ein stabileres Marktumfeld sowie positive Effekte aus den eingeleiteten Maßnahmen. Ein wichtiger Meilenstein wurde im Februar 2025 erreicht: Mit der Rückzahlung der letzten Anleihe ist Thyssenkrupp nun weitgehend frei von Bank- und Kapitalmarktschulden.
Trotz der jüngsten Kursverluste hat die Aktie seit Jahresbeginn eine bemerkenswerte Performance von rund 114 % hingelegt und sich von ihrem 52-Wochen-Tief bei 2,79 Euro deutlich erholt. Die aktuelle Konsolidierung führt sie jedoch wieder unter den 50-Tage-Durchschnitt. Thyssenkrupp steht vor einer entscheidenden Phase. Die Entschuldung ist ein wichtiger Schritt, doch die operativen Baustellen im Kerngeschäft und die Skepsis am Markt sind nicht zu übersehen. Ob der Glanz der Tochter Nucera ausreicht, um den gesamten Konzern wieder nachhaltig auf Kurs zu bringen, werden die kommenden Quartale zeigen müssen.
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