Thyssenkrupp Aktie: HV im Fokus

Thyssenkrupp schlägt eine Dividende für Aktionäre vor, während die Wasserstoff-Tochter Nucera mit rückläufigen Aufträgen kämpft und die Stahlsparte im Umbau steckt.

Die Kernpunkte:
  • Hauptversammlung für Ende Januar 2026 einberufen
  • Dividendenvorschlag von 0,15 Euro je Aktie
  • Nucera mit deutlich geringerem Auftragsvolumen
  • Stahlsparte schließt Sanierungstarifvertrag ab

Thyssenkrupp schärft die Agenda für den Konzernumbau: Kurz vor Jahresende stehen ein konkreter Dividendenvorschlag und die Einladung zur Hauptversammlung, gleichzeitig sendet die Wasserstoff-Tochter Nucera schwächere Signale. Im Kern geht es darum, ob die geplante Ausschüttung angesichts der operativen Herausforderungen als stabilisierender Faktor ausreicht. Die Börse reagiert bislang zurückhaltend – der Kurs hat sich zwar deutlich erholt, bleibt aber klar unter früheren Hochs.

Gestern schloss die Aktie bei 9,17 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt sie damit rund 135 % im Plus, bleibt aber etwa 31 % unter dem 52‑Wochen‑Hoch von 13,24 Euro zurück.

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Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Hauptversammlung für den 30. Januar 2026 nach Bochum einberufen
  • Vorgeschlagene Dividende: 0,15 Euro je Aktie für 2024/2025
  • Nucera mit deutlich rückläufigem Auftragsvolumen im Wasserstoffgeschäft
  • Stahlsparte im Umbau, Sanierungstarifvertrag als Meilenstein
  • Aktie stark erholt, aber unter technischer Beobachtung (RSI 68,2; hohe Volatilität)

Hauptversammlung und Dividende als Stabilitätsanker

Der Konzern hat die Einberufung der ordentlichen Hauptversammlung offiziell gemacht. Das Aktionärstreffen findet am 30. Januar 2026 im RuhrCongress in Bochum statt. Zentrales Thema ist der Gewinnverwendungsvorschlag: Vorstand und Aufsichtsrat planen eine Dividende von 0,15 Euro je Anteilsschein für das abgelaufene Geschäftsjahr 2024/2025.

Angesichts hoher Transformationskosten in der Stahlsparte und eines schwachen konjunkturellen Umfelds ist dieser Schritt ein bewusstes Signal. Das Management zeigt damit, dass trotz bilanzieller Belastungen Mittel für eine Ausschüttung aus dem laufenden Geschäft erwirtschaftet werden. Flankiert wird der Dividendenvorschlag von den üblichen Tagesordnungspunkten wie der Entlastung der Organe und der Wahl des Abschlussprüfers.

Charttechnisch fällt auf: Der aktuelle Kurs liegt mit 9,17 Euro nahezu auf dem 50‑Tage‑Durchschnitt von 9,15 Euro, aber noch unter dem 200‑Tage‑Durchschnitt von 9,70 Euro. Das unterstreicht die Zwischensituation – die starke Erholung seit Jahresanfang (YTD: +129 %) trifft auf anhaltende Skepsis gegenüber der langfristigen Ertragskraft.

Nucera schwächelt im Wasserstoffgeschäft

Druck kommt von der Tochter Thyssenkrupp Nucera, die im Wasserstoffsegment mit einer deutlichen Investitionszurückhaltung der Kunden konfrontiert ist. Im Schlussquartal lag das Auftragsvolumen lediglich bei 107 Millionen Euro und damit unter dem Vorjahresniveau.

Für den Konzern ist das mehr als eine Randnotiz: Nucera galt lange als zentraler Werttreiber im Bereich „Grüner Wasserstoff“. Die aktuellen Zahlen dämpfen die Erwartung, dass dieses Geschäft kurzfristig hohe Gewinne abwerfen könnte. Zwar bleibt das klassische Chlor-Alkali-Geschäft der Tochter stabil, doch der eigentliche Wachstumstreiber stottert.

Damit verschiebt sich der Fokus wieder stärker auf die traditionellen Bereiche. Die Muttergesellschaft steht unter Zugzwang, den Umbau in anderen Segmenten – allen voran im Stahl – zügig voranzutreiben, um die schwächere Dynamik im Wasserstoffgeschäft auszugleichen.

Stahl im Umbau, Aktie in der technischen Zwischenzone

Die Stahlsparte bleibt der maßgebliche Faktor für die Wahrnehmung des Konzerns am Kapitalmarkt. Ein wichtiger Fortschritt wurde jüngst mit dem Abschluss eines Sanierungstarifvertrags erzielt. Dieser bringt mehr Planungssicherheit, schließt betriebsbedingte Kündigungen über einen längeren Zeitraum aus und setzt gleichzeitig auf Arbeitszeitreduzierungen, um Kosten zu senken.

Trotz dieses Fortschritts bleibt die Ertragslage angespannt. Billigimporte aus Übersee und hohe Energiekosten drücken weiterhin auf die Margen. Diese Gemengelage spiegelt sich auch im Kursbild wider:

  • 30‑Tage-Volatilität (annualisiert) liegt bei hohen 53,28 %
  • Der RSI von 68,2 signalisiert einen bereits stark gelaufenen Wert, ohne in eine klare Überhitzung zu kippen

Kurzfristig verläuft die Aktie nahe ihren gleitenden Durchschnitten, was zu einem eher richtungslosen Bild passt. Auf Monatssicht zeigt sich mit +9,21 % zwar ein Aufwärtstrend, doch seit dem 52‑Wochen‑Hoch im Oktober ist der Titel deutlich zurückgekommen.

Bewertung der Gemengelage und Ausblick

Die Kombination aus angekündigter Dividende und strukturellen Baustellen bei Nucera und Stahl führt derzeit zu einer Art Patt-Situation im Markt. Die Dividende von 0,15 Euro stützt das Bild eines Konzerns, der seine Aktionäre trotz Umbaukosten nicht aus den Augen verliert. Gleichzeitig fehlen starke Impulse aus dem operativen Geschäft, um eine dynamische Trendbewegung nach oben zu rechtfertigen.

Entscheidend wird nun der 30. Januar 2026: Auf der Hauptversammlung dürfte das Management konkreter darlegen müssen, wie der Umbau der Stahlsparte und die Rolle von Nucera im Konzernverbund ausgestaltet werden. Klare Aussagen zu Investitionen, Margenzielen und der weiteren Wasserstoffstrategie könnten dann die Richtung für das erste Quartal 2026 vorgeben – sowohl fundamental als auch charttechnisch.

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