Tokios Zins-Hammer, Nikes China-Crash und das Schweigen der Hexen

Die Bank of Japan hebt den Leitzins auf das höchste Niveau seit 1995, während Nike einen massiven Einbruch der Online-Verkäufe in China meldet. Der DAX zeigt sich trotz dieser Entwicklungen robust.

Die Kernpunkte:
  • Historische Zinserhöhung der Bank of Japan
  • Nike-Aktie bricht nach China-Einbruch ein
  • Adidas und Puma unter Druck
  • DAX schließt ruhigen Hexensabbat im Plus

Liebe Leserinnen und Leser,

es gibt Tage an der Börse, die im Kalender rot markiert sind, weil Händler Chaos erwarten. Der heutige Freitag, der letzte große Verfallstag des Jahres – ehrfürchtig „Hexensabbat” genannt –, gehört eigentlich dazu. Billionenschwere Optionen laufen aus, Algorithmen duellieren sich im Sekundentakt. Doch heute? Heute blieben die Besen im Schrank.

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Statt der befürchteten Volatilität sahen wir in Frankfurt eine fast schon demonstrative Gelassenheit. Der DAX verabschiedete sich mit einem Plus von 0,4 Prozent bei 24.288 Punkten ins Wochenende, der EuroStoxx50 legte ähnlich moderat zu. Es wirkt, als hätten die Märkte ihren Frieden mit dem Jahr 2025 gemacht. Die Bücher sind geschlossen, die Positionen bereinigt. Doch der Schein trügt. Unter der ruhigen Oberfläche verschieben sich gerade die tektonischen Platten der Weltwirtschaft – von einer historischen Zäsur in Japan bis zu einem bösen Erwachen für die deutsche Sportartikelindustrie.

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Das Ende des billigen Geldes – nun auch in Tokio

Der eigentliche Paukenschlag des Tages kam nicht aus Frankfurt oder New York, sondern aus Tokio. Die Bank of Japan (BoJ) hat den Leitzins heute Morgen einstimmig um 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent angehoben. Was in unseren Ohren nach homöopathischen Dosen klingt, ist für Japan eine Revolution: Es ist das höchste Zinsniveau seit September 1995.

Damit wird das letzte Kapitel der globalen Nullzins-Ära zugeschlagen. Drei Jahrzehnte lang diente der Yen als billiges Schmiermittel für die Finanzmärkte; diese Zeiten sind vorbei. Bemerkenswert ist die Reaktion der Währungshüter: Der Yen wertete trotz der Zinserhöhung ab. Ein klassischer Fall von „Buy the rumor, sell the fact” – die Märkte hatten den Schritt längst eingepreist und auf noch schärfere Töne gehofft. Dass die Anleihemärkte diesen historischen Schritt ohne Beben wegsteckten, zeugt von einer erstaunlichen Robustheit des Systems.

Nvidias China-Poker: Technologie gegen Zölle

Während Japan bremst, wird in den USA geopolitisches Monopoly gespielt. Nvidia (+3 Prozent) stand heute erneut im Zentrum des Geschehens. Der Kurstreiber ist ein Gerücht, das die Handschrift der kommenden Trump-Administration trägt: Washington prüft offenbar, Nvidia den Export seiner hochmodernen H200-KI-Chips nach China zu erlauben – allerdings gegen eine Strafgebühr von 25 Prozent.

Es wäre ein Deal ganz nach Trumps Geschmack: Technologie-Dominanz gegen Zolleinnahmen. Für Nvidia öffnet sich damit die Tür, um im Reich der Mitte verlorene Marktanteile zurückzuerobern. Flankiert wird die gute Stimmung von den US-Kartellbehörden, die Nvidias 5-Milliarden-Dollar-Investition in Intel durchgewunken haben. Intel (+2,98 Prozent) atmet auf, und Oracle reitet dank des finalisierten TikTok-Deals weiter auf der Erfolgswelle. Die Lektion des Tages: Solange die KI-Fantasie politisch abgesichert wird, greifen Investoren zu.

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Ein schwarzer Freitag für den Swoosh – und Herzogenaurach zittert

Doch die China-Medaille hat eine Kehrseite, und die bekam heute Nike mit voller Wucht zu spüren. Die Aktie des Weltmarktführers brach vorbörslich um über 10 Prozent ein. Der Grund ist alarmierend: Der chinesische Konsument streikt. Die Online-Verkäufe im Reich der Mitte sind um dramatische 36 Prozent eingebrochen. Lokale Rivalen wie Anta und Li-Ning graben den Amerikanern das Wasser ab.

Wenn Nike hustet, bekommen Adidas und Puma eine Lungenentzündung. Die Papiere von Adidas verloren 1,2 Prozent, Puma rutschte um 3,5 Prozent ab. Die Sorge der Anleger ist berechtigt: Wenn selbst die Marketing-Maschine Nike in China nicht mehr zieht, wie sollen sich die deutschen Marken in diesem brutalen Verdrängungswettbewerb behaupten? Dass auch die Baumarktkette Hornbach (-1,8 Prozent) wegen schwacher Zahlen Federn lassen musste, passt ins Bild einer globalen Konsumzurückhaltung.

Krypto: Angst als Kontra-Indikator?

Ein kurzer Blick auf die digitalen Assets: Bitcoin hat sich heute wieder über die Marke von 88.000 US-Dollar gekämpft (+1,3 Prozent). Interessant ist hier weniger der Preis als die Stimmung. Der „Fear & Greed Index” steht auf „Angst” (21/100). Für Antizykliker wie die Strategen von CoinShares ist das oft ein Kaufsignal.

Politisch gibt es Rückenwind – sei es durch die Bestätigung des Krypto-Befürworters Mike Selig als CFTC-Chef in den USA oder neue Gesetze in Polen. Die utopischen Kursziele von 200.000 Dollar zum Jahresende sind zwar vom Tisch, aber die Bodenbildung nach dem jüngsten Abverkauf deutet darauf hin, dass die schwachen Hände den Markt verlassen haben.

Das Fazit: Ruhe vor dem nächsten Sturm?

Was nehmen wir aus dieser Woche mit? Die europäischen Märkte zeigen sich widerstandsfähig, der gefürchtete Hexensabbat verlief ohne Spuk. Doch die Risse im Fundament sind unübersehbar: Die Konsumschwäche in China ist real und trifft westliche Marken hart, während die Geopolitik weiterhin die Spielregeln im Tech-Sektor diktiert.

Während wir uns auf das Weihnachtsfest vorbereiten, richten sich die Blicke bereits nach Florida, wo am Wochenende informelle Gespräche zwischen den USA und Russland stattfinden sollen, und nach Washington, wo die Veröffentlichung weiterer Epstein-Dokumente für Unruhe sorgt.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende und einen besinnlichen vierten Advent.

Herzlichst,

Ihr

Felix Baarz

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