Trump-Tarife: Weltwirtschaft zittert

US-Handelspolitik verursacht weltweite Verunsicherung, schwächt Wachstum und treibt Rezessionsängste. Wie reagieren Märkte und Notenbanken?

Die Kernpunkte:
  • US-BIP schrumpft erstmals seit drei Jahren
  • Bank of Japan senkt Wachstumsprognose deutlich
  • Australien verzeichnet Rekordexporte in die USA
  • Widersprüchliche Signale aus Washington belasten Märkte

Die aggressive US-Handelspolitik unter Präsident Trump schickt Schockwellen durch die globale Wirtschaft und nährt zunehmend Rezessionsängste. Während das Weiße Haus versucht, die negativen Signale herunterzuspielen und teils dem Vorgänger anzulasten, kämpfen Volkswirtschaften von Japan bis Australien mit den spürbaren Folgen. Selbst die US-Wirtschaft zeigt erste Risse, ausgelöst durch die Politik der eigenen Regierung. Steuert die Weltwirtschaft auf einen ernsthaften Abschwung zu?

US-Wirtschaft unter Druck: Zahlen und Schuldzuweisungen

Die jüngsten US-Wirtschaftsdaten zeichnen ein beunruhigendes Bild. Erstmals seit drei Jahren schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal – eine Entwicklung, die Ökonomen maßgeblich auf die Auswirkungen der angedrohten und teilweise implementierten Zölle zurückführen. Unternehmen importierten massiv Waren, um erwarteten höheren Abgaben zuvorzukommen, was die Statistik verzerrte und das Wachstum ins Minus drückte.

Präsident Trump und seine Berater mühen sich, die Zahlen zu deuten. Einerseits wird die Schuld für die schwachen Daten dem demokratischen Vorgänger zugeschoben, andererseits werden positive Aspekte wie gestiegene Unternehmensinvestitionen – ironischerweise teils auch eine Folge der Zollankündigungen – hervorgehoben. Wirtschaftsberater Peter Navarro sprach gar vom "besten negativen BIP-Bericht", den er je gesehen habe. Doch die Verunsicherung wächst, was sich auch in Trumps sinkenden Zustimmungswerten zur Wirtschaftspolitik widerspiegelt, die laut einer Reuters/Ipsos-Umfrage auf einem Tiefstand liegen. Analysten wie Joseph Brusuelas von RSM US LLP warnen unmissverständlich: Die Verlangsamung sei "politikinduziert". Wenn die Zölle nicht schnell zurückgenommen würden, sei ein Abschwung zur Jahresmitte kaum noch zu vermeiden.

Bank of Japan in der Zwickmühle: Zinspause wegen Trump-Tarifen

Die globale Unsicherheit hat auch die Bank of Japan (BOJ) erreicht. Wie weithin erwartet, beließ die japanische Zentralbank ihren Leitzins bei 0,5 Prozent. Doch die Begründung für die Untätigkeit und vor allem die neuen Prognosen sprechen Bände: Die Notenbanker sehen dunkle Wolken am Horizont, ausgelöst durch die US-Handelspolitik und deren globale Auswirkungen.

Die BOJ senkte ihre Wachstumsprognose für das Fiskaljahr 2025 drastisch von zuvor 0,9-1,1% auf nur noch 0,4-0,6%. Auch die Inflationserwartungen wurden zurückgenommen. Die Begründung: Die Verlangsamung der Weltwirtschaft durch Handelsstreitigkeiten bremst Japans Exportmotor und dämpft die Investitionsneigung der Unternehmen. Zwar gebe es Hoffnungsschimmer durch robuste Konsumausgaben dank Lohnerhöhungen, doch die externen Risiken – insbesondere die US-Zölle und die unsichere Entwicklung in China – überwiegen derzeit. Die vorsichtige Haltung der BOJ ließ den Yen gegenüber dem Dollar nachgeben und schürte Zweifel, wann mit weiteren Zinserhöhungen in Japan zu rechnen ist.

Globale Handelsströme im Wandel: Goldrausch und Immobilien-Sorgen

Paradoxe Blüten treibt die US-Handelspolitik derweil im Pazifik. Ausgerechnet Australien, ein Land, mit dem die USA normalerweise einen Handelsüberschuss erzielen, vermeldet für die ersten drei Monate des Jahres einen Rekordexport in die Vereinigten Staaten und einen daraus resultierenden Handelsbilanzüberschuss von 4,1 Milliarden Australischen Dollar. Im Vorjahr hatte hier noch ein Defizit von 6,2 Milliarden gestanden.

Der Haupttreiber dieser Entwicklung ist ein wahrer Goldrausch. Aus Angst vor möglichen US-Zöllen auch auf das Edelmetall und zur Absicherung von Positionen an den Terminmärkten deckten sich US-Käufer massiv mit physischem Gold aus Australien, einem der weltgrößten Produzenten, ein. Zusätzlich befeuerte die durch die Tarife ausgelöste Marktunsicherheit die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen und trieb den Preis auf Rekordhochs. Währenddessen kämpft China, dessen wirtschaftliche Entwicklung auch die BOJ mit Sorge betrachtet, weiterhin mit einem schwächelnden Immobilienmarkt. Die Preise für Bestandsimmobilien in 100 Städten fielen im April weiter, da immer mehr Objekte auf den Markt kommen und Verkäufer zu Preisnachlässen gezwungen sind – ein weiteres Zeichen ökonomischer Fragilität in einer Schlüsselregion der Weltwirtschaft.

Märkte zwischen Bangen und Hoffen: Dollar stabilisiert sich, aber wie lange?

An den Devisenmärkten herrscht ebenfalls eine spürbare Nervosität. Der US-Dollar, der im April unter Druck geraten war, konnte sich zuletzt trotz der schwachen US-Wirtschaftsdaten leicht stabilisieren. Händler klammern sich an die Hoffnung, dass sich der Handelskonflikt etwas entspannen könnte, nachdem Präsident Trump vage Andeutungen über potenzielle Deals mit wichtigen Handelspartnern wie China, Indien, Südkorea und Japan machte. Gleichzeitig betonte seine Handelsbeauftragte jedoch, dass es keine offiziellen Gespräche mit China gebe.

Diese widersprüchlichen Signale halten die Unsicherheit hoch. Die nächsten wichtigen Konjunkturdaten aus den USA, insbesondere der Arbeitsmarktbericht für April, werden mit Spannung erwartet. Sie dürften weitere Hinweise darauf geben, ob die größte Volkswirtschaft der Welt tatsächlich auf eine Rezession zusteuert.

Die von den USA ausgehende Handelspolitik bleibt somit der entscheidende Unsicherheitsfaktor für die globalen Finanzmärkte und die Weltkonjunktur. Widersprüchliche Signale aus Washington, spürbare Bremseffekte in wichtigen Volkswirtschaften und die wachsende Angst vor einem ernsthaften Abschwung zeichnen ein fragiles Bild. Ob beschworene Handelsdeals tatsächlich eine Wende bringen oder ob die protektionistische Politik die globale Konjunktur weiter belastet, dürfte die entscheidende Frage der kommenden Monate sein.

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