Trump-Zölle: Märkte reagieren gelassen
Neue US-Zölle lösen kaum Marktturbulenzen aus, doch einzelne Länder und Branchen stehen vor erheblichen Herausforderungen. Asiatische Exporteure suchen nach Lösungen.

- Märkte reagieren gelassen auf jüngste Zollankündigungen
- Asiatische Länder kämpfen mit hohen Exportzöllen
- Singapur verhandelt über Sonderregelungen für Schlüsselbranchen
- Investoren setzen weiterhin auf diplomatische Lösungen
Die Ankündigung neuer US-Zölle durch Präsident Donald Trump sorgt für weniger Aufregung an den Finanzmärkten als erwartet. Während die Handelspolitik des Weißen Hauses immer aggressivere Formen annimmt, zeigen sich Investoren zunehmend unbeeindruckt von den täglichen Zoll-Drohungen. Doch hinter der scheinbaren Gelassenheit verbergen sich erhebliche Verwerfungen für einzelne Länder und Branchen.
Märkte werden "immun" gegen Zoll-Schocks
Die jüngsten Ankündigungen von 50-prozentigen Zöllen auf Kupfer und brasilianische Waren ab August ließen die globalen Aktienmärkte weitgehend kalt. Während der brasilianische Real unter Druck geriet und Kupferpreise nachgaben, stiegen asiatische Aktien sogar an. Bitcoin verharrte nahe Rekordständen und der Dollar schwächte sich ab – ein Zeichen dafür, dass Anleger bereit sind, mehr Risiko einzugehen.
Finanzexperten sprechen von einer "Desensibilisierung" der Märkte. Das Akronym "TACO" – "Trump Always Chickens Out" – macht unter Investoren die Runde und spiegelt die Erwartung wider, dass viele Zoll-Drohungen letztendlich abgemildert werden. Diese Haltung könnte jedoch trügerisch sein, da noch viele Länder auf ihre Zoll-Briefe warten.
Asiatische Exporteure unter Druck
Während die Märkte gelassen reagieren, zeigen sich die betroffenen Länder alarmiert. Japan meldet bisher nur begrenzte Auswirkungen auf Exporte und Produktion, warnt aber vor wachsender Unsicherheit. Viele japanische Unternehmen äußern Sorgen über sinkende Nachfrage aufgrund steigender US-Preise.
Die Philippinen sehen sich mit 20-prozentigen Zöllen konfrontiert und wollen diese in Verhandlungen senken. Für das Land, das etwa 16 Prozent seiner Exporte in die USA schickt, stehen wichtige Wirtschaftsbeziehungen auf dem Spiel. Sri Lankas Textilbranche bangt um ihr Überleben: Mit 30 Prozent Zöllen liegt das Land deutlich über Konkurrenten wie Vietnam (20 Prozent) und kämpft um seine 1,9 Milliarden Dollar schwere Bekleidungsexport-Industrie.
Singapur sucht Auswege
Besonders bemerkenswert ist Singapurs Strategie: Trotz eines Freihandelsabkommens seit 2004 unterliegt der Stadtstaat den zehnprozentigen Grundzöllen. Handelsminister Gan Kim Yong reist noch im Juli in die USA, um Sonderregelungen für Pharmaexporte zu verhandeln. Angesichts der Tatsache, dass Halbleiter, Elektronik und Pharmazeutika etwa 40 Prozent der US-Exporte ausmachen, steht viel auf dem Spiel.
Die Regierung warnt vor verlangsamtem Wachstum und hat bereits ihre BIP-Prognose für 2025 von 1-3 Prozent auf 0-2 Prozent gesenkt. Gans Warnung vor "langsameren Wirtschaftswachstum in den nächsten sechs bis zwölf Monaten" spiegelt die Sorge vieler asiatischer Volkswirtschaften wider.
Geopolitische Auswirkungen verstärken Unsicherheit
Die Handelspolitik wirkt sich auch auf strategische Bereiche aus. Europa forciert seine Unabhängigkeit von US-Weltraumtechnologie, teilweise aus Sorge vor Trumps "America First"-Politik. Während die USA 2024 154 Satellitenstarts durchführten, schaffte Europa nur drei. Projekte wie die nordischen Weltraumhäfen in Schweden und Norwegen sollen diese Abhängigkeit reduzieren.
Chinas Drohung, gegen Länder zu retaliieren, die Handelsabkommen mit den USA eingehen, verschärft die Lage zusätzlich. Viele Exportnationen sehen sich zwischen den Fronten gefangen und suchen nach neuen Handelspartnern, um ihre Abhängigkeit zu verringern.
Verhandlungen als letzter Ausweg
Die meisten betroffenen Länder setzen auf Diplomatie. Während die EU-Handelskommission von "gutem Fortschritt" bei einem Rahmenabkommen spricht, hoffen kleinere Volkswirtschaften auf bilaterale Lösungen. Trump selbst signalisierte, dass die EU "kooperativer" geworden sei.
Doch die Zeit drängt: Ab August 1 treten die neuen Zölle in Kraft. Für Länder wie Sri Lanka oder die Philippinen könnte dies das Ende jahrzehntelanger Handelsbeziehungen bedeuten. Gleichzeitig zeigen die verhaltenen Marktreaktionen, dass Investoren auf eine politische Lösung setzen – ein Spiel mit hohem Risiko, das sich schnell ändern könnte.
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