Trumps Handelskrieg erschüttert Weltmärkte

US-Präsident Trump kündigt drastische Zollerhöhungen an, die weltweite Börsen belasten und Wirtschaftsprognosen trüben. Experten warnen vor anhaltender Volatilität.

Die Kernpunkte:
  • Brasilien und Kanada von extremen Zöllen betroffen
  • Europäische Börsen zeigen deutliche Verluste
  • Kanadischer Arbeitsmarkt überrascht positiv
  • Ölpreise steigen aufgrund geopolitischer Spannungen

Die globalen Finanzmärkte stehen unter enormem Druck, nachdem US-Präsident Donald Trump seine aggressive Handelspolitik weiter verschärft hat. Mit angekündigten Zöllen von bis zu 50% auf Importe aus rund 20 Ländern droht eine beispiellose Eskalation des Handelskriegs, die bereits jetzt die Wirtschaftsaussichten trübt und Anleger weltweit verunsichert.

Zolloffensive trifft Handelspartner hart

Trump hat seine Drohkulisse dramatisch ausgeweitet: Brasilien soll ab dem 1. August mit 50% Zöllen belegt werden, Kanada mit 35%. Weitere Handelspartner wie Südkorea und Japan erhielten bereits Briefe mit Zollankündigungen zwischen 25% und 50%. Die effektive Zollrate könnte damit auf 17-18% springen – ein Niveau, das die Weltwirtschaft seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat.

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Besonders brisant: Trump verknüpft die Handelspolitik mit politischen Forderungen. Im Fall Brasiliens rechtfertigt er die Zölle mit den Gerichtsverfahren gegen den ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro. Brasiliens Präsident Lula da Silva bezeichnete diese Begründung als "extrem empörend" und kündigte Vergeltungsmaßnahmen an: "Wenn es keine Verhandlungen gibt, wird das Gesetz der Gegenseitigkeit angewendet."

Europäische Börsen unter Druck

Die Unsicherheit schlägt sich deutlich an den europäischen Aktienmärkten nieder. Der DAX rutschte um 0,9% ab, der CAC 40 verlor ebenfalls 0,9%. Der FTSE 100 gab um 0,4% nach. Anleger befürchten, dass auch die EU bald von Trumps Zollpolitik erfasst werden könnte, obwohl EU-Handelskommissar Maros Sefcovic kürzlich von guten Fortschritten bei einem Handelsabkommen berichtete.

Die Sorgen werden durch wirtschaftliche Schwächesignale verstärkt. Großbritanniens Wirtschaft schrumpfte im Mai bereits den zweiten Monat in Folge um 0,1%, nach einem Rückgang von 0,3% im April. Diese Entwicklung könnte die Bank of England zu weiteren Zinssenkungen zwingen.

Widersprüchliche Signale aus Nordamerika

Während sich die Handelsspannungen verschärfen, zeigen sich auf dem nordamerikanischen Arbeitsmarkt überraschend positive Entwicklungen. Kanada verzeichnete im Juni einen unerwarteten Beschäftigungszuwachs von 83.100 Stellen – den ersten seit Januar. Die Arbeitslosenquote sank leicht auf 6,9%, obwohl Analysten einen Anstieg auf 7,1% erwartet hatten.

Diese robusten Arbeitsmarktdaten dämpfen die Spekulationen auf eine Zinssenkung der Bank of Canada im Juli. Die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt fiel nach der Veröffentlichung auf unter 20%, nachdem sie zuvor bei 30% gelegen hatte. "Die Stärke in diesem Bericht verringert eindeutig die Chancen auf eine Zinssenkung im Juli", kommentierte Katherine Judge von CIBC Capital Markets.

Begrenzte Fiskalimpulse erwartet

Trotz der politischen Rhetorik sehen Analysten die wirtschaftlichen Auswirkungen von Trumps "Beautiful Bill" als begrenzt an. Morgan Stanley prognostiziert lediglich einen BIP-Zuwachs von 0,4 Prozentpunkten für 2026 und 0,2% für 2027. Die Investmentbank warnt: "Diejenigen, die auf einen erheblichen fiskalischen Wachstumsimpuls hoffen, werden wahrscheinlich enttäuscht werden."

Gleichzeitig bleiben die Inflationsrisiken hoch. Die neuen Zölle könnten die Teuerung "deutlich über 2% bis weit ins Jahr 2026 hinein" halten, so Morgan Stanley. Dies unterstreicht das Dilemma der Zentralbanken zwischen Wachstumsförderung und Inflationskontrolle.

Rohstoffmärkte profitieren von Sanktionssorgen

Während Aktien unter Druck stehen, verzeichnen die Ölmärkte Gewinne. Brent-Rohöl stieg um 2,6% auf 70,41 Dollar je Barrel, WTI-Öl um 2,8% auf 68,43 Dollar. Treiber sind wachsende Erwartungen zusätzlicher Russland-Sanktionen, nachdem Trump seine Frustration über fehlende Fortschritte bei Friedensverhandlungen mit der Ukraine geäußert hatte.

Der US-Senat unterstützte derweil weitere 500 Millionen Dollar Militärhilfe für die Ukraine im Verteidigungshaushalt 2026 – eine Erhöhung gegenüber den 300 Millionen Dollar von 2025. Diese Entwicklung könnte die geopolitischen Spannungen weiter verschärfen.

Ausblick bleibt düster

Die Kombination aus eskalierenden Handelskonflikten, gemischten Konjunkturdaten und geopolitischen Unsicherheiten zeichnet ein komplexes Bild für die Weltmärkte. Morgan Stanley fasst die Aussichten zusammen: Eine "Niedrigwachstums-, Hochinflations-Wirtschaft" durch die kombinierten Effekte von Handels-, Immigrations-, Fiskal- und Regulierungspolitik.

Für Anleger bedeutet dies anhaltende Volatilität und schwierige Entscheidungen. Während defensive Sektoren wie Energie von geopolitischen Spannungen profitieren könnten, stehen exportorientierte Unternehmen vor erheblichen Herausforderungen. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Trumps Drohungen in die Tat umgesetzt werden oder ob es doch noch zu diplomatischen Lösungen kommt.

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