Trumps neue Zollpläne verschärfen globale Handelsspannungen und belasten deutsche Wirtschaft
Trumps angekündigte Handelsbeschränkungen verunsichern globale Märkte und könnten deutsche Exportwirtschaft empfindlich treffen, während Handelspartner Gegenmaßnahmen vorbereiten.

- Globale Handelsbarrieren belasten Wachstumsaussichten
- Deutsche Autoindustrie besonders gefährdet
- Internationale Vergeltungsmaßnahmen wahrscheinlich
- Goldpreis profitiert von Marktunsicherheit
Die globalen Finanzmärkte befinden sich am 2. April 2025 in gespannter Erwartung, während US-Präsident Donald Trump kurz davor steht, weitreichende neue Zollmaßnahmen zu verkünden. Die als „Liberation Day“ bezeichnete Ankündigung soll heute um 20:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit im Rosengarten des Weißen Hauses erfolgen und könnte das globale Handelssystem grundlegend verändern. Besonders die deutsche Wirtschaft, die bereits unter einer anhaltenden Schwächephase leidet, blickt mit Sorge auf die erwarteten Handelsbarrieren.
Trumps geplante Zölle bedrohen globalen Handel
Die neuen US-Zölle werden unmittelbar nach Trumps Ankündigung in Kraft treten, wie Sprecherin Karoline Leavitt bestätigte. Zusätzlich soll ab morgen ein separater 25-prozentiger globaler Zoll auf Autoimporte wirksam werden. Die genauen Details der Maßnahmen sind noch unklar, doch laut Washington Post erwägt Trumps Team einen Plan, der die Zölle auf Produkte aus nahezu allen Ländern um etwa 20 Prozent anheben würde, anstatt bestimmte Länder oder Produkte gezielt ins Visier zu nehmen.
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Trump argumentiert seit Wochen, dass seine Zollpläne darauf abzielen, die generell niedrigeren US-Zollsätze an die höheren Sätze anderer Länder anzugleichen und deren nichttarifäre Handelshemmnisse auszugleichen, die US-Exporte benachteiligen. Finanzminister Scott Bessent erklärte republikanischen Abgeordneten, dass die wechselseitigen Zölle eine „Obergrenze“ darstellen und gesenkt werden könnten, wenn die betroffenen Länder die Forderungen der US-Regierung erfüllen.
Die neuen Maßnahmen kommen zu bereits bestehenden Zöllen hinzu, darunter 20% auf alle chinesischen Importe und 25% auf Stahl und Aluminium. Ein früherer Handelsbeamter aus Trumps erster Amtszeit erklärte gegenüber Reuters, dass Trump wahrscheinlich umfassende Zollsätze für einzelne Länder auf etwas niedrigerem Niveau erheben werde und die Zahl der betroffenen Länder voraussichtlich die etwa 15 Länder übersteigen werde, auf die sich die Regierung nach früheren Aussagen Bessents wegen ihrer hohen Handelsüberschüsse mit den USA konzentriert hatte.
Deutsche Wirtschaft unter doppeltem Druck
Für die deutsche Wirtschaft kommen die drohenden US-Zölle zur Unzeit. Der Bankenverband hat seine Wachstumsprognose für Deutschland drastisch nach unten korrigiert und erwartet für 2025 nur noch ein mageres Wachstum von 0,2% – deutlich weniger als die im September prognostizierten 0,7%. Die deutsche Wirtschaft, die bereits zwei Jahre in Folge geschrumpft ist, wird laut Bankenverband erst 2026 mit einem Wachstum von 1,4% eine spürbare Erholung erleben.
Besonders besorgniserregend ist die Entwicklung bei den Unternehmensinvestitionen, die in diesem Jahr real voraussichtlich zurückgehen werden. „Selbst der für 2026 erwartete Anstieg von 3,5% ist im Vergleich zu früheren Erholungen eher schwach“, warnte Heiner Herkenhoff, Geschäftsführer des Bankenverbands. Er merkte an, dass vor der europäischen Staatsschuldenkrise die Unternehmensinvestitionen in wirtschaftlichen Aufschwungphasen regelmäßig zweistellig gestiegen seien.
Die deutschen Autobauer könnten besonders hart getroffen werden durch den angekündigten 25-prozentigen Zoll auf importierte Fahrzeuge. Dieser zusätzliche Kostendruck trifft auf eine Branche, die ohnehin mit der globalen Transformation zur Elektromobilität und dem zunehmenden Wettbewerb aus China ringt.
Internationale Reaktionen und Vergeltungsmaßnahmen
Handelspartner von der Europäischen Union bis Kanada und Mexiko haben bereits angekündigt, mit Vergeltungszöllen und anderen Gegenmaßnahmen zu reagieren. Der kanadische Premierminister Mark Carney und die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum sprachen am Dienstag über Kanadas Plan, „gegen ungerechtfertigte Handelsmaßnahmen“ der USA vorzugehen. US-Unternehmen berichten bereits, dass eine „Buy Canadian“-Bewegung es ihnen erschwert, ihre Produkte in Kanada abzusetzen.
Die Bank of Japan warnt ebenfalls vor den Folgen: Gouverneur Kazuo Ueda erklärte am Mittwoch, dass die geplanten neuen US-Zölle enorme Auswirkungen auf den Welthandel haben könnten und warnte vor möglichen Einbußen für das globale Wachstum. Diese Einschätzung unterstreicht die internationalen Bedenken hinsichtlich der protektionistischen Maßnahmen.
Ökonomen warnen, dass Trumps Zoll-Heilmittel die Preise im In- und Ausland in die Höhe treiben und die Weltwirtschaft belasten würde. Ein zusätzlicher Zoll von 20% auf bereits erhobene Zölle würde den durchschnittlichen US-Haushalt mindestens 3.400 Dollar kosten, schätzt das Yale University Budget Lab.
Märkte in Wartestellung
Die Unsicherheit über die bevorstehenden Zölle belastet bereits Anleger-, Verbraucher- und Unternehmensvertrauen, was die wirtschaftliche Aktivität verlangsamen und die Preise in die Höhe treiben könnte. Ökonomen der Federal Reserve Bank of Atlanta berichten, dass Finanzvorstände von Unternehmen in einer aktuellen Umfrage erwarten, dass die Zölle ihre Preise in diesem Jahr nach oben treiben und gleichzeitig Einstellungen und Wachstum beeinträchtigen werden.
Verunsicherte Anleger haben seit Mitte Februar aggressiv Aktien verkauft, wodurch fast 5 Billionen Dollar vom Wert der US-Aktien abgezogen wurden. An den asiatischen Börsen verliefen die Handelssitzungen am Mittwoch uneinheitlich, aber in engen Bandbreiten, während die Wall Street eine ähnlich unruhige Sitzung fester beendete. Die Futures deuten auf einen verhaltenen Handelsstart in Europa hin.
Nur die Goldpreise zeigen in diesem unsicheren Umfeld deutliche Lebenszeichen. Das Edelmetall erreichte mit über 3.000 Dollar pro Unze ein Rekordhoch. Gold hat in diesem Jahr bereits um 19% zugelegt, nachdem es 2024 um 27% gestiegen war – die stärkste Jahresperformance seit mehr als einem Jahrzehnt.
Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung
Während die deutsche Wirtschaft mit düsteren Aussichten kämpft, zeigt sich in China ein etwas positiveres Bild. Die Standard Chartered Bank hat ihre Wachstumsprognose für China im Jahr 2025 auf 4,8% angehoben, von zuvor 4,5%. Diese Anpassung erfolgte aufgrund der „stärker als erwarteten“ realen Wirtschaftsleistung in den ersten beiden Monaten des Jahres sowie der Daten aus der März-PMI-Umfrage.
Allerdings dürfte sich auch Chinas Wachstum verlangsamen, da das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal dieses Jahres voraussichtlich auf 5,2% im Jahresvergleich gesunken ist – ein leichter Rückgang gegenüber den 5,4% im vierten Quartal des Vorjahres.
Für Italien steht derweil ein bedeutsamer Zusammenschluss im Bankensektor an. UniCredit erhielt von der italienischen Marktaufsichtsbehörde Consob die endgültige Genehmigung für sein 14 Milliarden Euro schweres Übernahmeangebot für den kleineren Rivalen Banco BPM. Das Angebot läuft vom 28. April bis zum 23. Juni, wie Italiens zweitgrößte Bank mitteilte. UniCredit, die letzte Woche von der Europäischen Zentralbank grünes Licht für die Operation erhalten hatte, bietet 0,175 neu ausgegebene Aktien für jede Banco BPM-Aktie.
Die gegenwärtige wirtschaftliche Lage zeigt deutlich, wie stark die globalen Finanzmärkte und Volkswirtschaften miteinander verflochten sind und wie Entscheidungen in Washington direkte Auswirkungen auf Unternehmen und Verbraucher weltweit haben können. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die neue Phase des Protektionismus auf die globale Wirtschaftsentwicklung auswirken wird.
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