Trumps Zollpolitik erschüttert Weltmärkte

Neue US-Zölle von bis zu 100 Prozent auf Halbleiterimporte belasten internationale Märkte und zwingen Unternehmen zu strategischen Anpassungen. Asiatische Börsen zeigen gemischte Reaktionen.

Die Kernpunkte:
  • 100% Zölle auf Halbleiterimporte in die USA
  • Japanische Börsen erreichen Allzeithoch trotz Unsicherheit
  • Großkonzerne investieren Milliarden in US-Produktion
  • Zentralbanken reagieren auf wirtschaftliche Spannungen

Die globalen Finanzmärkte stehen unter dem Einfluss von Donald Trumps aggressiver Handelspolitik, während gleichzeitig die Zentralbanken ihre geldpolitischen Strategien überdenken. Trumps angekündigte Zölle von bis zu 100 Prozent auf Halbleiterimporte und drastische Erhöhungen für andere Handelsgüter setzen internationale Märkte unter Druck und zwingen Unternehmen zu strategischen Neuausrichtungen.

Asiatische Märkte zeigen gemischte Reaktionen

Trotz der Unsicherheiten erreichte Japans Topix-Index ein Allzeithoch und kletterte um fast ein Prozent auf 2.993,14 Punkte. Der Nikkei folgte mit einem Anstieg von 0,9 Prozent auf 41.151,07 Punkte. Diese Rallye folgt einem starken Rückgang am Montag, als wachsende Sorgen über die US-Wirtschaft und Handelsspannungen die Kurse belasteten.

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Die positiven Signale aus den USA, wo eine starke Berichtssaison läuft, stützen die Märkte. "Der Markt ist nun überzeugt, dass sich die US-Wirtschaft nicht verlangsamen wird", erklärte Hiroyuki Ueno, Chefstratege bei Sumitomo Mitsui Trust Asset Management. Diese Entwicklung beeinflusst auch die Erwartungen für die Bank of Japan, die bis Jahresende eine Zinserhöhung vornehmen könnte.

Gleichzeitig reagieren japanische Investoren vorsichtig auf die internationale Unsicherheit. Sie zogen netto 752,1 Milliarden Yen aus ausländischen Aktien ab, was eine Kehrtwende nach zwei Wochen von Nettozukäufen darstellt.

Halbleitersektor im Zentrum der Zollpolitik

Trumps Ankündigung einer 100-prozentigen Zollerhöhung auf Halbleiterimporte trifft den Technologiesektor besonders hart. Die Maßnahme sieht jedoch Ausnahmen vor: Unternehmen, die in den USA produzieren oder sich dazu verpflichten, bleiben verschont. Apple kündigte passend dazu zusätzliche 100 Milliarden Dollar Investitionen in den US-Markt an.

Südkoreas Handelsvertreter versicherte, dass Samsung Electronics und SK Hynix nicht den vollen Zollsatz zahlen müssen. TSMC und Samsung verzeichneten Kursgewinne von 4,4 beziehungsweise 2 Prozent, da ihre US-Fabriken sie vor den Zöllen schützen. Nvidia plant Investitionen von Hunderten Milliarden Dollar in US-gefertigte Chips.

Die Strategie bevorzugt eindeutig kapitalstarke Unternehmen. "Große, kapitalreiche Unternehmen, die es sich leisten können, in Amerika zu bauen, werden am meisten profitieren. Es ist das Überleben der Größten", analysiert Brian Jacobsen von Annex Wealth Management.

Globale Handelspartner unter Druck

Die neuen Zollsätze von 10 bis 50 Prozent treffen Dutzende von Handelspartnern. Brasilien und Indien sehen sich mit den höchsten Sätzen von rund 50 Prozent konfrontiert, während Kanada 35 Prozent zahlen muss. Die EU, Japan und Südkorea verhandelten erfolgreich niedrigere Sätze von 15 Prozent.

Diese Maßnahmen werden die durchschnittlichen US-Zollsätze auf etwa 20 Prozent treiben – den höchsten Stand seit einem Jahrhundert. Finanzminister Scott Bessent prognostiziert jährliche Zolleinnahmen von über 300 Milliarden Dollar.

Die Auswirkungen zeigen sich bereits in den Unternehmensbilanzen. Caterpillar, Marriott, Molson Coors und Yum Brands sehen sich mit steigenden Kosten konfrontiert. Globale Unternehmen kalkulieren für 2025 mit Gewinneinbußen von rund 15 Milliarden Dollar durch die Zollpolitik.

Zentralbanken navigieren zwischen Wachstum und Inflation

Während die Bank of England heute voraussichtlich eine weitere Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte beschließt, steht die Federal Reserve vor einem Dilemma. Die US-Arbeitsmarktdaten zeigen eine deutliche Verschlechterung, gleichzeitig könnten Trumps Zölle die Inflation anheizen.

Fed-Chef Jerome Powell hält an seinem abwartenden Kurs fest, obwohl zwei von Trump ernannte Gouverneure bei der letzten Sitzung für Zinssenkungen stimmten. Trump setzt die Notenbank weiterhin unter Druck und droht mit Powells Entlassung vor Ende seiner Amtszeit im Mai.

Die Märkte beobachten gespannt Trumps Kandidatenliste für Powells Nachfolge und die Besetzung eines kürzlich frei gewordenen Gouverneurspostens.

Rohstoffmärkte reagieren auf geopolitische Spannungen

Trumps angekündigtes Gespräch mit Vladimir Putin über ein Ende des Ukraine-Kriegs stützt den Euro und schafft Unsicherheit am Ölmarkt. Gleichzeitig gingen Chinas Seltene-Erden-Exporte im Juli um 23 Prozent zurück, nachdem sie im Vormonat ein Rekordhoch erreicht hatten.

Die unvollständigen Daten erschweren jedoch eine endgültige Bewertung von Beijings Bereitschaft, die Lieferungen zu beschleunigen, wie in Abkommen mit den USA und Europa vereinbart.

Die komplexen Wechselwirkungen zwischen Handelspolitik, Geldpolitik und geopolitischen Spannungen prägen derzeit die globalen Märkte und zwingen Investoren zu einer sorgfältigen Neubewertung ihrer Strategien.

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