TUI nach den Zahlen: Es gibt noch schwierige Hürden zu meistern
Wenn Ende September TUI-Chef Fritz Joussen seinen Posten an den designierten Nachfolger und aktuellen Finanzvorstand Sebastian Ebel abgibt, übergibt er einen Reisekonzern, der nach zwei extrem schwierigen Jahren wieder auf Kurs zu sein scheint.
Das untermauern auch die jüngsten Quartalszahlen zum dritten Fiskalquartal. Dank einer signifikanten Erholung bei den Buchungen in der Sommer-Saison konnte TUI seinen Umsatz massiv verbessern. Nach nur 650 Millionen € im Vorjahreszeitraum wies der Reisekonzern nun 4,4 Milliarden € aus. Insgesamt konnte man bis dato Buchungen von 11,5 Millionen Kunden verbuchen, was rund 90% des Niveaus von 2019 entspricht.
Noch in der Verlustzone
Das wirkt sich auch massiv auf die Ertragslage aus. Allerdings hat es noch nicht ganz zu einem Gewinn gereicht, weil man Sonderkosten aufgrund der teilweise chaotischen Verhältnisse an den Flughäfen inklusive Flugausfällen und -verspätungen tragen musste. Letztlich lag das bereinigte operative Ergebnis bei einem Verlust von 27 Millionen €. Doch auch hier war es eine signifikante Verbesserung zum Verlust von 670 Millionen € im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich wies Tori dann einen Verlust von 357 Millionen € aus nach 935 Millionen € im Vorjahr.
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Für den Rest des Geschäftsjahres und darüber hinaus bleiben allerdings noch alte und neue Herausforderungen. Die neuen betreffen insbesondere die hohe Inflation und entsprechend hohe Treibstoffkosten. So haben sich die Kerosinpreise in diesem Jahr gegenüber Ende 2021 mehr als verdoppelt. Zwar haben Airlines und Reiseveranstalter in der Regel entsprechende Absicherungen getroffen. Aber mit solchen starken Anstiegen hat wohl auch in der Branche niemand gerechnet.
TUI will den entsprechenden höheren Treibstoffkosten dadurch entgegenwirken, dass man die Preise in den nächsten Jahren schrittweise erhöhen will. In diesem Sommer gab es bereits Aufschläge um durchschnittlich 18%.
Charttechnik ist noch nicht soweit
Fazit: Auch wenn die Zahlen grundsätzlich eine weitere Entspannung bei TUI signalisieren, so bleibt der Markt dennoch vorsichtig, insbesondere bei der Fragestellung, in welchem Umfang das Unternehmen die höheren Kosten an die Kunden weitergeben kann und wie mit Blick auf dem Herbst und möglicher neuer Corona-Wellen das Reiseaufkommen tatsächlich ausfällt.
Vor diesem Hintergrund scheint zumindest vorerst die leichte Erholungstendenz der letzten Woche wieder beendet zu sein. Ein Einstieg ist aktuell entsprechend nicht unbedingt angezeigt. Dennoch bleibt es dabei, dass die Aktie vor dem Hintergrund einer Turnaround-Spekulationen höchst interessant ist. Wir würden hier allerdings noch Geduld üben und darauf schauen, ob der Wert die Widerstandszone bei 2,00 Euro überwinden kann. Dann wären zum gleitenden Durchschnitt der letzten 200 Tage immer noch gut 20% Potenzial, und natürlich auch darüber hinaus.
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