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Uniper: Staat steigt ein – Kurzsturz beschleunigt sich

Kaum hat der Bund den Einstieg und damit wohl auch die Rettung des Gasversorgers bekannt gegeben, stürzte der Aktienkurs von 11,40 Euro auf 7,20 Euro ab. Auch in der neuen Woche setzt sich der Kursrückgang rasant fort, auf nunmehr 5,81 Euro, insgesamt beträgt er über 50 %. Was sind die Gründe hierfür und was kommt auf die Aktionäre noch zu?

Uniper litt seit der Gasverknappung durch Russland darunter, dass es das Gas teurer auf dem Weltmarkt einkaufen muss. Das Problem dabei ist, dass es die höheren Preise an seine Kunden, überwiegend kommunale Energieversorgungsunternehmen, nicht weitergeben kann. Hier bestehen feste Lieferverträge.

Die Folge ist, dass Uniper täglich hohe Millionenverluste machte und kurz vor der Insolvenz stand.  Da das Unternehmen für die Gasversorgung in Deutschland wichtig ist, hat der Bund nun sein Hilfsangebot konkretisiert.

Die Rettungsaktion des Bundes

Es erfolgt über eine Kapitalerhöhung eine direkte Staatsbeteiligung von 30 %. Daneben erhält Uniper über eine Pflichtwandelanleihe 7,7 Mrd. Euro, diese Anleihe wird bei Fälligkeit in Aktien umgewandelt. Die dritte Maßnahme ist, dass die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Kreditlinie auf 9 Mrd. Euro erhöht. Insgesamt beträgt das Volumen 15 Mrd. Euro.

Als Gegenleistung darf Uniper die Mehrbeschaffungskosten erst zum 1. Oktober weitergeben. Bis dahin kumulieren sich die Verluste lt. Unternehmensangaben auf ca. 6 Mrd. Euro. Es darf keine Dividendenausschüttungen und keine Boni mehr geben.

Was bedeutet das für die zukünftige Kursentwicklung?

Eine direkte Staatsbeteiligung kommt an der Börse nie gut an, das war bei Lufthansa und der Commerzbank ebenso. Das Ziel der Gewinnmaximierung muss aufgegeben werden.

Die Börse quittierte diese verfehlte Staatshilfe mit dem heftigen Kurssturz. J.P. Morgan hat sein Kursziel von 32,00 auf 5,50 Euro reduziert. Anleger sollten die Aktie meiden, die wirtschaftliche Erholungsphantasie dürfte vorerst verflogen sein.