US-EU Handelsdeal: Märkte atmen auf

Das neue Handelsabkommen zwischen den USA und der EU senkt Importzölle auf 15 Prozent und löst gemischte Reaktionen an den globalen Finanzmärkten aus.

Die Kernpunkte:
  • Wall Street erreicht neue Höchststände
  • Europäische Börsen reagieren verhalten
  • Luftfahrtbranche von Zöllen befreit
  • Fed-Entscheidung und Quartalszahlen erwartet

Die Finanzmärkte zeigen sich erleichtert über das Wochenend-Handelsabkommen zwischen den USA und der Europäischen Union. Während die Wall Street neue Rekordhöhen erreichte, reagierten europäische Börsen verhaltener auf den Deal, der eine 15-prozentige Importsteuer für EU-Waren vorsieht – deutlich weniger als ursprünglich befürchtet.

Kompromiss mit bitterem Beigeschmack

Das von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als "bestmögliches" Abkommen bezeichnete Rahmenwerk zeigt die neue Machtverteilung im Welthandel. Europa verpflichtet sich zu Investitionen von 600 Milliarden Dollar in den USA und öffnet wichtige Marktsegmente, während Washington mit der Halbierung der ursprünglich angedrohten 30-prozentigen Zölle Entgegenkommen signalisiert.

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Besonders die Luftfahrtbranche atmet auf: Flugzeuge, Triebwerke und Komponenten bleiben von Zöllen verschont – ein Erfolg jahrelanger Lobbyarbeit von Boeing und Airbus. Der Schutz dieser hochintegrierten Industrie vor Handelshemmnissen spiegelt ihre strategische Bedeutung wider: Die USA erzielen einen jährlichen Handelsüberschuss von 75 Milliarden Dollar im Luftfahrtsektor.

Märkte zwischen Euphorie und Vorsicht

An der Wall Street stiegen S&P 500 und Nasdaq zunächst auf neue Allzeithochs, gaben ihre Gewinne jedoch wieder ab. Der Dow Jones blieb knapp unter seinem Dezember-Rekord. "Die Entschärfung der August-Deadline ist eine Erleichterung für die Märkte", erklärt Bill Sterling von GW&K Investment Management.

Europäische Indizes wie der STOXX 600 reagierten hingegen mit Verlusten von 0,27 Prozent. Der Euro fiel drastisch um 0,92 Prozent auf 1,1632 Dollar – ein deutliches Zeichen dafür, dass Investoren das Abkommen als einseitig zugunsten der USA bewerten.

Globale Kettenreaktion

Das US-EU-Abkommen löst weltweite diplomatische Aktivitäten aus. Nach ähnlichen Deals mit Japan, Indonesien und den Philippinen verhandeln weitere Länder fieberhaft vor der August-Deadline. Die laufenden US-China-Gespräche in Stockholm könnten zu einer weiteren 90-tägigen Verlängerung des fragilen Handelswaffenstillstands führen.

President Trump verstärkt zusätzlich den Druck auf Russland und verkürzte seine ursprüngliche 50-Tage-Frist für Fortschritte in der Ukraine auf nur noch 10-12 Tage. Diese Verschärfung ließ Ölpreise steigen: US-Crude kletterte um 1,86 Prozent auf 66,36 Dollar, Brent um 1,81 Prozent auf 69,68 Dollar.

Fed im Fokus

Die kommende Woche bringt entscheidende Impulse: Die Federal Reserve trifft sich zu ihrer zweitägigen Sitzung, während Mega-Cap-Unternehmen wie Apple, Microsoft und Amazon ihre Quartalszahlen vorlegen. Trader erwarten unveränderte Zinssätze, sehen aber eine 60-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine September-Senkung.

Gold verlor 0,83 Prozent auf 3.308 Dollar je Unze, da der stärkere Dollar und reduzierte Unsicherheit die Nachfrage nach sicheren Häfen dämpften. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um 2,6 Basispunkte auf 4,412 Prozent.

Digitale Währungen im Geopolitik-Fokus

Parallel warnt die Europäische Zentralbank vor der Dollar-Dominanz bei Stablecoins. ECB-Berater Jürgen Schaaf argumentiert, dass die frühe US-Führung bei dollarbasierten Kryptowährungen Europa höhere Finanzierungskosten und reduzierte geldpolitische Autonomie bescheren könnte. Während Dollar-Stablecoins von Tether und Circle den Markt beherrschen, bleiben Euro-basierte Varianten mit unter 350 Millionen Euro Marktkapitalisierung marginal.

Das Handelsabkommen markiert einen Wendepunkt in den transatlantischen Beziehungen, auch wenn kritische Stimmen es als "Schadensbegrenzung statt Durchbruch" bewerten. Die asymmetrischen Zugeständnisse Europas und die verhaltene Marktreaktion zeigen: Der neue Protektionismus verändert die globalen Machtverhältnisse nachhaltig.

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