US-Handelspolitik: Globale Nervosität!
Die aggressive Handelspolitik der USA verursacht weltweite Konjunktursorgen und belastet Finanzmärkte. Wie reagieren Notenbanken und Handelspartner?

- EU bietet Milliarden-Deal zur Entschärfung des Handelsstreits
- Japan und Europa zeigen deutliche Konjunkturabschwächung
- Notenbanken stehen vor komplexen Zinsentscheidungen
- Chinas Handelsdaten als nächster wichtiger Indikator
Die von den USA vorangetriebene aggressive US-Handelspolitik sorgt weltweit für Unruhe und schürt Ängste vor einer globalen Konjunkturabkühlung. Während Washington anscheinend wenig Bereitschaft zu Kompromissen bei Zöllen zeigt, versuchen Handelspartner wie die EU und Japan, Eskalationen abzuwenden – bisher mit mäßigem Erfolg. Die Nervosität spiegelt sich zunehmend in Wirtschaftsdaten und an den Finanzmärkten wider, während die Notenbanken unter wachsenden Druck geraten. Steuert die Weltwirtschaft auf eine harte Landung zu, oder gibt es noch Auswege aus der Zollspirale?
Verhärtete Fronten im Handelskrieg: EU und Japan unter Druck
Im zähen Ringen um eine Lösung des Handelsstreits zwischen der EU und den USA hat Brüssel einen konkreten Vorschlag unterbreitet. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic signalisierte die Bereitschaft, durch den Kauf von US-Gütern im Wert von 50 Milliarden Euro – insbesondere Flüssigerdgas (LNG) und Sojabohnen – das Handelsdefizit auszugleichen, das Präsident Trump wiederholt kritisiert hatte. Dies sei ein Weg, die US-Beschwerden zu adressieren, ohne einen von Washington geforderten pauschalen 10%-Zoll auf EU-Importe als Dauerlösung zu akzeptieren.
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Doch die Signale aus Washington deuten auf geringe Kompromissbereitschaft hin. Zwar wurde eine angedrohte umfassende 20%-Abgabe auf Eis gelegt, doch ein Basiszoll von 10% sowie Sektor-spezifische Zölle (etwa auf Autos und Metalle) bleiben bestehen. Auch gegenüber Japan zeigen sich die US-Unterhändler um Finanzminister Scott Bessent laut Berichten der Nikkei unnachgiebig. Bei jüngsten Gesprächen in Washington blockten sie Forderungen nach einer Senkung der Zölle auf japanische Autos, Stahl und Aluminium ab. Dies nährte auf japanischer Seite Zweifel an einer kooperativen Lösung, obwohl Tokio seinerseits Maßnahmen zur Reduzierung des Handelsüberschusses in Aussicht stellte, etwa über den Abbau von nichttarifären Handelshemmnissen bei Autoimporten und höhere Agrarkäufe aus den USA.
Die Augen richten sich nun gespannt auf die kommende Woche: Am 9. Mai werden chinesische Handelsdaten erwartet. Sie gelten als erster wichtiger Indikator dafür, wie stark die zuletzt von Trump auf 145% erhöhten Zölle auf die meisten chinesischen Waren die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt treffen. Einen Tag später folgen Inflationszahlen aus China – eine anhaltende Deflation wäre für Peking im Angesicht eines drohenden längeren Handelskriegs besonders problematisch.
Konjunktursorgen wachsen: Europa und Asien spüren Gegenwind
Die Auswirkungen der US-Handelspolitik und der globalen Unsicherheit schlagen sich bereits in den Konjunkturdaten nieder. Nachdem bereits Daten eine Kontraktion des US-Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal zeigten, verdichten sich auch in Europa die Anzeichen einer Abschwächung. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in Spanien fiel im April stärker als erwartet auf 48,1 Punkte und damit den dritten Monat in Folge unter die Wachstumsschwelle von 50. Verantwortlich war laut S&P Global der stärkste Auftragsrückgang seit Dezember 2023, bedingt durch Marktinstabilität und Kundenunsicherheit – verschärft durch die US-Zollpolitik, die internationale Verkäufe belastete. Auch die Exportaufträge brachen so stark ein wie seit Dezember 2022 nicht mehr.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in Norwegen: Der dortige Industrie-PMI sank im April auf 46,1 Punkte, nach 50,1 im Vormonat. Haupttreiber war auch hier ein Rückgang der Neuaufträge. Selbst in Italien, wo die Wirtschaft zuletzt noch robust schien, stieg die Arbeitslosenquote im März leicht auf 6,0%, während die Beschäftigung minimal sank.
Auch in Asien hinterlässt der Gegenwind Spuren. In Hongkong fielen die Einzelhandelsumsätze im März im Jahresvergleich um 3,5%, auch wenn sich der Rückgang im Vergleich zum Vormonat (-13%) verlangsamte. Besonders deutlich wird der Einfluss der US-Politik in Japan: Die Bank of Japan (BOJ) senkte am Donnerstag ihre Wachstumsprognose für das laufende Fiskaljahr drastisch von 1,1% auf nur noch 0,5%. BOJ-Gouverneur Kazuo Ueda machte dafür explizit das "beispiellose Niveau" der US-Zölle verantwortlich, die das globale Wachstum belasteten und Japans Unternehmensgewinne bedrohten. Die exportgetriebene japanische Wirtschaft sei durch die Risiken für die Auslandsnachfrage gefährdet.
Notenbanken unter Druck: US-Handelspolitik als Zerreißprobe
Die Gemengelage aus Konjunktursorgen, Handelskonflikten und politischem Druck stellt die Zentralbanken weltweit vor eine Zerreißprobe. Im Fokus steht die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), deren Zinsentscheid am kommenden Mittwoch erwartet wird. Zwar wird allgemein mit einer Beibehaltung der Zinsen gerechnet, doch die Frage ist, wann die Fed ihren Lockerungszyklus wieder aufnehmen könnte. Die Währungshüter müssen die Sorge vor einem Wirtschaftsabschwung gegen die Gefahr einer durch Zölle angeheizten Inflation abwägen – und das unter erheblichem politischem Druck durch Präsident Trump, der wiederholt Zinssenkungen gefordert und die Unabhängigkeit der Fed in Frage gestellt hat.
Auch in Europa stehen die Zeichen eher auf Lockerung. Für die Bank of England (BoE) wird am Donnerstag fast einhellig eine Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt erwartet. Obwohl die britische Wirtschaft und der Aktienmarkt zuletzt erstaunlich widerstandsfähig wirkten, liefern die globale Handelskonflikt-Gefahr für die offene britische Ökonomie und erwartete günstigere Importe eher deflationäre Signale. Selbst Schwedens Riksbank könnte am selben Tag die Zinsen senken, was die Wetten auf eine weitere Zinssenkung der Europäischen Zentralbank im Juni befeuern könnte.
Die Bank of Japan hielt zwar trotz der düsteren Wachstumsprognose ihren Leitzins stabil bei 0,5%, betonte aber die erheblichen externen Risiken. In den Schwellenländern ist das Bild uneinheitlich: Während Brasiliens Zentralbank angesichts hoher Inflation wohl weiter die Zinsen anheben wird, mehren sich in Polen die Stimmen für eine baldige Zinssenkung, nachdem der Inflationsdruck zuletzt nachließ.
Ausblick: Unsicherheit bleibt hoch
Die globalen Finanzmärkte navigieren durch extrem unsicheres Fahrwasser. Die harte Haltung der USA in Handelsfragen trifft auf zunehmende Konjunkturschwäche in wichtigen Wirtschaftsräumen und setzt die Notenbanken unter Zugzwang. Ob die vorgeschlagenen milliardenschweren Güterkäufe der EU eine Deeskalation bewirken können oder ob die Zollspirale sich weiterdreht, bleibt abzuwarten. Die anstehenden Daten aus China und die Entscheidungen von Fed und BoE werden weitere Fingerzeige geben. Zusätzliche Unsicherheit bringen politische Faktoren wie die Wahlen in Australien, Singapur und Rumänien an diesem Wochenende. Die kommenden Wochen dürften an den Märkten für hohe Volatilität sorgen – Ausgang ungewiss.
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