US-Konjunktur: Hoffnungsschimmer?
US-Erzeugerpreise sinken unerwartet, während der Arbeitsmarkt stabil bleibt. Unternehmen wie Deere & Co. kämpfen mit hohen Zinsen und Nachfrageschwäche.

- Erzeugerpreisindex fällt überraschend um 0,5%
- Arbeitslosenanträge stabil bei 229.000
- Deere & Co. senkt Jahresgewinnprognose
- Philadelphia Fed Index verbessert sich deutlich
Die Finanzmärkte blicken gespannt auf die neuesten US-Konjunkturdaten, die Mitte Mai 2025 veröffentlicht wurden und ein vielschichtiges, teils widersprüchliches Bild der wirtschaftlichen Lage zeichnen. Während einige Indikatoren, wie der überraschend gesunkene Erzeugerpreisindex (PPI), Hoffnungen auf eine nachhaltige Zähmung des Inflationsgespensts nähren, verdeutlichen die Herausforderungen bei Traditionsunternehmen wie Deere & Co. die anhaltenden Belastungen durch hohe Zinsen und eine sich normalisierende Nachfrage. Steht die größte Volkswirtschaft der Welt vor einer ersehnten sanften Landung oder droht neues Ungemach, das auch die globalen Märkte erfassen könnte? Diese Frage ist der Dreh- und Angelpunkt aktueller Anlegerdiskussionen, denn die frisch vorgelegten Zahlen erfordern eine differenzierte Betrachtung.
Inflationsdruck lässt nach – Ein Blick auf die US-Konjunkturdaten
Ein zentraler Hoffnungsschimmer geht von der Preisfront aus. Der am Donnerstag veröffentlichte US-Erzeugerpreisindex (PPI) für April sorgte für eine positive Überraschung: Er sank um 0,5% gegenüber dem Vormonat, während Analysten einen leichten Anstieg um 0,2% erwartet hatten. Im März hatte der PPI noch stagniert (0,0%). Dieser unerwartete Rückgang der Preise auf Herstellerebene ist ein starkes Signal dafür, dass der Inflationsdruck in der Produktionskette nachlässt und sich potenziell in sinkenden Verbraucherpreisen niederschlagen könnte. Solche Entwicklungen werden typischerweise als bearish für den US-Dollar interpretiert, da sie den Bedarf an restriktiven geldpolitischen Maßnahmen seitens der Federal Reserve reduzieren könnten. Doch was bedeutet das konkret für die Wirtschaft?
Unterstützt wird dieses Bild einer möglicherweise anziehenden Wirtschaftsdynamik durch die Daten zu den US-Geschäftslagerbeständen. Diese verzeichneten einen leichten Rückgang um 0,1%, was zwar geringfügig unter der Prognose von 0,2% und dem Vormonatswert (ebenfalls 0,2%) lag, aber darauf hindeuten könnte, dass Unternehmen ihre Bestände aufgrund steigender Nachfrage schneller abbauen. Ein solcher Trend wäre positiv für die konjunkturelle Entwicklung und tendenziell stützend für den USD, da er auf eine robuste Konsumgüternachfrage schließen lässt, auch wenn die Veränderung hier marginal erscheint und die Stabilität der ökonomischen Bedingungen unterstreicht. Die Frage ist, ob dies bereits als klares Zeichen für eine erhöhte Verbrauchernachfrage interpretiert werden kann.
Etwas differenzierter, aber dennoch ermutigend, stellt sich die Lage im verarbeitenden Gewerbe der Region Philadelphia dar. Der Philadelphia Fed Manufacturing Index verbesserte sich im Mai von -26,4 auf -4,0 Punkte. Dieser Wert übertraf die Markterwartungen von -11,3 deutlich. Zwar signalisiert ein Wert unter null weiterhin eine Kontraktion im Sektor, doch die deutliche Verlangsamung des Rückgangs nährt die Hoffnung auf eine baldige Bodenbildung und möglicherweise eine Trendwende hin zu positiven Wachstumsraten. Ein stärker als erwarteter regionaler Frühindikator wie dieser kann ebenfalls positiv für den US-Dollar wirken, da er auf eine widerstandsfähigere Industrie hindeutet als von vielen befürchtet. Wie passt das aber ins Gesamtbild der US-Wirtschaft?
Arbeitsmarktfundament hält, doch Unternehmensgewinne unter Druck
Während die Inflations- und Produktionsindikatoren ein gemischtes, aber tendenziell hoffnungsvolles Bild zeichnen, präsentiert sich der US-Arbeitsmarkt weiterhin als Fels in der Brandung. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung lag in der vergangenen Woche stabil bei 229.000 und entsprach damit exakt den Prognosen sowie dem Wert der Vorwoche. Diese Konstanz auf niedrigem Niveau signalisiert einen anhaltend robusten Arbeitsmarkt, was eine wichtige Stütze für die Binnennachfrage darstellt und tendenziell bullish für den US-Dollar ist. Ein starker Arbeitsmarkt gibt den Verbrauchern Sicherheit und Kaufkraft, was wiederum die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stabilisiert.
Doch die Stärke des Arbeitsmarktes und die ersten positiven Inflationssignale können nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Unternehmen weiterhin mit einem anspruchsvollen Umfeld kämpfen. Ein exemplarisches Beispiel liefert der Landmaschinenhersteller Deere & Co. Der Konzern konnte zwar im zweiten Quartal die Gewinnerwartungen der Analysten übertreffen – der Nettogewinn fiel mit 1,8 Milliarden US-Dollar oder 6,64 US-Dollar pro Aktie besser aus als die prognostizierten 5,58 US-Dollar pro Aktie, obwohl der Umsatz um rund 18% auf 11,17 Milliarden US-Dollar sank (Prognose: 10,8 Milliarden US-Dollar). Diese positive Überraschung, getragen von Kostensenkungsmaßnahmen und einem effizienten Lagermanagement, ließ die Aktie vorbörslich leicht zulegen. Das Management erklärte, dass diese Maßnahmen halfen, die Margen trotz des schwierigen Umfelds stabil zu halten.
Die Kehrseite offenbarte sich jedoch im Ausblick: Deere musste das untere Ende seiner Jahresprognose für den Nettogewinn von zuvor 5 Milliarden US-Dollar auf 4,75 Milliarden US-Dollar reduzieren, während die Obergrenze bei 5,5 Milliarden US-Dollar belassen wurde. Als Gründe nannte das Management die anhaltend hohen Zinsen und gesunkene Preise für Agrarprodukte, die die Investitionsbereitschaft der Landwirte dämpfen. Viele Farmer setzen daher vermehrt auf Mietmaschinen statt auf teure Neuanschaffungen. Diese Entwicklung ist kein Einzelfall in der Branche; auch der Konkurrent CNH Industrial hatte jüngst seine Prognose gesenkt und verwies auf geringere Auslieferungen aufgrund gedämpfter Nachfrage und eines Lagerabbaus bei
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