US-Politik: Märkte Beben!

Die Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit und aggressive Handelspolitik führen zu Dollar-Schwäche und globalen Marktturbulenzen, während Länder neue Allianzen bilden.

Die Kernpunkte:
  • Dollar fällt nach Rating-Herabstufung durch Moody's
  • US-Handelspolitik verursacht internationale Gegenreaktionen
  • Neue Allianzen wie EU-Großbritannien entstehen
  • Notenbanken reagieren unterschiedlich auf die Krise

Die aggressive Handelspolitik der USA, gekrönt von einer überraschenden Herabstufung der nationalen Kreditwürdigkeit, sendet aktuell Schockwellen durch die globalen Finanzmärkte. Der US-Dollar gerät spürbar unter Druck, während Investoren und Regierungen weltweit versuchen, die Tragweite der Entscheidungen aus Washington zu erfassen und ihre Strategien anzupassen. Steuern wir auf eine neue Ära der Handelskonflikte zu, und wie navigieren andere Volkswirtschaften durch dieses zunehmend unsichere Fahrwasser?

Dollar-Absturz: Vertrauenskrise nach Rating-Schock und Handelsdrohungen

Der US-Dollar musste am Montag, dem 19. Mai 2025, auf breiter Front empfindliche Verluste hinnehmen. Gegenüber dem japanischen Yen fiel er auf 144,665, den niedrigsten Stand seit dem 8. Mai, und auch zum Schweizer Franken erreichte er mit 0,8317 ein Wochentief. Der Euro kletterte im Gegenzug auf 1,1248 Dollar, den höchsten Wert seit dem 9. Mai, und das britische Pfund stieg auf 1,3363 Dollar, den höchsten Stand seit Ende April. Auslöser dieser美元-Schwäche war maßgeblich die Ratingagentur Moody’s, die am vergangenen Freitag die Top-Kreditnote der USA um eine Stufe kappte. Als Begründung wurden Sorgen über den wachsenden Schuldenberg der US-Regierung von 36 Billionen Dollar genannt – ein Schritt, den Fitch bereits im Sommer 2023 und S&P schon 2011 vollzogen hatten.

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Zusätzliche Nervosität verursachten Aussagen von US-Finanzminister Scott Bessent, der am Sonntag bekräftigte, Präsident Donald Trump werde die angedrohten Zölle gegen Handelspartner verhängen, die nicht "in gutem Glauben" verhandeln. "Kreditratings sind wichtig, und die Tatsache, dass die USA so früh im Jahr herabgestuft werden, zeigt, wie negativ Analysten und Ökonomen die Auswirkungen dieses neuen Handelsansatzes einschätzen", kommentierte Juan Perez von Monex USA. Er sieht einen Trend des "Sell America", der durch die Ratingentwicklung noch verschärft werden könnte. Die Regierung Trump plant zudem ein umfangreiches Steuersenkungspaket, das die Staatsverschuldung in den nächsten zehn Jahren um weitere 3 bis 5 Billionen Dollar erhöhen könnte, was die Sorgen um die US-Staatsfinanzen weiter nährt.

Trotz dieser Turbulenzen versuchte John Williams, Präsident der New Yorker Federal Reserve, zu beruhigen. Er habe bisher keine großangelegte Kapitalflucht aus US-Vermögenswerten beobachtet, räumte jedoch "Preiseffekte" aufgrund sich ändernder Anlagepräferenzen ein. Die US-Geldpolitik sei aktuell "leicht restriktiv" und "gut positioniert", um auf künftige Entwicklungen reagieren zu können. Die Fed könne sich daher Zeit lassen, die Auswirkungen der vielfältigen politischen Veränderungen, einschließlich der Handelspolitik, abzuwägen.

Globale Handelslandschaft im Umbruch: Allianzen und Anpassungsdruck

Die Verunsicherung durch die US-Politik führt zu internationalen Gegenreaktionen und Anpassungsstrategien. So haben Großbritannien und die Europäische Union am Montag eine bedeutende Neuausrichtung ihrer Verteidigungs- und Handelsbeziehungen vereinbart. Dieser Schritt wird als direkte Reaktion auf Trumps protektionistische Politik und die globale Instabilität gewertet. Das Abkommen soll unter anderem den Handel mit Lebensmitteln erleichtern, gemeinsame Rüstungsbeschaffungen ermöglichen und der britischen Wirtschaft bis 2040 fast 9 Milliarden Pfund zusätzlichen Schub verleihen. Das Pfund Sterling profitierte bereits von dieser Annäherung.

Ein weiteres Zeichen für die Auswirkungen des US-Protektionismus ist das Ringen um die Übernahme von U.S. Steel durch Nippon Steel. Der japanische Konzern plant nun, 14 Milliarden Dollar in die Operationen von U.S. Steel zu investieren, darunter bis zu 4 Milliarden Dollar in ein neues Stahlwerk – ein deutlich erhöhtes Angebot, um die Zustimmung der Trump-Administration zu erhalten. Eine Entscheidung über den von Präsident Biden im Januar aus Gründen der nationalen Sicherheit blockierten Deal wird nach einer erneuten Prüfung, die am 21. Mai endet, von Präsident Trump erwartet. Dieses Beispiel unterstreicht die Bereitschaft internationaler Konzerne, hohe Summen zu investieren, um sich den Zugang zum lukrativen US-Markt trotz hoher Zölle zu sichern.

Andernorts leiden Volkswirtschaften direkt unter den US-Maßnahmen. So gerät die kanadische Wirtschaft zunehmend unter Druck durch US-Zölle, was sich in einem sich abschwächenden Immobilienmarkt und rückläufigen Industrieumsätzen zeigt. Capital Economics prognostiziert daher, dass die Bank of Canada gezwungen sein könnte, die Zinsen aggressiver zu senken als bisher erwartet – möglicherweise auf 2,00% bis Jahresende. Als Reaktion auf die US-Handelspolitik forderte China die USA am Montag auf, verantwortungsvolle Maßnahmen zu ergreifen, um die Stabilität des internationalen Finanz- und Wirtschaftssystems zu wahren.

Regionale Schlaglichter: Wachstumshoffnung, Reformdruck und spezifische Risiken

Während die globalen Märkte von Handelskonflikten und Dollar-Schwäche geprägt sind, zeigen sich in einzelnen Regionen unterschiedliche wirtschaftliche Bilder. Chiles Bruttoinlandsprodukt wuchs im ersten Quartal 2025 überraschend stark um 0,7% gegenüber dem Vorquartal und um 2,3% im Jahresvergleich. Treiber waren Handel, Industrie, Dienstleistungen und Landwirtschaft. Analysten erwarten jedoch eine Verlangsamung des Wachstums in den kommenden Quartalen, da temporäre Effekte auslaufen und sich die externen Bedingungen eintrüben könnten. Die Zentralbank des Andenstaates dürfte ihren Leitzins bei der nächsten Sitzung im Juni voraussichtlich bei 5% belassen.

In Rumänien hat der pro-europäische Nicusor Dan die Präsidentschaftswahlen gewonnen, was an den Märkten für Erleichterung sorgte und die Sorge vor einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Landes minderte. Dennoch steht die neue Regierung vor der Herkulesaufgabe, das mit 9,3% des BIP im Vorjahr höchste Haushaltsdefizit der EU zu zähmen. Während Dan Steuererhöhungen vorerst ausschließt und auf EU-Mittel sowie Effizienzsteigerungen setzt, erwarten Beobachter schmerzhafte Reformen. Die Europäische Kommission prognostiziert für Rumänien auch für 2025 und 2026 ein Defizit von über 8%. Die Finanzmärkte reagierten positiv auf den Wahlausgang, doch S&P warnte unlängst vor einer zunehmend fragmentierten und weniger stabilen Politikgestaltung.

Neben den makroökonomischen Verwerfungen können auch spezifische Ereignisse Handelsströme empfindlich stören. So untersucht Brasilien, der weltgrößte Hühnerexporteur, derzeit sechs Verdachtsfälle der Vogelgrippe, davon zwei auf kommerziellen Geflügelfarmen. Bereits ein bestätigter Ausbruch auf einer kommerziellen Farm in der Vorwoche führte zu Handelsverboten und verdeutlicht die Anfälligkeit globaler Lieferketten für sektorspezifische Krisen.

Notenbanken im Spagat: Ruhe in den USA, Handlungsdruck anderswo

Die Zentralbanken reagieren unterschiedlich auf die aktuellen Verwerfungen. Während die US-Notenbank Federal Reserve laut John Williams die Lage als "gut positioniert" einschätzt und sich Zeit bei weiteren Zinsschritten lassen kann, stehen andere Notenbanken unter Zugzwang. Die Bank of Canada etwa könnte angesichts der durch US-Zölle belasteten heimischen Wirtschaft zu deutlichen Zinssenkungen gezwungen sein. Die chilenische Zentralbank hingegen dürfte ihren Kurs vorerst beibehalten, während die Erleichterung über den Wahlausgang in Rumänien zumindest kurzfristig für stabilere Finanzierungsbedingungen sorgt. Die relative Stärke von Euro und Pfund deutet darauf hin, dass Europa möglicherweise weniger anfällig für die direkten Auswirkungen des US-Handelsstreits gesehen wird oder von der Suche nach Alternativen zum Dollar profitiert.

Die US-Politik hat eine Welle der Unsicherheit ausgelöst, die Anleger weltweit spüren. Der schwächere Dollar und die Suche nach neuen Allianzen, wie zwischen Großbritannien und der EU, sind deutliche Signale einer sich verändernden globalen Ordnung. Die kommenden Monate werden zeigen, ob dies nur ein vorübergehender Sturm im Wasserglas ist oder der Beginn einer tektonischen Verschiebung der weltwirtschaftlichen Machtverhältnisse. Die Frage, die über den Märkten schwebt: Wie tiefgreifend und nachhaltig werden die Folgen dieser neuen Ära des Protektionismus und der politischen Unwägbarkeiten sein?

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