US-Zölle: Märkte beben!

Trumps Handelspolitik belastet Finanzmärkte: Dollar verliert, asiatische Exporte brechen ein und Inflationsängste wachsen.

Die Kernpunkte:
  • US-Dollar setzt Talfahrt fort
  • Japan verzeichnet unerwartetes Handelsdefizit
  • Fed warnt vor inflationsbedingten Risiken
  • Asiatische Länder reagieren auf Zollmaßnahmen

Die globalen Finanzmärkte bleiben auch am heutigen Mittwoch, den 21. Mai 2025, fest im Griff der Unsicherheit, die von der US-Handelspolitik und den damit verbundenen US-Zöllen ausgeht. Während Präsident Donald Trump versucht, seine umstrittene Steuerreform durchzusetzen und gleichzeitig an seiner protektionistischen Handelsagenda festhält, reagieren Währungen, Anleihemärkte und internationale Partner mit spürbarer Nervosität. Die Gemengelage aus steigender Staatsverschuldung in den USA, Inflationssorgen und den direkten Auswirkungen der Zölle auf globale Lieferketten zeichnet ein komplexes Bild, das Investoren und Zentralbanken gleichermaßen vor große Herausforderungen stellt.

Dollar unter Druck: Trumps Politik belastet

Der US-Dollar setzte heute seine Talfahrt der letzten Tage fort und gab gegenüber wichtigen Währungen weiter nach. Diese Schwäche ist symptomatisch für eine wachsende Skepsis gegenüber US-Vermögenswerten. Die Pläne von Präsident Trump für eine umfassende Steuerreform, die laut unabhängigen Analysten die Staatsverschuldung um drei bis fünf Billionen Dollar erhöhen könnte, nähren die Sorgen. Hinzukommt, dass es Trump bisher nicht gelungen ist, alle republikanischen Abweichler von seinem Gesetzesvorhaben zu überzeugen.

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Die angespannte Haushaltslage und anhaltende Handelskonflikte wiegen schwer. Analysten von Goldman Sachs wiesen in einer aktuellen Notiz darauf hin, dass die USA weiterhin den schlechtesten Wachstums-Inflations-Mix der großen Volkswirtschaften aufweisen. Während die Rezessionsrisiken zwar gesunken seien, nähmen die Risiken durch höhere Zinsen zu. Diese Entwicklung untergrabe die „amerikanische Ausnahmestellung“ und erweise sich in Zeiten hohen Finanzierungsbedarfs als kostspielig. Dies eröffne „breitere Pfade zu einem schwächeren Dollar und einer steileren US-Treasury-Kurve."

Zusätzlich verschärft wurde die Lage durch eine Herabstufung der US-Staatsanleihen durch Moody’s am vergangenen Freitag. Auch wenn die unmittelbaren Marktreaktionen begrenzt blieben, verstärkt dies die Narrative eines schwindenden Vertrauens in US-Assets als sichere Häfen. Händler zeigten sich zudem wachsam hinsichtlich möglicher Äußerungen von US-Offiziellen auf dem derzeit in Kanada stattfindenden G7-Finanzministertreffen, die auf einen schwächeren Dollar abzielen könnten. Der japanische Finanzminister Katsunobu Kato betonte vor einem erwarteten Treffen mit US-Finanzminister Scott Bessent, dass Gespräche über Wechselkurse auf der gemeinsamen Ansicht basieren würden, dass übermäßige Währungsvolatilität unerwünscht sei.

Asien im Fadenkreuz der US-Zölle

Besonders stark sind die Auswirkungen der US-Zölle in Asien zu spüren, wo wichtige Handelspartner der USA mit den Konsequenzen konfrontiert sind.

Japan kämpft mit Handelsdefizit und starkem Yen

Japans Handelsbilanz wies im April unerwartet ein Defizit von 115,8 Milliarden Yen (rund 800 Millionen US-Dollar) auf, wie Regierungsdaten heute zeigten. Erwartet worden war ein Überschuss von 227,1 Milliarden Yen. Hauptgrund für diese Entwicklung ist ein deutlicher Rückgang der Exporte, insbesondere in die USA. Die Ausfuhren stiegen im Jahresvergleich zwar um 2 %, aber die Lieferungen in die Vereinigten Staaten sanken um 1,8 %. Im Vormonat hatten die Gesamtexporte noch um 4 % zugelegt. Belastet wurden die japanischen Exporte durch die von Präsident Trump im April verhängten höheren Importzölle, darunter ein allgemeiner Zoll von 10 % und ein spezifischer Zoll von 25 % auf ausländische Autos – ein empfindlicher Punkt für die japanische Wirtschaft. Zudem droht Japan im Juli eine zusätzliche Abgabe von 24 %, auch wenn Handelsgespräche mit den USA andauern.

Die Aufwertung des Yen und der Rückgang des Dollars schmälerten zusätzlich den Wert der japanischen Exporte. Gleichzeitig schrumpften die Importe im April zwar um 2,2 % im Jahresvergleich, aber weniger stark als erwartet, was auf eine leicht widerstandsfähigere Binnennachfrage nach einer kräftigen Lohnerhöhung im Frühjahr hindeutet.

Die angespannte Lage spiegelt sich auch am japanischen Anleihemarkt wider. Die Renditen für superlanglaufende japanische Staatsanleihen (JGBs) erreichten gestern nach einer schwachen Auktion Rekordhöhen, bevor sie sich heute leicht stabilisierten. Die 20-jährige JGB-Rendite notierte heute unverändert bei 2,555 %, nachdem sie am Dienstag um 15 Basispunkte auf den höchsten Stand seit Oktober 2000 gestiegen war. Sorgen über die Finanzierung neuer fiskalischer Stimulierungsmaßnahmen vor den Oberhauswahlen im Juli und der Anstieg der US-Treasury-Renditen treiben die Renditen. Dies stellt die Bank of Japan (BOJ) vor ein Dilemma, da sie versucht, ihre Anleihekäufe zu reduzieren und die Geldpolitik zu normalisieren. In einer Umfrage der BOJ unter Marktteilnehmern forderten einige eine Aufstockung der Käufe superlanglaufender Anleihen oder sogar ein Ende des Taperings für diese Laufzeiten, um die Marktliquidität zu stützen.

Premierminister Shigeru Ishiba hatte am Montag die dramatische fiskalische Lage Japans betont und sie als schlimmer als die Griechenlands auf dem Höhepunkt der europäischen Schuldenkrise bezeichnet. Ein Anstieg der Inflation, so Analysten, könnte zu weniger Anleihekäufen durch die BOJ führen und den Markt anfälliger machen.

Südkorea und China reagieren auf US-Maßnahmen

Auch Südkorea bereitet sich auf die Folgen der US-Zölle vor. Die Regierung in Seoul kündigte heute weitere Unterstützungsmaßnahmen für Schlüsselexportindustrien wie den biopharmazeutischen und den Automobilsektor an. Sobald Details zu Trumps Zöllen auf Biopharmazeutika bekannt werden, sollen neue Maßnahmen zur Unterstützung der heimischen Unternehmen vorbereitet werden. Obwohl der Exportanteil südkoreanischer Pharmaprodukte 2024 nur 1,4 % der Gesamtexporte ausmachte, gingen 16 % davon in die USA. Seoul führt zudem technische Gespräche mit Washington, um bis Anfang Juli Zollbefreiungen zu erreichen.

China wiederum warnte vor rechtlichen Konsequenzen für Einzelpersonen oder Organisationen, die US-Maßnahmen unterstützen oder umsetzen, welche Unternehmen von der Nutzung fortschrittlicher Halbleiter aus China abraten. Das Handelsministerium in Peking sprach von möglichen „entsprechenden rechtlichen Verbindlichkeiten“ und bezeichnete die US-Maßnahmen als „diskriminierende restriktive Maßnahmen“ gegen chinesische Firmen. Dies bezieht sich auf eine letzte Woche veröffentlichte US-Richtlinie, die besagt, dass Unternehmen gegen Exportkontrollen verstoßen könnten, wenn sie Ascend AI-Chips von Huawei verwenden.

Inflationsgespenst: Fed in der Zwickmühle

In den USA selbst wächst die Sorge vor steigender Inflation infolge der Importzölle. Vertreter der Federal Reserve zeigten sich gestern besorgt und rieten zu Geduld bei Zinsentscheidungen, bis klarer werde, ob der Inflationsschock vorübergehend oder hartnäckiger Natur sei. Raphael Bostic, Präsident der Atlanta Fed, erklärte am Rande einer Konferenz, dass viele Auswirkungen der Zölle sich bisher noch nicht in den Zahlen niedergeschlagen hätten, da Unternehmen Lagerbestände aufgebaut hätten. Diese Strategien liefen nun aber aus. „Wenn diese Vor-Zoll-Strategien ausgereizt sind, werden wir einige Preisänderungen sehen, und dann werden wir erfahren, wie die Verbraucher darauf reagieren“, so Bostic. Er erwartet, dass die Fed länger auf Klarheit über die wirtschaftliche Richtung warten und nur eine Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt in diesem Jahr vornehmen müsse.

Auch Beth Hammack, Präsidentin der Cleveland Fed, und Mary Daly, Präsidentin der San Francisco Fed, plädierten dafür, abzuwarten und die Daten sorgfältig zu analysieren. Bisher zeige sich der Haupteffekt in Sentimentumfragen, wonach Haushalte und Unternehmen weniger zuversichtlich seien und höhere Inflation erwarteten.

Stephen Miran, Vorsitzender des Rates der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, wies in einem Fernsehinterview die Idee zurück, dass die bisherigen und potenziell kommenden Zölle zu einer bedeutenden Inflation führen würden. Er verwies darauf, dass die Regierung seit ihrem Amtsantritt Zölle eingeführt habe, ohne dass dies einen „wirklich bedeutsamen Effekt auf die Inflation“ gehabt hätte.
Fed-Vertreter und Analysten gehen jedoch davon aus, dass die Auswirkungen lediglich noch nicht vollständig auf die Wirtschaft durchgeschlagen sind. Walmart, der weltgrößte Einzelhändler, hatte letzte Woche Preiserhöhungen angekündigt. Alberto Musalem, Präsident der St. Louis Fed, betonte, die Zentralbank müsse vor allem einen Anstieg der Inflationserwartungen verhindern. Die Zollpläne dürften „erhebliche Auswirkungen auf die kurzfristigen Wirtschaftsaussichten“ haben.

Ausblick: Nervosität bleibt

Die Finanzmärkte bleiben somit in einem Zustand erhöhter Nervosität. Die weitere Entwicklung des US-Dollars, die Reaktion der asiatischen Volkswirtschaften auf die US-Zölle und die Inflationsentwicklung in den Vereinigten Staaten werden entscheidend von den nächsten Schritten der Trump-Administration und den tatsächlichen ökonomischen Folgen ihrer Handelspolitik abhängen. Die Federal Reserve und die Bank of Japan befinden sich in einer schwierigen Abwägungssituation, gefangen zwischen Konjunktursorgen und dem Drang zur geldpolitischen Normalisierung. Solange die Unsicherheit über die US-Politik anhält, dürfte die Volatilität an den Märkten hoch bleiben. Analysten wie Kyle Rodda von Capital.com merken an, dass zwar eine hohe Zuversicht bestehe, dass Handelsabkommen geschlossen und Zölle gesenkt würden, für eine Fortsetzung des Momentums aber frische positive Nachrichten erforderlich seien.

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