Voestalpine Aktie: Starke Dynamik

Der österreichische Stahlkonzern verbessert trotz Umsatzrückgang seine Profitabilität und senkt die Verschuldung auf ein Rekordtief, während er an der Jahresprognose festhält.

Die Kernpunkte:
  • Kursverdopplung innerhalb der letzten zwölf Monate
  • Gewinn je Aktie steigt um über 21 Prozent
  • Verschuldungsgrad auf niedrigstem Stand seit 2006
  • Grüne Wasserstoffanlage Hy4Smelt in Bau

Der österreichische Stahl- und Technologiekonzern liefert 2025 eine bemerkenswerte Vorstellung ab: Ergebnisverbesserungen, stark sinkende Verschuldung und ein Rekordlauf an der Börse treffen auf eine konjunkturell schwierige Umgebung. Im Zentrum steht die Frage, wie nachhaltig dieser Aufschwung ist – zumal das Management trotz Gegenwind an seiner Prognose festhält und parallel die grüne Transformation vorantreibt.

Die Fakten im Überblick

  • Kursplus seit Jahresbeginn: rund 110%
  • Schlusskurs gestern (Mittwoch): 38,16 € – zugleich neues 52‑Wochen-Hoch
  • Kursverdopplung innerhalb von zwölf Monaten
  • EBITDA im Halbjahr 2025/26 leicht über Vorjahr, Marge auf 9,5% gesteigert
  • Gearing auf 19,5% gesenkt – niedrigster Stand seit 2006/07
  • Free Cashflow deutlich positiv, operativer Cashflow mehr als verdoppelt
  • Jahresprognose für 2025/26: EBITDA 1,4 bis 1,55 Mrd. €

Der Titel notiert aktuell exakt auf dem 52‑Wochen-Hoch von 38,16 €. Gegenüber dem 52‑Wochen-Tief im Januar ergibt sich damit ein Abstand von mehr als 120%. Auch technisch wirkt die Bewegung untermauert: Der Kurs liegt rund 39% über dem 200‑Tage-Durchschnitt, der 14‑Tage‑RSI mit 38,2 signalisiert dabei keine kurzfristige Überhitzung.

Halbjahreszahlen: Margen vor Umsatz

Operativ zeigte das erste Halbjahr 2025/26 ein gemischtes, insgesamt aber solides Bild. Zwar sank der Umsatz um 5,6% auf 7,6 Mrd. Euro, doch die Ertragslage verbesserte sich:

  • EBITDA: 722 Mio. Euro (+0,6% zum Vorjahr)
  • EBIT: 345 Mio. Euro (+2%)
  • Gewinn vor Steuern: 278 Mio. Euro (+12%)
  • Gewinn je Aktie: 1,14 Euro (+21,3%)
  • Free Cashflow: 296 Mio. Euro (Vorjahr negativ)

Die EBITDA-Marge stieg von 8,9% auf 9,5%. Damit kompensierte der Konzern den leichten Umsatzrückgang durch bessere Profitabilität. Besonders der Sprung beim Gewinn je Aktie und der klare Umschwung beim Free Cashflow geben Rückenwind für die Aktie.

Bilanz so stark wie lange nicht

Auf der Bilanzseite hat sich das Unternehmen deutlich gestärkt. Der Verschuldungsgrad (Gearing) fiel auf 19,5% und erreichte damit den niedrigsten Wert seit dem Geschäftsjahr 2006/07. Die Eigenkapitalquote von 49% unterstreicht die solide Aufstellung, das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA liegt mit 1,1 auf komfortablem Niveau.

Der operative Cashflow verdoppelte sich auf 783 Mio. Euro. Das Management führt dies vor allem auf ein verbessertes Working-Capital-Management sowie geringere Zins- und Steuerzahlungen zurück. Diese Kombination aus starker Liquidität und sinkender Verschuldung eröffnet finanziellen Spielraum – etwa für Investitionen in die Dekarbonisierung.

Unterschiedliche Entwicklung in den Sparten

Die vier Divisionen zeigen ein heterogenes Bild:

  • Steel Division: Hohe Profitabilität mit einer EBITDA-Marge von 13,8%.
  • Railway Systems: Weltweit robuste Nachfrage, Marge von 10,6%.
  • High Performance Metals: Schwächere Auslastung, nur 7,6% EBITDA-Marge.
  • Metal Forming: Gemischte Entwicklung im Automotive-Geschäft.

Als klarer Wachstumstreiber sticht der Bereich Railway Systems hervor. Die Sparte profitiert von globalen Infrastrukturprogrammen und Großprojekten im Schienenverkehr.

Koralmbahn als Schaufensterprojekt

Ein prominentes Beispiel ist die Koralmbahn, die am 14. Dezember 2025 in Betrieb geht. Auf der Strecke wurden 290 Kilometer Premium-Schienen und 235 Hightech-Weichen des Konzerns verbaut. Herzstück ist der 33 Kilometer lange Koralmtunnel, der zu den längsten Eisenbahntunneln weltweit zählt. Solche Projekte untermauern die Position der Bahntechnik-Sparte im internationalen Markt für anspruchsvolle Infrastruktur.

Restrukturierung im schwierigen Umfeld

Trotz der positiven Kennzahlen bleibt das konjunkturelle Umfeld, insbesondere in Europa, anspruchsvoll. Der Konzern reagiert mit Kapazitätsanpassungen und Strukturmaßnahmen. In Österreich sind die Standorte Kindberg und Mürzzuschlag betroffen, insgesamt rund 280 Vollzeitstellen und 60 Leiharbeitsplätze. Auch in Deutschland werden Automotive-Components-Standorte neu ausgerichtet.

Konzernweit sank die Mitarbeiterzahl um 4,1% auf 49.600 Vollzeitäquivalente. Neben den Restrukturierungen trug auch der Verkauf von Buderus Edelstahl zu diesem Rückgang bei. Die Maßnahmen zielen darauf ab, die Kostenbasis an das schwächere Marktumfeld anzupassen und die Profitabilität zu stabilisieren.

Grüne Transformation mit Hy4Smelt

Parallel treibt der Konzern die Dekarbonisierung seiner Produktion voran. Mit dem Projekt Hy4Smelt entsteht am Standort Linz die weltweit erste industrielle Demonstrationsanlage für wasserstoffbasierte Direktreduktion. Der Bau startete im September 2025, die Inbetriebnahme ist für Ende 2027 geplant. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 170 Mio. Euro.

Die Anlage soll einen wichtigen technologischen Schritt hin zu einer CO₂-ärmeren Stahlproduktion markieren und die Wettbewerbsposition in einem sich wandelnden Regulierungsumfeld stärken – insbesondere mit Blick auf strengere Klimavorgaben und den europäischen CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM).

Belastung durch US-Zölle

Nicht alle Segmente profitieren gleichermaßen. Die US-Importzölle wirken sich vor allem auf das Nahtlosrohr-Geschäft aus. Bei Voestalpine Tubulars führen die Maßnahmen zu spürbaren Absatzrückgängen. Eine Entscheidung über weitere Kapazitätsanpassungen am Standort Kindberg soll noch bis Jahresende fallen. Damit bleibt dieser Bereich ein Belastungsfaktor innerhalb des ansonsten soliden Gesamtbilds.

Prognose bestätigt – Ausblick

Trotz Zöllen und schwächerer Konjunktur hält das Management an der Prognose für das Geschäftsjahr 2025/26 fest. Erwartet wird ein EBITDA zwischen 1,4 und 1,55 Mrd. Euro, die negativen Effekte der US-Zölle sind darin bereits berücksichtigt. Zusätzlichen Rückenwind erhofft sich der Vorstand von angekündigten EU-Schutzmaßnahmen für die Stahlindustrie und der schrittweisen Umsetzung des CBAM.

Mit der Kombination aus starkem Kursverlauf, verbesserter Profitabilität, rekordniedriger Verschuldung und strategischen Zukunftsprojekten bleibt die Aktie eng an die operative Entwicklung gekoppelt: Gelingt es, die Margen trotz Konjunkturschwäche zu halten und Hy4Smelt wie geplant bis Ende 2027 an den Start zu bringen, könnte die aktuelle Bewertung durch weitere Ertragsbeiträge aus der grünen Transformation untermauert werden.

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