Volkswagen Aktie: Zwischen Altlasten und Aufbruch?

Volkswagen bewältigt juristische Altlasten und Stellenabbau, während gleichzeitig Elektromobilität in China und Fahrzeugvernetzung vorangetrieben werden.

Die Kernpunkte:
  • Juristische Nachwirkungen des Dieselskandals halten an
  • Massiver Stellenabbau bei der Kernmarke geplant
  • Neue Elektromodelle für den chinesischen Markt in Entwicklung
  • Lizenzvereinbarung mit OPPO für 5G-Technologie abgeschlossen

Volkswagen navigiert derzeit durch ein komplexes Spannungsfeld. Während Altlasten aus dem Dieselskandal gerichtlich nachwirken und ein massiver Stellenabbau die Schlagzeilen dominiert, versucht der Konzern gleichzeitig, mit strategischen Weichenstellungen in China und bei der Vernetzung seiner Fahrzeuge die Grundlage für zukünftiges Wachstum zu legen. Doch wie passt das alles zusammen?

Der lange Schatten des Dieselskandals

Der juristische Schatten des Dieselskandals scheint einfach nicht weichen zu wollen. Das Verwaltungsgericht Hannover fällte jüngst ein Urteil, das Volkswagen nur teilweise als Erfolg verbuchen kann. Zwar durfte der Konzern im Zuge der Aufarbeitung Namen von Mitarbeitern an den von den USA eingesetzten Aufseher Larry Thompson übermitteln. Allerdings, so die Richter, habe der Konzern die Betroffenen zuvor nicht ausreichend darüber informiert. In drei von fünf Punkten gaben die Richter somit dem niedersächsischen Datenschutzbeauftragten recht, der entsprechende Verwarnungen gegen VW ausgesprochen hatte. Immerhin: Die Verschlüsselung von E-Mails an den US-Aufseher wurde als ausreichend bewertet. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Volkswagen-Vorzugsaktie zeigte sich im nachbörslichen Handel auf Tradegate leicht beeindruckt und notierte zeitweise bei 92,70 Euro, ein kleines Minus von 0,58 Prozent.

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Radikalkur mit schmerzhaften Einschnitten

Doch nicht nur juristische Altlasten aus dem Jahr 2015, als Manipulationen bei Abgasmessungen aufgeflogen waren, machen dem Konzern zu schaffen. Der angekündigte Abbau von zunächst rund 20.000 Stellen bei der Kernmarke Volkswagen, dem perspektivisch weitere 15.000 folgen sollen, ist ein harter Einschnitt. Ein Schritt, der angesichts schwacher Margen und einer im Branchenvergleich attestierten Ineffizienz offenbar als unumgänglich angesehen wird. Dieser Kahlschlag soll die Kostenstruktur nachhaltig verbessern.

Flucht nach vorn: China-Offensive und Hightech-Deals?

Gleichzeitig richtet Volkswagen den Blick nach vorn und versucht, technologisch Schritt zu halten. In China, dem wohl wichtigsten Einzelmarkt, plant das Joint Venture FAW-Volkswagen ab 2027 die Fertigung zweier neuer Elektromodelle in Tianjin. Diese sollen auf der eigens für den chinesischen Markt konzipierten Compact Main Platform (CMP) basieren. Details zu den Modellen sind noch rar, doch es ist Teil einer größeren Modelloffensive im Reich der Mitte.
Und auch bei der Fahrzeugvernetzung will man am Ball bleiben: Eine frisch verkündete Lizenzvereinbarung mit dem chinesischen Technologieunternehmen OPPO sichert Volkswagen den Zugriff auf dessen Mobilfunkpatente, inklusive 5G. Diese sollen global in vernetzten Fahrzeugen zum Einsatz kommen und das Nutzererlebnis verbessern.

Tochter auf Absprung? Everllence vor Eigenständigkeit

Auch auf Konzernebene gibt es Bewegungen, die aufhorchen lassen. Uwe Lauber, Vorstandschef der VW-Tochter Everllence (ehemals MAN Energy Solutions), sieht sein Unternehmen gut gerüstet für eine mögliche Eigenständigkeit. "Wir können aus einer Situation der finanziellen Stärke in die Zukunft blicken", äußerte er gegenüber der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Everllence sei fünf Jahre in Folge massiv gewachsen, die Perspektiven seien positiv. Das Ziel sei eine Minimum-Rendite von neun Prozent. Könnte eine Abspaltung hier für mehr Fokus und Agilität sorgen?

Volkswagen präsentiert sich somit als ein Konzern im tiefgreifenden Umbruch. Die Bewältigung Altlasten und der massive Personalumbau auf der einen Seite stehen im Kontrast zu ambitionierten Zukunftsplänen in Schlüsseltechnologien und wichtigen Märkten auf der anderen. Ob dieser Spagat gelingt, dürfte die Anleger in den kommenden Monaten intensiv beschäftigen.

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