Vulcan Energy Aktie: Vorläufige Marktbewertung

Vulcan Energy hat Phase 1 seines Lithium-Projekts mit 2,2 Mrd. Euro finanziert und einen Großauftrag an ABB vergeben. Die Aktie leidet jedoch unter Verwässerung und Umschichtungen bei Großaktionären.

Die Kernpunkte:
  • Finanzierung von 2,2 Milliarden Euro für Projektphase 1
  • ABB erhält Großauftrag für elektrische Infrastruktur
  • Großbanken unterschreiten Meldeschwellen nach Kapitalerhöhung
  • Aktienkurs deutlich unter Niveau vor Verwässerung

Vulcan Energy stellt sein Großprojekt im Oberrheingraben finanziell und operativ neu auf – und das mitten in deutlichen Kursverlusten in den vergangenen Wochen. Während Großbanken ihre Meldepositionen zurückfahren, rückt gleichzeitig ein milliardenschweres Finanzierungspaket und ein zentraler Technikauftrag in den Fokus. Wie passt dieser Mix aus Verwässerung, Projektfortschritt und Umschichtung im Aktionariat zusammen?

Umschichtungen bei Großaktionären

Kurz nach Abschluss der Kapitalmaßnahmen haben zwei globale Finanzinstitute ihre Meldeschwelle bei Vulcan Energy unterschritten.

Am 18. Dezember meldete die Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG), dass sie nicht länger als „substantial holder“ gilt. Vorausgegangen waren Transaktionen rund um den 15. Dezember, an denen unter anderem Morgan Stanley beteiligt war. Bereits am 17. Dezember hatte JPMorgan Chase & Co. eine ähnliche Mitteilung abgegeben und bestätigt, dass auch ihr Anteil unter die wesentliche Beteiligungsschwelle gefallen ist.

Wichtig ist die Einordnung: Das Unterschreiten dieser Schwelle bedeutet in der Regel, dass der Anteil unter die 5%-Meldegrenze gerutscht ist – nicht zwingend einen kompletten Ausstieg. In diesem Fall spielt die starke Verwässerung durch die Ausgabe von rund 178 Millionen neuen Aktien Anfang Dezember eine zentrale Rolle. Die Folge ist ein deutlich verändertes Aktionärsregister und spürbare technische Belastung für die Aktie.

Der Kurs liegt aktuell bei 2,19 Euro und damit rund 38 % unter dem Stand vor einem Monat. Das zeigt, wie schwer der Markt mit der Aufnahme des zusätzlichen Aktienangebots zu kämpfen hat.

Operativer Fortschritt: Großauftrag für ABB

Auf der operativen Seite setzt Vulcan jedoch ein deutlich anderes Signal. Am 15. Dezember hat das Unternehmen einen bindenden Vertrag mit dem Technologiekonzern ABB bekannt gegeben. Das Auftragsvolumen liegt bei über 50 Millionen US‑Dollar (rund 47 Millionen Euro).

ABB wird als Haupt-Elektroauftragnehmer für Phase 1 des Lionheart-Projekts im Oberrheingraben eingesetzt. Der Vertrag umfasst:

  • Lieferung der kompletten elektrischen Infrastruktur für die Lithium-Extraktionsanlage in Landau und die zentrale Lithium-Anlage nahe Frankfurt
  • Integration und Steuerung der Stromversorgung vom 110‑kV-Netz bis hinunter zu den einzelnen Prozessstufen
  • Übergang des Projekts vom Planungsstadium in die aktive Bau- und Umsetzungsphase

Dieser Schritt ist direkt mit der kürzlich getroffenen Final Investment Decision (FID) verknüpft, die durch die gesicherte Finanzierung erst ermöglicht wurde. Aus Marktsicht zeigt der ABB-Deal, dass das Kapital nicht nur bereitsteht, sondern unmittelbar in den Projektfortschritt fließt.

Finanzierungspaket: Phase 1 voll durchfinanziert

Der Hintergrund der starken Bewegungen im Aktionariat und der Verwässerung ist das umfangreiche Finanzierungspaket, das Vulcan Anfang Dezember finalisiert hat. Am 3. und 4. Dezember bestätigte das Unternehmen eine Gesamtfinanzierung in Höhe von 2,2 Milliarden Euro (rund 3,9 Milliarden australische Dollar) für Phase 1 des Projekts.

Die Struktur im Überblick:

  • 1,185 Milliarden Euro an vorrangigen Schulden, bereitgestellt von einem Bankenkonsortium, zu dem auch die Europäische Investitionsbank gehört
  • 398 Millionen Euro aus einer institutionellen Kapitalerhöhung – diese Kapitalmaßnahme ist der Haupttreiber der jüngsten Verwässerung
  • Strategische Eigenkapitalbeiträge, unter anderem von HOCHTIEF und der staatlichen deutschen KfW

Damit ist die erste Projektphase vollständig finanziert. Fundamentale Risiken aus einer möglichen Finanzierungslücke werden damit deutlich reduziert, zugleich erhöht die hohe Zahl neuer Aktien den Druck auf die Kursentwicklung.

Marktbild: Fundamentale Entspannung, technischer Druck

Die aktuelle Lage bei Vulcan Energy lässt sich als Spannungsfeld zwischen besser abgesichertem Geschäftsmodell und belastenden Marktmechaniken beschreiben.

Auf der fundamentalen Seite:

  • Phase 1 ist durchfinanziert, das Projekt hängt nicht mehr an weiteren Kapitalrunden
  • Mit ABB als Haupt-Elektropartner starten die Bau- und Ausführungsarbeiten konkret
  • Die Zielmarke einer Produktion ab 2028 wirkt durch FID und Auftragsvergabe deutlich greifbarer

Damit sinkt das Umsetzungs- und Finanzierungsrisiko klar erkennbar.

Auf der technischen Seite dominieren dagegen andere Faktoren:

  • Die Ausgabe der neuen Aktien zu 4,00 australischen Dollar sorgt für ein erhebliches Überangebot
  • Das Unterschreiten der Meldeschwelle durch MUFG und JPMorgan spricht für Portfolioanpassungen institutioneller Investoren im Umfeld dieses Liquiditätsereignisses
  • Der deutliche Kursrückgang der vergangenen Wochen spiegelt die schwierige Aufnahme des zusätzlichen Angebots wider

Kurzfristig dürfte der Markt daher weiter damit beschäftigt sein, das neue Aktienvolumen zu verdauen. Mittel- bis langfristig rücken verstärkt die operativen Meilensteine in den Vordergrund: Entscheidend wird sein, wie verlässlich Vulcan die nun angestoßenen Bau- und Installationsarbeiten mit Partnern wie ABB vorantreibt und damit den Weg Richtung Produktionsstart 2028 bestätigt.

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