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Wall Street Nachlese: Im Daten-Fieber – Mit Nvidia, AMD, HP und Ciena

Die Wall Street begann den September – den historisch schwächsten Monat für Aktienrenditen – sehr durchwachsen. Dabei sanken die Kurse anfänglich den fünften Tag in Folge, nachdem Nachrichten erneut über eine COVID-19-Sperre in Chengdu, China, bekannt wurden. Chinas jüngste COVID-Beschränkungen brachten eine alte Nemesis für den Markt zurück und offenkundig hat das Parkett nicht vergessen, dass China sich noch immer nicht vollständig wieder geöffnet hat.

Die Schließung war jedoch nicht die einzige negative Wirtschaftsmeldung, die am Donnerstagmorgen aus China kam. Der Caixin-Einkaufsmanagerindex für China sank im August auf 49,5 von 50,4 im Juli und fiel damit unter die 50-Punkte-Marke, die eine Kontraktion von einer Expansion trennt, so die am Donnerstag von Caixin Media Co. und S&P Global veröffentlichten Daten.

In den USA verfolgten die Marktteilnehmer gestern den Bericht über die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenunterstützung. Aus diesen ging hervor, dass die Zahl der Amerikaner, die Arbeitslosenunterstützung beantragen, auf den niedrigsten Stand seit neun Wochen fiel. Heute wird der Markt zusätzlich die Daten zu den Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft für August erhalten, was deshalb für die Kursdynamik von Bedeutung ist, da weitere Beweise für einen robusten Arbeitsmarkt die Sorgen auf ein noch aggressiveres Tempo der Zinserhöhungen durch die Fed anfeuern.

Investoren aller Couleur fragen sich natürlich, ob die Kurse im September, einem historisch schlechten Monat für die Märkte, erneut die Tiefststände vom Juni testen werden, insbesondere nachdem die jüngsten aggressiven Äußerungen von Fed-Vertretern keine Anzeichen für ein Nachlassen bei den Zinserhöhungen erkennen lassen.

Viele Indikatoren zeigen allerdings massiv überverkaufte Signale an, was in Verbindung mit der bedeutenden Unterstützung um 3.900 im S&P500 darauf hindeutet, dass die Bullen in der Lage sein sollten, hier eine Rallye zu starten. Sollten die Bullen die 3.900er-Marke nicht halten können, müssten wir davon ausgehen, dass die Juni-Tiefs wieder im Spiel sind.

Vorerst konnten sich zwei der drei Major Indices zum Handelsschluss in die Gewinnzone retten. Beim Dow Jones ergab sich ein Plus um rund 145 Punkte oder 0,46% auf 31.656,42 Punkte. Der S&P 500 gewann 0,30% auf 3.966,85 Zähler hinzu, während der Nasdaq Composite mit einem Minus von 0,26% auf 11.785,13 Punkte aus dem Handel ging.

Aktien im Fokus

Halbleiterhersteller Nvidia sank zeitweise um mehr als 11%, zum Börsenschluss um 7,6%, nachdem bekannt wurde, dass die US-Regierung den Verkauf einiger seiner Chips nach China einschränkt. Die Aktien von AMD, das ebenfalls angewiesen wurde, keine Chips für künstliche Intelligenz mehr nach China zu verkaufen, fielen um 3%.

Nvidia teilte jedoch auch mit, dass die US-Regierung dem Unternehmen erlauben wird, die Entwicklung seines H100-Chips für künstliche Intelligenz in China fortzusetzen. Dies ist ein Gewinn für das Unternehmen, nachdem es am Mittwoch davor gewarnt hatte, dass neue Exportbeschränkungen seine Aktivitäten in dem Land behindern könnten. Ausverkaufsstimmung ist immer Vorbote einer kräftigen Kurserholung.

HP fiel um etwa 1,9%, nachdem Loop Capital die Aktie von „Kaufen“ auf „Halten“ herabgestuft hatte. Die Wall Street-Firma begründete dies mit einer möglicherweise nachlassenden Nachfrage nach kommerziellen PCs und der Notwendigkeit für die Anleger, den anstehenden Transformationsplan des Unternehmens zu bewerten. Zu Beginn dieser Woche hatte HP einen Umsatzrückgang gemeldet, der auf eine Verlangsamung der Ausgaben für Elektronik zurückzuführen war. Auch hier entstehen weitere Schnäppchen.

Die Aktien des Telekommunikationsunternehmens Ciena Corporation fielen am Donnerstag um 10,4%, nachdem die Quartalsergebnisse die Erwartungen der Wall Street verfehlt hatten. Das Unternehmen enttäuschte sowohl auf der oberen als auch auf der unteren Linie. Das Unternehmen sagte, dass es zwar eine starke Kundennachfrage erlebe, aber die Verknappung von Komponenten den Umsatz beeinträchtigt habe.