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Wall Street Nachlese: Verluststrähne geht weiter – Mit Rollins, NextEra Energy, Moderna, Visa und Alibaba

Nachdem die Wall Street am Montag wegen des Feiertages „Labor Day‘“ geschlossen hatte, war man natürlich gespannt, ob es den Börsianern gelingt, in der neuen Börsenwoche einen positiveren Grundton anzuschlagen. Die schnelle Antwort: leider nicht.

Auslöser der neuerlichen Verluste war ausgerechnet die Veröffentlichung des Dienstleistungs-Einkaufsmanager-Index für den August. Denn dieser konnte sich auf 56,9 verbessern. Erwartet worden war gegenüber dem Vormonat (56,7 Punkte) aber ein Rückgang auf 55,5 Zähler. Dies und der überraschend starke Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag lassen der US-Notenbank weiterhin viel Spielraum für deutliche Zinserhöhungen, da sich die US-Wirtschaft robuster präsentiert als ursprünglich gedacht.

Vor diesem Hintergrund gab der Dow Jones im gestrigen Handel 0,55% auf 31.145,30 Punkte ab. Allerdings schloss er damit über dem Tagestief, das bei 31.048,46 Punkten gelegen hatte. Der S&P 500 verlor 0,41% auf 3.908,19 Zähler, während sich der Nasdaq Composite um weitere 0,74% auf 11.544,91 Punkte verschlechterte. Damit markierte der Technologie-Index den siebten Tag in Folge mit Verlusten, was die längste Verlustphase seit 2016 ist.

Aktien im Fokus

Gewinner im S&P 500 gestern war die Aktie des Schädlingsbekämpfers Rollins. Der Wert konnte sich um gut 6% verbessern, nachdem RBC Capital Markets die Aktie von zuvor „Sektor-Perform“ auf „Out-Perform“ hochstufte mit der Begründung, dass das Geschäftsmodell von Rollins rezessionsresistent sei.

Zu den Gewinnern des Tages gehörten auch die Aktien von NextEra Energy. Das Unternehmen konnte sich um 2,65% verbessern, nachdem Morgan Stanley eine Hochstufung von „Gleichgewichten“ auf „Übergewichten“ vornahm. Nach Ansicht der Analysten dürfte der Energieversorger mit zu den größten Profiteuren des neuen Inflation Reduction Act gehören.

Vor diesem Hintergrund gehörten gestern auch andere Energiewerte zu den Gewinnern. Zweitstärkster Wert im S&P war der Hersteller von Wechselrichtern Enphase Energy mit einem Plus von 4,9%, gefolgt von SolarEdge Technologies mit einem Plus von 4,2%. Auch dieses Unternehmen bietet Wechselrichter für Solaranlagen an und sollte wie Enphase Energy vom Inflation Reduction Act und seinen Passagen zu milliardenschweren Investitionen in erneuerbare Energien profitieren können.

Weniger Glück hatten dagegen die Aktien von Moderna. Das Unternehmen verlor gestern rund 6,1%, was allerdings auch auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein könnte. Denn am vergangenen Donnerstag hatte die Aktie über 5% zulegen können, nachdem sowohl von Moderna als auch von Pfizer/Biontech die neue angepassten bivalenten Impfstoffe gegen Corona zugelassen und von entsprechenden Gremien zur Verimpfung empfohlen wurden. Allerdings bleibt es wohl dabei, dass auch in Amerika so langsam Corona in den Hintergrund rückt und sich mancher fragt, wo hier das zukünftige Geschäftsmodell sein soll.

Im Dow Jones konnten die Tagesgewinner nur relativ überschaubare Zuwächse verzeichnen. Führender Wert hier war der Kreditkartenanbieter Visa mit einem Plus von 0,44%. Dies natürlich auch als Reaktion auf die schon angesprochenen Zahlen zum Einkaufsmanager-Index im Bereich der Dienstleistungen, wo auch Finanzwerte zugeordnet werden.

Weiterhin recht munter in die eine oder andere Richtung präsentieren sich die chinesischen Aktien. Gestern dominierten dabei allerdings die Minus-Vorzeichen. So musste Pinduoduo 7,7% abgeben, während Baidu 3,67% verlor und JD.com 3,16%. Ebenfalls unter Druck die Aktie von Alibaba. Sie verlor im regulären Handel 3,65%, nachdem China neue Covid-Einschränkungen in der Technologie-Hochburg Shenzhen verkündete. Außerdem kündigte die Stadtverwaltung von Chengdu an, den derzeit bestehenden Lockdown zu verlängern. Aktuell stehen 33 chinesische Großstädte unter einem vollen oder teilweisen Lockdown im Rahmen der von der Partei- und Staatsführung angestrebten und umgesetzten Zero-Covid-Politik.