Washingtons Zins-Krimi, Frankfurts Trotz und zwei radikale Befreiungsschläge
Die US-Notenbank senkt die Zinsen trotz politischer Spannungen, während die EZB stur bleibt. Siemens Energy und Delivery Hero beflügeln mit radikalen Restrukturierungsplänen die Börse.

- Fed senkt Leitzins trotz politischer Einflussnahme
- EZB hält Zinsen hoch und zeigt Zuversicht
- Siemens Energy auf Rekordhoch nach Hedgefonds-Forderung
- Delivery Hero prüft Verkäufe nach Kursverlusten
Liebe Leserinnen und Leser,
während in Frankfurt die Lichter in den Handelsräumen längst gedimmt sind und der DAX den Tag mit einem fast unbewegten Minus von 0,1 Prozent bei 24.130 Punkten beendete, beginnt das eigentliche Drama des Tages erst jetzt. Der Blick der Finanzwelt ist in diesen Minuten starr auf Washington gerichtet. Die Stille, die heute über dem deutschen Parkett lag, war keine der Indifferenz, sondern die des kollektiven Luftanhaltens.
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Denn was sich jenseits des Atlantiks abspielt, ist mehr als eine routinemäßige Geldpolitik. Es ist ein Machtkampf um die Deutungshoheit über die größte Volkswirtschaft der Welt. Doch während wir auf Jerome Powell warten, lieferten zwei deutsche Konzerne den Beweis, dass die wahren Rendite-Treiber oft nicht in der Makroökonomie liegen, sondern im Mut zum radikalen Schnitt.
Hier ist, was Sie an diesem entscheidenden Mittwochabend wissen müssen.
Das politische Schauspiel hinter der Zinssenkung
Die Federal Reserve wird heute Abend aller Voraussicht nach die Zinsen um 25 Basispunkte senken. Der Leitzins dürfte damit in die Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent rutschen – es wäre der dritte Schritt im Jahr 2025. Doch lassen Sie sich von der scheinbaren Routine nicht täuschen: Die nackten Zahlen sind heute fast Nebensache.
Was die Märkte in Unruhe versetzt, ist das politische Theater hinter den Kulissen. Die US-Wirtschaft sendet paradoxe Signale: Eine Inflation, die hartnäckig bei knapp 3 Prozent klebt, trifft auf einen Arbeitsmarkt, der laut ADP-Bericht Risse zeigt und Stellen abbaut. In dieses fragile Gleichgewicht grätscht nun die Politik. Donald Trump hat die Legitimität der Fed-Führung offen attackiert und drängt auf eine vorzeitige Nachfolgeregelung für Jerome Powell, obwohl dessen Mandat bis Mai 2026 läuft. Mit Kevin Hassett steht der favorisierte Erbe bereits in den Startlöchern.
Für Sie als Anleger ändert sich damit die Risikoprämie: Der berühmte „Fed Put” – das Sicherheitsnetz der Notenbank – ist plötzlich politisch aufgeladen. Die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen quittierten diese Unsicherheit bereits mit einem Sprung auf 4,20 Prozent. Der Markt traut dem Frieden nicht.
Europas demonstrative Sturheit
Während Amerika lockert, übt sich Frankfurt in demonstrativer Härte. Wer darauf gewettet hatte, dass die EZB dem US-Beispiel schnell folgen würde, sah sich heute getäuscht. Führende Notenbanker wie François Villeroy de Galhau und Gediminas Šimkus erteilten Zinssenkungen eine klare Absage.
Der Tenor aus dem Eurotower ist eindeutig: „Stillhalten ist das Gebot der Stunde.” Seit Mitte 2025 ist der Leitzins bei 2 Prozent festgenagelt. Die Begründung wirkt fast trotzig optimistisch: Christine Lagarde deutete heute an, die Wachstumsprognosen sogar anheben zu wollen. Wir erleben eine bemerkenswerte Divergenz: Die USA senken aus Sorge um den Arbeitsmarkt, Europa hält die Zinsen hoch aus Zuversicht in die Konjunktur. Der Euro dankte es mit einem Anstieg auf 1,1655 Dollar – für die exportlastige Deutschland AG allerdings eher Gegenwind als Hilfe.
Siemens Energy: Wenn der Aktionär regiert
Es ist die DAX-Story des Tages: Siemens Energy schoss um über 4 Prozent nach oben und notierte bei rund 118 Euro auf Rekordniveau. Wer seit Jahresbeginn dabei ist, blickt auf ein Plus von 130 Prozent.
Treibstoff für diesen Anstieg lieferte eine klassische Zangenbewegung. Zum einen glänzte US-Konkurrent GE Vernova mit starken Zahlen, was den Sektor beflügelte. Zum anderen – und das ist der spannendere Aspekt – macht der aktivistische Hedgefonds Ananym Capital Ernst. Die Forderung liegt auf dem Tisch: Das Sorgenkind, die Windsparte Siemens Gamesa, soll abgespalten oder verkauft werden.
Die Logik besticht durch Einfachheit: Die Summe der Teile ist wertvoller als das Konglomerat. Insider taxieren das weitere Kurspotenzial bei einem solchen Schritt auf 40 Prozent. Dass das Management hier womöglich zum Jagen getragen werden muss, stört die Anleger kaum – sie feiern die Aussicht auf gehobene Werte.
Delivery Hero: Die Kapitulation vor der Realität
Auch im MDAX gab es heute einen Befreiungsschlag, der fast schon kathartische Züge trug. Delivery Hero sprang zeitweise um fast 14 Prozent an und sicherte sich den Tagessieg. Auslöser war eine Ad-hoc-Mitteilung, die man als spätes Erwachen lesen darf: Der Konzern prüft strategische Optionen, inklusive Verkäufe von Unternehmensteilen oder Spin-offs.
Jahrelang galt die Devise „Wachstum um jeden Preis”. Nun, da der Kurs immer noch gut 60 Prozent unter den Hochs von 2021 liegt, scheint der Vorstand bereit, Tafelsilber zu Geld zu machen. Die Analysten von Jefferies wittern plötzlich über 60 Prozent Kurspotenzial. Die Börse liebt nichts mehr als ein Management, das einsieht, dass ein „Weiter so” keine Strategie ist.
Während einzelne Konzerne durch Restrukturierung Potenzial freisetzen, verfolgt Chefanalyst Carsten Müller einen systematischeren Ansatz für Zukunftsinvestments. In seiner Weltpremiere zum PROJEKT Future Money stellt er 20 handverlesene Tech-Aktien vor, die das Potenzial haben, jeweils rund 517 Prozent Gewinn zu erzielen. Seine Strategie basiert auf einer dreistufigen Analyse: bahnbrechende Technologie, nachweisbare Markt-Traktion und konkrete Trigger-Events. Das bisherige NextGen-20-Depot zeigt bereits über 400 Prozent Gesamtperformance mit einzelnen Werten wie Palantir (+1186%), Rocket Lab (+1019%) oder AST SpaceMobile (+1604%). Sie erhalten kostenlos Zugang zu allen 20 Zukunftschancen sowie einen detaillierten Sonderreport zu den fünf wichtigsten Tech-Trends 2026 – von KI-Infrastruktur über Raumfahrt bis zu medizinischer KI-Revolution. Details zum Future Money Projekt und den 20 Zukunftsaktien
Quintessenz
Der heutige Mittwoch zieht eine interessante Trennlinie durch die Finanzwelt. Auf der einen Seite sehen wir eine US-Notenbank, die zunehmend zum Spielball politischer Interessen wird und in einen Lockerungszyklus gezwungen scheint, der ökonomisch nicht eindeutig ist. Auf der anderen Seite zeigt sich Europa erstaunlich robust – sowohl in der Geldpolitik als auch in der Bereitschaft seiner Konzerne zur radikalen Restrukturierung.
Siemens Energy und Delivery Hero haben heute bewiesen: In einem Markt, der makroökonomisch auf der Stelle tritt, liegt die wahre Rendite im Mut zur Veränderung.
Ich wünsche Ihnen einen spannenden Abend beim Blick auf die Ticker aus Washington.
Ihr
Felix Baarz
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