Wolfspeed Aktie: Alarmierende Trends?

Trotz strategischer Partnerschaft mit Toyota und einer hohen Steuerrückzahlung bleibt die Wolfspeed-Aktie unter Druck. Analysten sind uneins über den Turnaround angesichts eines herausfordernden Marktumfelds.

Die Kernpunkte:
  • Strategische Kooperation mit Toyota für Elektroauto-Komponenten
  • Finanzielle Stärkung durch IRS-Steuerrückzahlung von 698,6 Mio. USD
  • Aktienkurs verliert trotz positiver Nachrichten deutlich
  • Gemischte Analystenbewertungen und anspruchsvolles Marktumfeld

Wolfspeed meldet eine neue Kooperation mit Toyota und stärkt parallel seine Bilanz – die Aktie bleibt dennoch unter Druck. Gestern gab der Kurs um 5,8 % nach, obwohl die Partnerschaft dem Technologiewert strategisch Rückenwind geben dürfte. Der Markt ringt offenbar noch damit, wie die Mischung aus Turnaround-Story, Branchenflaute und neuem Kapital zu bewerten ist.

Strategische Kooperation mit Toyota

Am Dienstag hatte Wolfspeed bekanntgegeben, dass seine Automotive-MOSFETs künftig die Onboard-Ladesysteme in den Batterie-Elektrofahrzeugen (BEV) von Toyota unterstützen sollen. Für Wolfspeed ist das ein wichtiger technologischer Vertrauensbeweis, da Toyota hohe Anforderungen an Qualität und Zuverlässigkeit stellt.

CEO Robert Feurle betonte in der Mitteilung, man sei „geehrt“, die nächste Elektrifizierungswelle von Toyota zu unterstützen. Wolfspeed verwies dabei auf seine US-basierte Lieferkette und die heimische Fertigung von Siliziumkarbid-Bauteilen als Basis für eine stabile Versorgung.

Chief Business Officer Cengiz Balkas hob hervor, dass die Zusammenarbeit auf „jahrelangem Vertrauen in Engineering-Kompetenz, Versorgungssicherheit und einen gemeinsamen Qualitätsfokus“ aufbaue.

Vorteile der Siliziumkarbid-Technologie

Im Mittelpunkt der Kooperation stehen Siliziumkarbid-Komponenten für Onboard-Ladesysteme. Sie sollen mehrere Vorteile für Elektroautofahrer bringen:

  • Kürzere Ladezeiten durch höhere Leistungsdichte
  • Geringere Energieverluste im Fahrzeug
  • Verbesserte Reichweite
  • Niedrigere Kosten pro Ladevorgang

Damit zielt Wolfspeed auf einen Bereich, in dem Effizienzgewinne direkt erlebbar sind.

Kurs bleibt volatil

Trotz der positiven Toyota-Nachricht verlor die Aktie gestern 5,8 % und fiel im Tagestief auf 21,36 US-Dollar. Das Handelsvolumen lag mit rund 618.000 Papieren deutlich unter dem Durchschnitt von etwa 3,8 Millionen Stück – ein Rückgang um 84 %.

Die Schwankungen sind kein neues Phänomen: Seit dem Abschluss des Chapter-11-Insolvenzverfahrens Ende September zeigte der Titel extreme Bewegungen. Direkt nach der Restrukturierung schoss die Aktie zeitweise um mehr als 1.700 % nach oben, bevor sich ein deutlich volatiler Handel einstellte.

Analysteneinschätzungen

Die Analystenlage ist gemischt und spiegelt die Unsicherheit über den weiteren Kurs wider:

  • Susquehanna erhöhte im Oktober das Kursziel auf 30,00 US-Dollar und blieb bei „Neutral“.
  • Wall Street Zen stufte die Aktie im November auf „Hold“ hoch.
  • Im Konsens ergibt sich aktuell ein „Reduce“-Rating mit einem durchschnittlichen Kursziel von 10,50 US-Dollar.

Die Spanne zwischen aktuellem Kurs und Konsensziel zeigt, wie groß die Diskrepanz in den Erwartungen ist.

Bilanzstärkung durch hohe IRS-Rückzahlung

Parallel zur strategischen Kooperation bekam Wolfspeed Anfang Dezember finanziell Luft. Das Unternehmen erhielt 698,6 Mio. US-Dollar an Steuererstattungen von der US-Steuerbehörde IRS. Grundlage ist Section 48D des Internal Revenue Code im Rahmen des CHIPS and Science Act (Advanced Manufacturing Investment Credit).

Die Rückzahlung erhöhte die verfügbare Liquidität auf rund 1,5 Mrd. US-Dollar und stärkte damit die Finanzbasis deutlich. Rund 192,2 Mio. US-Dollar der Mittel sollen in den Abbau von etwa 175 Mio. US-Dollar besicherter Verbindlichkeiten fließen.

Operative Transformation

Wolfspeed treibt zugleich einen tiefgreifenden Umbau des Geschäfts voran:

  • Schließung des Alt-Standorts in Durham (North Carolina) bis Ende Dezember
  • Hochlauf der neuen Fab in Mohawk Valley (New York)
  • Umstieg von 150-mm- auf 200-mm-Wafer, um Effizienz und Skalierung zu verbessern

Diese Schritte sollen die Kostenstruktur modernisieren und die Kapazität für künftiges Wachstum sichern.

Marktumfeld bleibt anspruchsvoll

Trotz der Fortschritte kämpft Wolfspeed mit Gegenwind im Siliziumkarbid-Segment. Mehrere Faktoren belasten das Umfeld:

  • Nachlassende Nachfrage der Elektroautohersteller
  • Stärkere Konkurrenz durch große Anbieter wie STMicroelectronics und Infineon
  • Langsamer als erwartete Durchdringung im Automobilbereich

Für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2026 hat Wolfspeed Umsätze zwischen 150 und 190 Mio. US-Dollar in Aussicht gestellt. Das liegt klar unter der damaligen Markterwartung von 231,94 Mio. US-Dollar und unterstreicht den Druck auf das kurzfristige Wachstum.

Diversifikation und nächste Schritte

Um weniger abhängig vom Elektroautosektor zu sein, baut Wolfspeed weitere Anwendungsfelder auf. Dazu zählen:

  • KI-Rechenzentren
  • Anwendungen in Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung
  • Industrielle und Energie-Anwendungen

Für die erste Hälfte des Kalenderjahres 2026 hat das Unternehmen ein umfassendes Update zur Finanzlage angekündigt. Im Fokus stehen dann insbesondere der Fortschritt beim Hochlauf der Fab in Mohawk Valley und zusätzliche Kundenprojekte, die die strategische Neuausrichtung untermauern sollen.

Mit der gestärkten Liquidität aus der IRS-Rückzahlung, dem Schuldenabbau und Partnerschaften mit großen Automobilherstellern wie Toyota arbeitet Wolfspeed an einem Turnaround auf soliderer Basis, während kurzfristig vor allem das anspruchsvolle Marktumfeld und die Umsetzungsrisiken den weiteren Verlauf prägen.

Wolfspeed-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Wolfspeed-Analyse vom 11. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Wolfspeed-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Wolfspeed-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 11. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Wolfspeed: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...