XRP: Angebotsknappheit trifft Skepsis

Der XRP-Kurs verharrt in einer Seitwärtsbewegung, während institutionelle Investoren und ETFs das frei handelbare Angebot drastisch reduzieren. Die Marktstruktur deutet auf einen Übergang hin.

Die Kernpunkte:
  • XRP-Bestände auf Börsen auf Mehrjahrestiefs
  • US-ETFs haben große Mengen XRP aufgenommen
  • Technische Indikatoren signalisieren Überverkauftheit
  • Planmäßige Token-Freisetzung am Jahresanfang steht an

XRP geht mit einem Widerspruch ins Jahresende: Der Kurs hängt in einer zähen Seitwärtsphase fest, während die verfügbare Menge an Token im Markt deutlich schrumpft. Institutionelle Investoren ziehen Milliardenbeträge von den Börsen ab, ETFs saugen zusätzlich Liquidität auf. Die zentrale Frage: Wie lange kann der gedrückte Preis bestehen bleiben, wenn das frei handelbare Angebot weiter zurückgeht?

Technische Lage: Schwäche am Unterstützungsband

Nach einem Kursrückgang von rund 30 % im vierten Quartal 2025 bewegt sich XRP in einem engen, anfälligen Korridor. Das aktuelle Handelsband um 1,80 bis 1,90 US‑Dollar markiert eine zentrale Unterstützungszone, die früher als harter Widerstand fungierte. Der Token tastet diesen Bereich derzeit von oben an, ohne sich klar nach oben lösen zu können.

Technische Indikatoren senden gemischte Signale. Kurzfristig deuten sie eher auf Erschöpfung der Verkäufer hin: Der Stochastic RSI im Wochenchart ist unter 20 gefallen und signalisiert damit stark überverkaufte Bedingungen. Ähnliche Setups in den Jahren 2024 und Mitte 2025 gingen deutlichen Erholungsbewegungen voraus.

Auf der anderen Seite steht eine bärische Divergenz im Wochen-RSI: Während der Preis sich seitwärts hält, bildet der Indikator niedrigere Hochs aus. Das spricht dafür, dass die Aufwärtsdynamik abnimmt. Parallel dazu ist das offene Interesse an XRP-Futures auf Binance auf rund 450 Millionen US‑Dollar gefallen – den niedrigsten Stand seit November 2024. Damit zieht sich spekulatives Kapital aus dem Derivatemarkt zurück, was auf eine nachlassende Überzeugung unter Tradern hindeutet.

Charttechnisch verlaufen erste Widerstände bei 2,08 und 2,50 US‑Dollar. Ein klarer Bruch unterhalb von 1,80 US‑Dollar könnte den Weg in Richtung 1,50 US‑Dollar öffnen. Aus den vorliegenden Marktdaten ergibt sich zudem: Mit 1,88 US‑Dollar liegt XRP knapp über dem 52‑Wochentief und rund 38 % unter dem Hoch; der RSI von 28,8 unterstreicht den überverkauften Charakter dieser Zone.

On-Chain-Daten: Institutionen ziehen Angebot ab

Deutlich spannender als der kurzfristige Kurs wirkt derzeit die Angebotsseite auf der Blockchain. Die Daten zeichnen ein Bild eines Marktes, in dem liquide Bestände abwandern – weg von öffentlichen Börsen, hin zu Verwahrstellen von Profianlegern.

Zentrale Punkte:

  • Schrumpfende Börsenbestände: Die XRP-Bestände auf Exchanges sind auf Mehrjahrestiefs gefallen. Innerhalb eines Jahres sank der sichtbare Bestand von rund 4 Milliarden Token auf etwa 1,5 Milliarden Token. Auf Binance liegen die Reserven auf dem niedrigsten Stand seit Juli 2024 bei rund 2,66 Milliarden XRP – Differenzen in den Aggregaten zeigen vor allem eines: den klaren Trend abfließender Liquidität.
  • ETF-Aufnahme als Haupttreiber: Seit dem Start der US‑Spot-XRP-ETFs im November 2025 haben diese Produkte schätzungsweise 750 Millionen XRP aufgenommen. Diese Tokens landen typischerweise in langfristig orientierter Verwahrung und stehen dem Tageshandel damit kaum noch zur Verfügung.
  • Verwaltetes Vermögen (AUM): In Summe verwalten die US‑Spot-ETFs inzwischen rund 1,25 Milliarden US‑Dollar in XRP. Der Canary XRP ETF hält allein etwa 357 Millionen US‑Dollar, der Fonds von Franklin Templeton überschreitet die Marke von 100 Millionen XRP.

Diese Entwicklung deutet auf einen schrittweisen Übergang von kurzfristig orientierten Retail-Tradern hin zu institutionellen Langfrist-Investoren hin. In der Summe kann das mittelfristig den Verkaufsdruck reduzieren – zumindest, solange neue Zuflüsse das knapper werdende Angebot überkompensieren.

Nächster Test: Escrow-Entsperrung am 1. Januar

Kurz nach Jahreswechsel steht für XRP ein wiederkehrendes, aber dennoch marktrelevantes Ereignis an. Am 1. Januar 2026 wird Ripple im Rahmen des programmgesteuerten Escrow-Plans planmäßig 1 Milliarde XRP freigeben.

Diese monatlichen Unlocks sind Routine, bringen aber kurzfristig zusätzliches Angebot in den Markt. Historisch hat Ripple zwischen 60 % und 80 % der freigewordenen Token wieder in den Escrow zurückgeführt – im Dezember 2025 waren es 70 %. Entscheidend wird diesmal, wie hoch der tatsächlich liquide verbleibende Anteil ausfällt und wie dieser auf eine Kombination aus fragiler Stimmung und rückläufigem Derivatemarkt trifft. Die Preisreaktion in der ersten Handelswoche 2026 dürfte stark davon abhängen, ob ETF-Zuflüsse und institutionelle Nachfrage das temporär höhere Angebot ausgleichen.

Fundament: Fortschritte bei Banken, Stablecoin und Regulierung

Parallel zur Marktstruktur arbeitet Ripple weiter an der Verankerung seines Ökosystems im regulierten Finanzsektor. Anfang Dezember erhielt das Unternehmen von der US‑Bankenaufsicht OCC eine vorläufige Genehmigung für eine National Trust Bank Charter. Damit rückt Ripple in eine Reihe mit anderen regulierten Krypto-Verwahrern und kann künftig offiziell Verwahr- und Abwicklungsdienstleistungen unter Bankaufsicht anbieten.

Auch beim hauseigenen USD‑Stablecoin RLUSD gibt es Bewegung. In mehreren afrikanischen Märkten – unter anderem über Plattformen wie Chipper Cash und Yellow Card – wird RLUSD zur Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen genutzt und adressiert damit einen Stablecoin-Markt von rund 54 Milliarden US‑Dollar in Subsahara-Afrika. In Japan kommt RLUSD im Rahmen von On-Demand-Liquidity (ODL) über SBI zum Einsatz, was die Nutzung des XRP Ledgers im internationalen Zahlungsverkehr weiter ausbaut.

Regulatorisch herrscht seit dem Vergleich mit der US‑Börsenaufsicht SEC im August 2025 deutlich mehr Klarheit. Die weitgehend beigelegten Rechtsstreitigkeiten haben den Weg für die jetzige Welle an ETF-Produkten geebnet und institutionelles Vertrauen gestärkt. Mit dem CLARITY Act, der im Januar 2026 in Kraft treten soll, steht zudem ein gesetzlicher Rahmen in Aussicht, der digitale Vermögenswerte in den USA noch klarer definiert.

Stimmung: Angst im Markt, Aufbau im Hintergrund

Stimmungstechnisch wirkt XRP aktuell wie ein Gegenentwurf zu typischen Hype-Phasen. Der übergeordnete „Fear and Greed“-Index für den Kryptomarkt steht bei 17 und signalisiert extreme Angst. Retail-Anleger sind spürbar ermüdet, was sich unter anderem in niedrigen Suchvolumina bei Google widerspiegelt. Gleichzeitig sprechen die Daten für einen Markt mit wenig Leverage, sinkendem Futures-Interesse und hoher institutioneller Akkumulation.

Manche Marktbeobachter sprechen in diesem Kontext von einem möglichen „most hated rally“-Szenario – einer Aufwärtsbewegung, die von vielen Anlegern zunächst misstrauisch begleitet wird. Ob es dazu kommt, hängt kurzfristig vor allem an zwei Faktoren: dem Halten der Unterstützungszone um 1,80 US‑Dollar trotz des Escrow-Unlocks zum Jahresanfang und der Fortsetzung der ETF-Zuflüsse. Gelingt beides, könnte der aktuell gedrückte Kurs im Rückblick als Phase der stillen Vorbereitung gelten; bricht eines der beiden Elemente weg, bleibt XRP zunächst im Modus der Bodenbildung.

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