Zentralbanken zwischen Inflationsdruck und Zinswende

Norwegen hält Zinsen stabil, während die Türkei trotz Senkungen mit hoher Inflation kämpft. Globale Märkte reagieren auf divergierende Geldpolitiken.

Die Kernpunkte:
  • Norwegens Zentralbank belässt Leitzins bei 4,25 Prozent
  • Türkei senkt Zinsen trotz steigender Inflationsprognosen
  • Bitcoin erreicht neue Rekordstände durch Unternehmenskäufe
  • Australiens Arbeitsmarkt zeigt erste Anzeichen der Abkühlung

Die globalen Finanzmärkte befinden sich an einem kritischen Wendepunkt. Während die Märkte neue Rekordstände erreichen und auf Zinssenkungen der Federal Reserve setzen, navigieren Zentralbanken weltweit durch unterschiedliche wirtschaftliche Herausforderungen – von Norwegens vorsichtigem Lockerungskurs bis zur Türkei, die trotz sinkender Zinsen mit hartnäckiger Inflation kämpft.

Divergierende Geldpolitik in Europa

Norwegens Zentralbank bestätigte am Donnerstag ihre behutsame Haltung und beließ den Leitzins bei 4,25 Prozent. "Die Wirtschaftsaussichten sind ungewiss, aber wenn sich die Wirtschaft im Großen und Ganzen wie derzeit erwartet entwickelt, wird der Leitzins im Laufe des Jahres 2025 weiter gesenkt", erklärte die Norges Bank. Alle 26 befragten Analysten erwarten bereits für September den nächsten Zinsschritt auf 4,0 Prozent.

Die norwegische Krone reagierte positiv und stärkte sich auf 11,87 gegen den Euro – ein Zeichen dafür, dass die Märkte die graduelle Normalisierung der Geldpolitik begrüßen. Gouverneurin Ida Wolden Bache betonte, dass eine "vorsichtige Normalisierung" angemessen sei, da die Inflationsbekämpfung noch nicht vollständig abgeschlossen ist.

Ein völlig anderes Bild zeigt sich in der Türkei, wo trotz drastischer Zinssenkungen von 300 Basispunkten auf 43 Prozent die Inflationsprognosen nach oben korrigiert wurden. Zentralbankchef Fatih Karahan hob die Prognose für Ende 2026 von 12 auf 16 Prozent an – ein Zeichen für die anhaltenden strukturellen Herausforderungen des Landes.

Globale Marktdynamik im Wandel

Die europäischen Aktienmärkte erreichten am Donnerstag ein Zweiwochenhoch, getrieben von der Hoffnung auf weitere Lockerungsmaßnahmen. Der STOXX 600 stieg um 0,2 Prozent, während Großbritanniens überraschend starkes Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent im zweiten Quartal die Erwartungen deutlich übertraf.

Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung bei Bitcoin, das neue Rekordstände erreichte. Die Kryptowährung profitiert nicht nur von den Zinssenkungserwartungen, sondern auch von verstärkten Unternehmenskäufen. Metaplanet, mittlerweile der sechstgrößte Unternehmensinhaber von Bitcoin weltweit, kaufte weitere 60 Millionen Dollar der digitalen Währung und plant, Milliarden für zusätzliche Käufe zu beschaffen.

Arbeitsmarktdaten als Zinsindikator

Australiens Arbeitsmarkt zeigt sich robust: Die Arbeitslosenquote sank im Juli auf 4,2 Prozent und lag damit unter der RBA-Prognose von 4,3 Prozent. Dennoch verlangsamte sich das jährliche Beschäftigungswachstum von 2,0 auf 1,8 Prozent – ein Signal für die allmähliche Abkühlung der Wirtschaft.

Capital Economics prognostiziert, dass die RBA im November mit Zinssenkungen beginnen könnte, falls der Arbeitsmarkt weiter nachlässt. Die Experten sehen einen Endzinssatz von 2,85 Prozent, deutlich unter dem Analystenkonsens von 3,1 Prozent.

Technologie und geopolitische Spannungen

Die Märkte beobachten auch die Entwicklungen im KI-Sektor mit Sorge. DeepSeek, das chinesische KI-Startup, musste die Einführung seines R2-Modells verschieben, nachdem Training mit Huawei-Chips persistente technische Probleme verursachte. Der Rückgriff auf Nvidia-Chips für das Training verdeutlicht die anhaltenden Herausforderungen Chinas, sich von US-Technologie zu lösen.

Cisco Systems hingegen profitiert vom KI-Boom: Die KI-Infrastruktur-Aufträge übertrafen im vierten Quartal 800 Millionen Dollar und verdoppelten damit das ursprüngliche Jahresziel von 2 Milliarden Dollar.

Ausblick auf volatile Zeiten

Mit den bevorstehenden US-Verbraucherpreisdaten und den wöchentlichen Arbeitslosenzahlen stehen weitere wichtige Indikatoren an. Die Märkte preisen derzeit eine 25-Basispunkt-Senkung der Fed im September ein, während aggressive 50-Basispunkt-Schritte erst bei deutlich schwächeren Daten erwartet werden.

Die französische Inflation verharrte bei 0,9 Prozent und bestätigte damit die Erwartungen. Zusammen mit den divergierenden geldpolitischen Ansätzen in Europa, Asien und den USA zeichnet sich ein komplexes Umfeld ab, in dem regionale Unterschiede zunehmend die globalen Marktbewegungen prägen werden.

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