Zoll-Schock: Märkte zittern!
US-Zölle und Fed-Entscheidung belasten die Finanzmärkte. Asiatische Anleihen profitieren von Kapitalflucht, während Zentralbanken mit Inflation kämpfen.

- Risk-Off-Stimmung durch US-Zölle und Fed-Entscheidung
- Asiatische Anleihemärkte verzeichnen starke Kapitalzuflüsse
- Zentralbanken stehen vor Inflations- und Zinsdilemma
- Geopolitische Spannungen verschärfen wirtschaftliche Unsicherheit
Die globalen Finanzmärkte stehen unter Hochspannung. Angesichts der heute Abend erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und einer Flut beunruhigender Nachrichten über die Auswirkungen von US-Zöllen greift eine spürbare Nervosität um sich. Der berüchtigte Zoll-Schock, ausgelöst durch die aggressive Handelspolitik Washingtons, sendet Schockwellen durch Volkswirtschaften von Asien bis Europa und zwingt Zentralbanken zu einem schwierigen Balanceakt. Investoren fragen sich: Droht eine neue Eskalationsstufe im globalen Wirtschaftskonflikt und wo finden sich noch sichere Häfen?
Globale Märkte im Griff von US-Zöllen und Zinsangst
Der heutige Handelstag, der 18. Juni 2025, ist geprägt von einer deutlichen Risk-Off-Stimmung. Die Aktienmärkte in Asien zeigten sich bereits schwächer, und auch für Europa deuten die Futures auf eine überwiegend negative Eröffnung hin. Der US-Dollar hingegen präsentiert sich robust, ein klassisches Zeichen für die Flucht in vermeintliche Sicherheit. Diese Entwicklung ist kaum verwunderlich: Die Liste der Belastungsfaktoren ist lang. Neben der Unsicherheit über den weiteren Kurs der Fed, die laut Marktmeinung zwar zwei Zinssenkungen bis Dezember vornehmen könnte, deren Chef Jerome Powell aber durchaus auch falkenhafte Töne anschlagen dürfte, sind es vor allem die US-Zölle, die Sorgenfalten auf die Stirn der Anleger treiben.
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Die unter US-Präsident Donald Trump verschärfte Handelspolitik, insbesondere die angekündigten oder bereits implementierten Zölle, wird als wesentlicher Bremsklotz für die Weltwirtschaft gesehen. Die Auswirkungen sind vielfältig: Von direkten Belastungen für Exporteure über gestörte Lieferketten bis hin zu einem allgemeinen Klima der Verunsicherung, das Investitionen lähmt. Verschärft wird die Lage durch anhaltende geopolitische Spannungen, wie den Konflikt zwischen Israel und dem Iran, der die Ölpreise zuletzt wieder hat anziehen lassen, und die ungelöste Ukraine-Krise. Analysten warnen, dass insbesondere die jüngsten Äußerungen Trumps, die auf eine noch aggressivere Haltung gegenüber dem Iran hindeuten, die Gefahr einer stärkeren US-Involvierung und damit einer weiteren Destabilisierung erhöhen.
Asiens Anleihemärkte: Fluchtpunkt für Investoren?
Inmitten dieser globalen Verunsicherung scheinen sich jedoch einige Regionen als Profiteure der Kapitalströme zu erweisen. Insbesondere asiatische Anleihemärkte erleben derzeit einen bemerkenswerten Zulauf. Daten von regionalen Regulierungsbehörden zeigten, dass ausländische Investoren in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bereits Papiere im Wert von rund 34 Milliarden US-Dollar kauften – der höchste Wert seit mindestens 2016. "Wir befinden uns in einem sehr guten Umfeld für asiatische Investitionen", kommentierte David Chao, globaler Marktstratege für Asien-Pazifik bei Invesco, die Entwicklung. Die Zutaten für eine Outperformance Asiens und der Schwellenländer seien vorhanden.
Allen voran Malaysia verzeichnete im Mai mit rund 3,15 Milliarden US-Dollar die größten monatlichen ausländischen Mittelzuflüsse seit 2014. Der Reiz Asiens liegt in einer seltenen Kombination: eine Phase der geldpolitischen Lockerung gepaart mit dem Potenzial für Währungsaufwertungen, begünstigt durch die Politik Präsident Trumps und einen tendenziell schwächeren Dollar. Im Gegensatz zu den USA, Europa oder Japan, wo die hohe Staatsverschuldung den Wert langfristiger Anleihen untergräbt, locken viele asiatische Länder mit niedriger Inflation und Zinsen, die ihren Höhepunkt erreicht haben dürften. Dies eröffnet die Chance, sich attraktive Renditen zu sichern und von Kurssteigerungen der Anleihen bei fallenden Zinsen zu profitieren.
Doch nicht alle asiatischen Märkte sind gleichermaßen begehrt. Während Malaysia mit einer noch nicht begonnenen Zinssenkungsrunde und einem relativ robusten Ringgit punktet, scheint Thailand, wo die Zinsen bereits niedrig sind und die Regierung eine schwächere Währung anstrebt, weniger attraktiv. Thailändische Exporte zeigten zwar im Mai mit einem Plus von 18,4% gegenüber dem Vorjahr, dem schnellsten Wachstum seit über drei Jahren, eine beeindruckende Stärke, was teilweise auf vorgezogene Lieferungen vor dem Auslaufen einer US-Zollpause Anfang Juli zurückgeführt wird. Langfristig drohen Thailand jedoch hohe US-Zölle von bis zu 36%, falls keine günstigere Regelung ausgehandelt wird. Ein Hoffnungsschimmer: Handelsminister Pichai Naripthaphan zeigte sich zuversichtlich, dass die Gespräche mit den USA gut verlaufen könnten.
Indonesische Staatsanleihen bieten zwar attraktive Renditen, doch Sorgen über Staatsausgaben und politische Unsicherheiten dämpfen die Begeisterung. Südkorea wiederum erwartet durch die US-Zölle auf chinesische Waren einen Abwärtsdruck auf die heimischen Preise, da mehr chinesische Produkte in Nachbarländer umgeleitet werden könnten. Die Bank of Korea halbierte bereits ihre Wirtschaftsprognose für dieses Jahr angesichts der handelspolitischen Unsicherheiten. Auch Singapur spürt den Gegenwind: Ökonomen haben laut einer Umfrage der Monetary Authority of Singapore (MAS) ihre Wachstums- und Inflationsprognosen für 2025 gesenkt und erwarten eine weitere geldpolitische Lockerung, primär aufgrund der Belastungen durch US-Zölle und geopolitische Spannungen.
Inflationssorgen und Zinsentscheide: Der Zoll-Schock wirkt weltweit
Die Auswirkungen der US-Handelspolitik und die damit verbundenen Inflationsrisiken beschäftigen die Zentralbanken weltweit. In Großbritannien wurde heute früh bekannt, dass die jährliche Inflationsrate im Mai leicht auf 3,4% gesunken ist, nach 3,5% im April. Dennoch liegt sie weiterhin deutlich über dem 2%-Ziel der Bank of England (BoE), die morgen ihre Zinsentscheidung bekannt geben wird. Es wird allgemein erwartet, dass die BoE die Zinsen unverändert bei 4,25% belassen wird, nachdem sie Anfang Mai eine Senkung um 25 Basispunkte vorgenommen hatte.
Die britische Wirtschaft leidet. Die Finanzlage der Haushalte sei trotz steigender Durchschnittslöhne angespannt, da höhere Ausgaben für Rechnungen, Lebensmittel und Hypotheken die zusätzlichen Einkünfte auffressen, so Rob Morgan, Chef-Investmentanalyst bei Charles Stanley. Eine führende britische Unternehmensgruppe hat ihre Wachstumsprognose für 2025 aufgrund der Belastungen durch Trumps Zölle und höhere Lohnnebenkosten bereits gesenkt. Innerhalb der BoE gibt es unterschiedliche Meinungen über das richtige Tempo weiterer Zinssenkungen. BoE-Chefökonom Huw Pill warnte vor zu schnellen Schritten angesichts des anhaltenden Lohndrucks. Der Markt preist bis Jahresende noch zwei Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte ein. Ein Risiko für die Inflation bleibt der Ölpreisanstieg infolge des Nahost-Konflikts.
Auch die Bank of Japan (BOJ) sieht sich mit wachsenden Preisrisiken konfrontiert. Gouverneur Kazuo Ueda äußerte Anfang dieser Woche zwar, der kurzfristige Fokus liege auf den Abwärtsrisiken für Japans Wirtschaft, insbesondere durch die US-Zölle. Er betonte aber auch die Aufwärtsrisiken für die Preise und schloss nicht aus, dass steigende Lebensmittel- und Ölpreise zu einer breit angelegten, dauerhaften Inflation führen könnten. Bereits im April lag die Teuerungsrate bei 3,6% und damit deutlich über dem 2%-Ziel der BOJ. Analysten wie Ayako Fujita von JP Morgan Securities erwarten, dass die BOJ ihre Preisprognosen im Juli anheben und dies den Weg für eine Zinserhöhung im Oktober ebnen könnte. Die Verdopplung des Reispreises, eines japanischen Grundnahrungsmittels, hat die öffentliche Aufmerksamkeit stark auf das Thema gelenkt. Die BOJ steht vor der Herausforderung, nicht hinter die Kurve zu geraten und rechtzeitig auf das Risiko einer zu hohen Inflation zu reagieren.
Balanceakt der Notenbanken: Ausblick in unsicheren Zeiten
Die Zentralbanken in den USA, Großbritannien und Japan befinden sich in einem extrem schwierigen Umfeld. Sie müssen den Spagat zwischen der Bekämpfung der Inflation, der Stützung der Konjunktur und der Reaktion auf die unkalkulierbaren Folgen der US-Handelspolitik meistern. Die Gefahr besteht, dass sich Preissteigerungen, sei es durch Rohstoffe oder Zweitrundeneffekte von Lieferkettenstörungen, verfestigen und die Inflationserwartungen nach oben treiben.
Für Anleger bedeutet dies
anhaltend hohe Volatilität und Unsicherheit. Die heutige Entscheidung der Federal Reserve wird mit Argusaugen beobachtet werden, nicht nur hinsichtlich des Zinsentscheids selbst, sondern vor allem bezüglich der Kommunikation und der neuen Wirtschaftsprojektionen. Gibt es Hinweise auf eine schnellere oder langsamere Gangart bei Zinssenkungen? Wie schätzt die Fed die Auswirkungen der Zölle ein?
Während die Kapitalflucht in als stabiler wahrgenommene asiatische Märkte eine Momentaufnahme darstellt, bleibt auch hier Vorsicht geboten. Die oft geringere Liquidität dieser Märkte kann bei raschen Kapitalzu- oder -abflüssen zu erheblicher Preisvolatilität führen. Claudio Piron von der Bank of America merkte jedoch an, dass nach fünf Jahren geringer Portfoliozuflüsse in die Region mehr Kapitalströme nicht per se schlecht sein müssten – "ein gutes Problem", solange es kalibriert geschehe.
Die kommenden Monate dürften von der weiteren Entwicklung der US-Handelspolitik und den Reaktionen der globalen Zentralbanken geprägt sein. Die Frage, ob der aktuelle "Zoll-Schock" zu einer tieferen Wirtschaftskrise führt oder ob die Weltwirtschaft widerstandsfähig genug ist, bleibt vorerst offen. Investoren werden weiterhin genau hinhören müssen, was die Notenbanker sagen – und was sie zwischen den Zeilen andeuten.
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