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Löst Softbank einen 1000-Punkte-Tech-Crash aus?

Der Auslöser für den Kurseinbruch am Donnerstag und Freitag, der sämtliche Gewinne in den Techaktien der letzten Wochen zunichte gemacht hat, könnte laut einem Bericht der Financial Times die Investmentfirma SoftBank gewesen sein. Was ist dran, und was kann das bedeuten?

Der Bericht der Financial Times berichtet, dass die japanische SoftBank in den letzten Monaten Optionen in Technologieaktien erworben hat, und damit maßgeblich die Rally an der Nasdaq aber auch im S&P 500 angefeuert hatte. Die FT zitierte einen involvierten Investmentbanker der die Optionskäufe, welche SoftBank getätigt hat, als „hochgefährliche“ Wetten auf dem Markt einstuft. Marktbeobachter betonen schon seit Wochen, dass der Boom bei Optionswetten in den letzten Wochen dazu beigetragen hat, den Markt anfälliger für massive Korrekturen zu machen, so wie sie am Freitag auch sichtbar wurden.

Der FT-Bericht deutet ferner darauf hin, dass der SoftBank-Investmentfonds möglicherweise sehr große Summen an Call-Optionen gekauft hat. Der Optionsmarkt hat in den letzten Wochen schon viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, da die Volumina gestiegen sind und die Kosten für den Schutz vor einem Pullback unterhalb der Kosten für einen steigenden Aktienkurs gefallen sind. Das sind Warnzeichen. Die Call-Option-Aktivität in den beliebtesten Aktien des Nasdaq – den FAANG-Aktien sowie Microsoft und Tesla – erreichte am 21. August einen Wert von rund 13 Millionen Kontrakten. Dies entspricht einem Anstieg von fast 300% gegenüber dem Vormonat. Rund 4,5 Millionen Call-Option-Kontrakte wurden allein am Donnerstag gehandelt.

Große Wetten auf Tesla und Apple

Das „Wall Street Journal“ schrieb sodann am Freitag, dass SoftBank Optionen gekauft hat, die an einzelne Tech-Aktien im Wert von mehreren Milliarden Dollar gebunden sind, darunter Wetten auf Tesla und Apple.

Die Zeitung schrieb außerdem, dass aufsichtsrechtliche Unterlagen belegen, dass Softbank im Frühjahr Aktien von Technologieunternehmen im Wert von fast 4 Milliarden Dollar gekauft hat. In diesen Angaben sind die massiven Optionsgeschäfte noch nicht enthalten. Das Magazin „Barrons“ berichtete schon Mitte August, dass SoftBank im zweiten Quartal Aktiengewinne i.H.v. 611,5 Millionen Dollar erzielte, nachdem 10 Milliarden Dollar in Large-Cap-Aktien investiert wurden.

Meine Meinung? Das riecht schon ein wenig nach versuchter Marktmanipulation: Erst kaufe ich die Aktien, und versuche dann über den Terminmarkt die Kurse nach oben zu ziehen! Addieren wir diese Aktivitäten zu den hier schon mehrfach beschriebenen Robinhood Spekulationen, dann wird das Bild langsam rund. Es würde eine zusätzliche Erklärung dafür liefern,  warum die Kurse so rasant gestiegen waren.

Und nun?

Wetten dieser Art laufen irgendwann aus, und dann verlieren die betroffenen Werte deutlich an Momentum. Werden die Gewinne eingefahren, sacken die Kurse überdurchschnittlich ab. Das kann dann rasch in einen Kaskadeneffekt münden, oder wie die berühmten Dominosteine. Das Risiko einer saftigen 1000-Punkte Korrektur im Nasdaq ist also real und vorhanden!

Solange also das Ausmaß dieser Spekulationen nicht eindeutig ist, rate ich zur Vorsicht und engen Stoppkursen!  Erst wenn der Spuk vorbei ist, kann wieder (auf ermäßigtem Niveau) gekauft werden.